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Der Mordfall von Seewen ist eines der grössten und rätselhaftesten Verbrechen in der Geschichte der Schweizer Kriminalistik.
In einem Wochenendhaus im Wald bei Seewen im Kanton Solothurn ereignete er sich am 5. Juni 1976. Fünf Mitglieder einer Familie wurden durch Kopf- und Brustschüsse getötet. Die Tat ähnelte einer Hinrichtung.
Trotz zahlreicher Spuren und Hinweise konnte der oder die Täter nie ermittelt werden. Die Tatwaffe, eine Nachbildung einer Winchester, wurde erst im Jahr 1996 gefunden.
Es gibt einen Verdächtigen im Zusammenhang mit dem Mordfall Seewen.
Es ist Carl Doser, ein ehemaliger Nachbar der Familie Siegrist. Er war im Besitz einer Replik einer Winchester, die als Tatwaffe identifiziert wurde. Kurz nach der Tat tauchte er unter und belog die Polizei über den Verbleib der Waffe. Er wurde nie gefunden und wird verdächtigt, auf der Flucht zu sein. Spuren wiesen nach Thailand und nach Lateinamerika.
Dass Doser der uneheliche Sohn von Eugen Siegrist war und die Familie töten wollte, weil sie ihn nicht akzeptierte, behauptet ein Autor namens Jacques Nordmann. Dabei handelt es sich jedoch um eine Spekulation, die nicht bewiesen werden kann.
Trotz der neuen Erkenntnisse ist eine Sühne für den Mord von Seewen kaum in Sicht. Da die Tat nach 30 Jahren offiziell als verjährt gilt, könnte der Verdächtige unbehelligt in die Schweiz zurückkehren. Nur wenn der Mann im Ausland eine Haftstrafe abgesessen hätte, wäre ein Aufschub der Verjährung möglich.
Von Rache über Industriespionage bis hin zu NS-Verbindungen oder Stasi-Einfluss reichen die möglichen Motive für die Tat. Nichts davon wurde je erwiesen.
Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt und gilt als größtes ungelöstes Gewaltverbrechen der Schweiz.