Titelbild: Bernsteinzimmer im Katharinenpalast (Autochrom aus dem Jahr 1917) Андрей Андреевич Зеест – http://igor-bon.narod.ru/index/avtokhrom/0-106
Das Bernsteinzimmer, oft auch „achtes Weltwunder“ genannt, ist ein sagenumwobener Prunkraum, den der barocke Baumeister Johann Friedrich Eosander ab 1701 für den Preußenkönig Friedrich I. anfertigen ließ und in dem sich heute die Ausstellung „Das Bernsteinzimmer“ befindet. Die Wände des Raumes waren mit Elementen aus Bernstein, Gold und Spiegeln verkleidet. Bis zum Jahr 1712 befand sich der Raum im Berliner Schloss und wurde dann im Jahr 1716 von König Friedrich Wilhelm I. an den russischen Zaren Peter den Großen im Tausch gegen Soldaten von großer Statur übergeben.
Es fand seinen Platz im Petersburger Winterpalast und 1755 im Katharinenpalast in Zarskoje Selo. Dort blieb es fast zwei Jahrhunderte, bis es im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht erbeutet und im Königsberger Schloss aufgestellt wurde. Das Bernsteinzimmer wurde 1944 ausgelagert, als die Rote Armee vorrückte, und ist seitdem verschollen.
Eine detailgetreue Rekonstruktion des Bernsteinzimmers befindet sich seit 2003 wieder im Katharinenpalast. Trotz intensiver Suche und zahlreicher Theorien über den Verbleib des Originals bleibt es eines der größten Rätsel des 20. Die Geschichte des Bernsteinzimmers ist von Mythen und Legenden umrankt und fasziniert bis heute Schatzsucher und Historiker gleichermaßen.
Eine der vielen Theorien über den Verbleib des legendären Raumes nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Verbindung zwischen dem Bernsteinzimmer und dem Schiff „Wilhelm Gustloff“. Die „Wilhelm Gustloff“ war ein deutsches Passagierschiff, das während des Krieges als Lazarettschiff und später zur Evakuierung deutscher Zivilisten und Soldaten aus Ostpreußen im Einsatz war.
Am 30. Januar 1945 wurde die „Wilhelm Gustloff“ im Rahmen der Operation „Hannibal“ von einem sowjetischen U-Boot versenkt, wobei nach Schätzungen mehr als 9 000 Menschen ums Leben kamen. Es gibt Spekulationen, dass sich das Bernsteinzimmer oder Teile davon zum Zeitpunkt des Untergangs an Bord der „Wilhelm Gustloff“ befunden haben könnten. Diese Theorie stützt sich auf Berichte, wonach Kisten mit unbekanntem Inhalt an Bord gebracht wurden, kurz bevor die „Wilhelm Gustloff“ zu sinken begann.
Es gibt viele Theorien über den Verbleib des Bernsteinzimmers, die sich im Laufe der Jahrzehnte entwickelt haben.Einige glauben, dass das Bernsteinzimmer noch immer irgendwo in Königsberg (heute Kaliningrad) versteckt ist, vielleicht in einem unterirdischen Bunker.
Andere Forscher sind der Meinung, dass das Zimmer heimlich nach Südamerika verschifft wurde, wohin viele Nazigrößen nach 1945 auf der Flucht waren.
Eine weitere Hypothese besagt, dass das Bernsteinzimmer in einem Bunker in Mamerki, Nordostpolen, versteckt ist oder dass Stalin es durch eine Replik ersetzen ließ, um das Original zu verstecken.
Eine andere Theorie besagt, dass das Zimmer bei der Zerstörung des Königsberger Schlosses durch sowjetische Truppen verbrannte. Es wird vermutet, dass die russischen Offiziere dies vor Stalin geheim hielten, da die Zerstörung eines solchen Schatzes unweigerlich die Todesstrafe nach sich gezogen hätte.
Zuletzt gab es die Vermutung, dass sich das Bernsteinzimmer im Wrack des Frachtschiffes „Karlsruhe“ befinden könnte, das vor der polnischen Küste in einer Tiefe von etwa 88 Metern auf dem Grund der Ostsee liegt.