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Nordkorea

Wo ist Herr Kim?

Spekulationen um einen Diktator

In Sachen Kim Jong-un ist alles möglich. Der nordkoreanische Despot wurde das letzte Mal am 11. April gesehen. Vor ein paar Tagen wurde der Panzerzug des Diktators in Wonsan gesichtet. Was nichts zu bedeuten hat. Die Nachrichtenlage aus Nordkorea ist dünn und die Fakten meistens dürftig.

Kims Frau Ri Sol-ju, eine ehemalige Tänzerin eines mittlerweile aufgelösten Orchesters, hatte im Februar dieses Jahres ein Kind zur Welt gebracht, das Dritte, wenn man den Nachrichten aus Südkorea Glauben schenken will. Ob Ri aus der ständigen Vergnügungsbrigade des letzten Diktators stammte, ist nicht offenbar. Kim verfügt hier über Damen, die der Prostitution mit dem großen Führer nachgehen und die Partys, bei denen er es richtig krachen lässt, garnieren.

Vielleicht, so spekulieren Medien, versteckt sich Kim auch nur in einem seiner Paläste, in dem er einen Panic-Room besitzt, vor dem Coronavirus.

Schon wurde spekuliert, ob Kim eine Operation am Herzen nicht überstanden hätte. Er würde ohne Bewusstsein, „wie eine Blume dahin vegetieren“, meldeten zahlreiche Medien. Nun wird schon spekuliert, wer aus dem Kim Clan den erst 36 Jahre alten Despoten ersetzen könne. Yonhap, die südkoreanische Nachrichtenagentur, meldete, die Wahl könnte auf Kim’s Schwester Kim Yo-jong fallen, die unlängst auch in der Gunst des wie eine Sekte organisierten Politbüros aufstieg und auch der Paekdu Blutlinie entsprang. Beide Kim’s verbindet eine tiefe Vertrauensbasis, die während der 1990er-Jahre bei dem Internatsaufenthalt der Geschwister in der Schweiz entstand. Damals waren beide auf die Berner Schule entsandt worden, getarnt als nordkoreanische Diplomatenkinder. Kim Jong-un lebte seinerzeit unter dem Namen Pak Un, seine Schwester unter dem Namen Kim Yong Sun gar bis 2007. Später, zurück in der nordkoreanischen Heimat, stieg sie dann auf zur Direktorin des Ministeriums für Propaganda und Agitation. Zunächst erst im Hintergrund, dann aber mit westlicher Handtasche bei innerkoreanischen Gipfeln schon mehr im Vordergrund.

Sie wird als absoluter Hardliner beschrieben, die die staatstragende Juche-Doktrin einhält. Kim Yo Jong soll ihrem Bruder in Nichts nachstehen, was Brutalität und menschliche Kälte gegenüber den Regimekritikern der 300 Mann starken Führungselite des Staates betrifft.

Größtes Problem ist die von bösen alten Männern durchsetzte Armee Nordkoreas, die auf ein stehendes Heer von 1,1 Millionen geschätzt wird.

Nun sind die Nachrichten aus Südkorea verlässlicher als die gestammelten Spinnereien eines Donald Trump, der „irgendwie ahnt, wie es Kim geht“. Kim soll wohlauf sein, berichtete die südkoreanische Regierung. Der Kettenraucher Kim, der auch gerne Alkohol und Drogen zuspricht, stark übergewichtig ist und sonst auch nicht mit Gesundheit gesegnet, wird nun schon über Satellitenaufnahmen gesucht. Das heißt, Kim’s Lebensumfeld wird abgecheckt. Man vergleicht, laut Experten, die Veränderungen in dem Umfeld von Kim Jong-un, ob z.B. bei einem Krankenhaus der Fuhrpark seiner Sicherheitsleute steht.  Dabei ist das Pongwha Krankenhaus im besonderen Fokus der Analysten, da die Kim-Sippe dort einen eigenen Flügel besitzt. Ein deutliches Signal wäre auch die Hervorhebung der Verdienste der in Nordkorea gottgleichen Kim-Sekte, wenn es um den Marschall Kim schlecht bestellt wäre.

Auch das Sprachrohr des Regimes, die Nachrichtensprecherin Ri, hat ihr „Schwarzes“ noch nicht aus dem Schrank geholt, wie zu anderen Todesfällen an der Staatsspitze bekannt geworden.

Nun macht man häufig im Westen den Fehler, Kim Jong-un mit einem Charakter aus einem Batman-Film zu vergleichen. Er mag in der westlichen Welt so herüberkommen. Wahrscheinlich ist das von dem Rocketman im schwarzen Ledermantel in dritter Generation auch so gewollt. Doch Kims menschenverachtende Doktrin entspringt dem Korea-Krieg und den damaligen Auseinandersetzungen zwischen dem Kapitalismus und dem Kommunismus. Die Kampfhandlungen von 1950 bis 1953 waren an Grausamkeiten nicht mehr zu überbieten.

Kein Gerücht oder Spekulation sind die KZ-ähnlichen Lager in Nordkorea, in denen Menschen, die gegen den abnormen Personenkult der Führungsriege verstoßen, gefangengehalten werden. Wenn Trump über seine erfolglosen Treffen mit Kim fabuliert, vergisst er die Opfer des Regimes komplett. Daher muss sich, auch bei einem Machtwechsel innerhalb des Regimes in Pjöngjang, die Weltgemeinschaft für die Freilassung derer einsetzen, die dort interniert sind.

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