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Die Idee eines Beitritts Kanadas zur Europäischen Union (EU) ist ein faszinierendes Gedankenspiel, das in jüngster Zeit vor allem durch geopolitische Spannungen mit den USA unter Präsident Donald Trump an Aufmerksamkeit gewonnen hat. Doch wie realistisch ist ein solcher Schritt, und welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?
Die beste Idee, die Sigmar Gabriel je hatte.
Kanada in die EU.
Auch Großbritannien sollte die Hand entgegen gestreckt werden „Kommt zurück!“ Eine Schande, dass das noch nicht geschehen ist.
Wir verbünden uns gegen das Trump-Musk-Loomer-Imperium von offensichtlichen psychisch Kranken und politischen Sektierern.
Kanada war immer auf der Seite der Freiheit.
Die Diskussion über einen möglichen EU-Beitritt Kanadas wurde insbesondere durch die protektionistische Politik der USA unter Trump angefacht. Drohungen mit Strafzöllen und Äußerungen, Kanada solle der 51. Staat der USA werden, haben in Kanada Ängste vor wirtschaftlicher und politischer Abhängigkeit geschürt. Gleichzeitig teilt Kanada viele Werte mit der EU, wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und ein starkes öffentliches Gesundheitssystem. Diese Gemeinsamkeiten sowie bestehende wirtschaftliche Verbindungen, etwa durch das CETA-Handelsabkommen, Comprehensive Economic and Trade Agreement, machen die EU für viele Kanadier attraktiv.
Eine Umfrage von Abacus Data vom Februar 2025 zeigte, dass 44 bis 46 % der Kanadier einen EU-Beitritt befürworten würden, während etwa 29 bis 34 % dagegen sind. Diese Zahlen spiegeln eine wachsende Offenheit für Alternativen zur engen Bindung an die USA wider, insbesondere vor dem Hintergrund von Trumps Handels- und Souveränitätspolitik.
Der größte Stolperstein für einen EU-Beitritt Kanadas liegt in den rechtlichen Vorgaben der EU. Artikel 49 des Vertrags über die Europäische Union besagt, dass nur ein „europäischer Staat“ die Mitgliedschaft beantragen kann. Was „europäisch“ bedeutet, ist jedoch nicht rein geografisch definiert, sondern umfasst auch politische und kulturelle Dimensionen. Länder wie Zypern, das geografisch in Asien liegt, oder die Türkei, die teilweise in Europa liegt, wurden als „europäisch“ anerkannt, weil sie historische, kulturelle und politische Verbindungen zu Europa haben.
Kanada hingegen liegt auf dem nordamerikanischen Kontinent und ist kein Mitglied des Europarats, einer Organisation, die für potenzielle EU-Mitglieder oft als Indikator für europäische Integration gilt. Experten wie Peter Van Elsuwege argumentieren, dass Kanada weder geografisch noch institutionell die Kriterien eines „europäischen Staates“ erfüllt. Ein historisches Beispiel untermauert dies. Marokko beantragte 1987 die EU-Mitgliedschaft, wurde aber abgelehnt, da es nicht als europäisch galt. Für Kanada könnte eine ähnliche Logik greifen.
Befürworter eines Beitritts, wie der ehemalige deutsche Außenminister Sigmar Gabriel, heben hervor, dass Kanada „europäischer“ sei als manche bestehenden EU-Mitglieder. Kanada hat eine starke europäische Prägung durch seine britischen und französischen Wurzeln, eine zweisprachige Kultur, Englisch und Französisch, und eine Politik, die mit europäischen Werten wie sozialer Gerechtigkeit und multilateraler Zusammenarbeit übereinstimmt. Dazu kommt die Mitgliedschaft in der NATO, die Kanada bereits mit vielen EU-Staaten verbindet.
Wirtschaftlich könnte ein Beitritt Vorteile bringen. Kanada exportiert rund 75 % seiner Waren in die USA, was es anfällig für amerikanische Handelspolitik macht. Eine stärkere Einbindung in die EU könnte diese Abhängigkeit reduzieren. Das CETA-Abkommen hat bereits gezeigt, dass der Handel mit Europa, z. B. Rohstoffe wie Holz und Erdöl gegen europäische Maschinen und Luxusgüter, funktioniert – eine Vollmitgliedschaft könnte dies weiter vertiefen. Allerdings wäre dies mit Risiken verbunden, da ein Bruch mit den USA wirtschaftliche Turbulenzen auslösen könnte.
Selbst wenn die EU ihre Definition von „europäisch“ erweitern würde, wäre ein Beitritt ein langwieriger Prozess. Kanada müsste die Kopenhagener Kriterien erfüllen, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Marktwirtschaft, was es zwar bereits tut, aber auch das gesamte EU-Rechtswerk, das Acquis Communautaire, übernehmen. Dies könnte Jahre dauern und erfordert die einstimmige Zustimmung aller EU-Mitgliedstaaten – ein hohes politisches Risiko, da einzelne Länder wie Ungarn oder Polen aus eigenen Interessen blockieren könnten.
Zudem stellt sich die Frage der praktischen Integration: Wie würde Kanada an EU-Institutionen wie dem Europäischen Parlament teilnehmen, angesichts der enormen geografischen Distanz?
Eine Teilintegration, etwa als assoziiertes Mitglied ohne volle Stimmrechte, wäre denkbar, würde aber die Souveränitätsfrage nicht lösen, die viele Kanadier motiviert.
Da ein Vollbeitritt rechtlich und praktisch schwierig ist, sehen viele Experten eine vertiefte Partnerschaft als realistischere Option. Die EU könnte Kanada eine engere strategische Zusammenarbeit anbieten, etwa durch erweiterte Handelsabkommen, gemeinsame Sicherheitsinitiativen oder die Teilnahme an Programmen wie Horizont Europa, was Kanada bereits seit Juli 2024 tut. Solche Schritte würden die transatlantischen Beziehungen stärken, ohne die EU-Verträge ändern zu müssen.
Ein Beitritt Kanadas zur EU ist derzeit unwahrscheinlich. Die geografische Lage, die rechtlichen Hürden und die praktischen Herausforderungen sprechen dagegen. Dennoch zeigt die Debatte, wie sehr geopolitische Verschiebungen – insbesondere durch Trumps Politik – traditionelle Bündnisse infrage stellen.
Kanada und die EU könnten ihre Beziehungen intensivieren, etwa durch eine stärkere wirtschaftliche und politische Partnerschaft, ohne dass eine volle Mitgliedschaft nötig wäre. Für die EU wäre dies eine Chance, ihren globalen Einfluss zu erweitern; für Kanada eine Möglichkeit, sich von den USA zu emanzipieren. Die Idee bleibt ein spannendes „Was wäre wenn“, das die Grenzen der europäischen Integration neu denken lässt.