Blieskastel Text und Bilder: rms, 2024
Im 15. Jahrhundert kam ein Angehöriger der an der Mosel ansässigen Familie Von der Leyen durch Einheirat in eine Zweibrücker Familie an erste Besitztümer im benachbarten Blieskastel im heutigen Saarland. Nachdem ein gewisser Carl Caspar von der Leyen im 17. Jahrhundert Kurfürst und Erzbischof von Trier geworden war und es nach dem dreißigjährigen Krieg viel zu erwerben gab, nutzte die Familie die Gelegenheit, im Amt Blieskastel zu größerem Besitztum zu gelangen.
Ein großer barocker Schlossbau wurde in Auftrag gegeben und ermöglichte letztendlich im Jahr 1773 die Residenzverlegung der Familie Von der Leyen von Koblenz nach Blieskastel.
Die bekannteste Vertreterin der Familie Von der Leyen ist auch heute noch Marianne von der Leyen. Sie hat nach dem Tod ihres Gatten als „Landesmutter“ die Regentschaft übernommen. Viele in der damaligen Zeit entstandene Bauwerke zieren noch heute das Stadtbild. Marianne hat viel in der Region bewirkt, indem sie den Bergbau und das Hüttenwesen förderte und das Schulwesen ausgebaut hat. Noch heute trägt das „Von-der-Leyen-Gymnasium“ in Blieskastel ihren Namen.
Wie so viele andere Herrschaften im deutsch-französischen Grenzgebiet musste auch die Familie von der Leyen im Zuge der französischen Revolution vor den französischen Truppen flüchten und ihre Heimat verlassen.
Das Schloss wurde geplündert und diente u.a. den französischen Truppen als Winterquartier. Es verfiel immer mehr. Wie damals üblich, wurden irgendwann die Steine als Baumaterial verkauft und der Rest abgebrochen bzw. eingeebnet.
Von der Schlossanlage erhalten sind heute nur noch Fundamente, Reste der Gartenanlage und der sog. „lange Bau“ oder die Orangerie. Er diente ursprünglich der Familie Von der Leyen als Wandel- und Spielhalle. Wie der Name schon sagt, wurden darin auch die damals beliebten Orangenbäume in Kübeln im Winter untergebracht, um sie vor Frost zu schützen.
Die Orangerie gehört heute zu den bedeutendsten Barockgebäuden des Saarlandes. Genutzt wird sie als Veranstaltungsort, wo u.a. Trauungen stattfinden.
Marianne von der Leyen musste ihren Lebensabend im Exil in Frankfurt verbringen. Erst Jahre später wurden ihre Gebeine zurück in die Blieskasteler Schlosskirche gebracht und dort beigesetzt.
So selten der Name Von der Leyen auch ist, unsere EU-Präsidentin Ursula von der Leyen soll im Übrigen nur Namensgleichheit zu dem ehemals in Blieskastel ansässigen Geschlecht haben. Ihr Ehemann soll kein direkter Nachfahre dieser Linie sein.