Heute Morgen las man in den Agenturen, dass die Vereinigten Staaten die Familien im diplomatischen Chor der USA auffordern, die Ukraine zu verlassen. Auch würden die Mitarbeiter, die nicht unbedingt in der Botschaft in Kiew benötigt werden, zur Heimkehr in die Vereinigten Staaten aufgerufen. Zudem wurden Amerikaner aufgefordert, nicht nach Russland zu reisen oder das Land zu verlassen.
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko, Box-Ikone und Kämpfer für sein Land- warf Deutschland gar vor, dass er nach Weigerung deutsche Waffen an die Ukraine zu liefern, einen Verrat unter Freunden sieht. Deutschland tut gut daran, nicht mehr Öl ins Feuer zu giessen.
Noch sehen die EU-Politiker nicht die Zeit gekommen, dass die diplomatischen Vertretungen in Kiew geräumt werden müssen, Annalena Baerbock äusserte sich vor einigen Minuten dazu.
Respekt muss Putin niemand zollen, wie der mittlerweile entlassene Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach in einem Beitrag in Indien äusserte.
Was Putin wirklich will, ist Respekt auf Augenhöhe. Und – mein Gott – jemandem Respekt entgegenzubringen, kostet fast nichts, kostet nichts. Also würde man mich fragen: Es ist leicht, ihm den Respekt zu geben, den er fordert – und den er vermutlich auch verdient.
ZDF/dpa
Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, Inspekteur der Marine
Nun sollte man es aber auch dabei belassen, weil Schönbach nicht der Sündenbock für die Politik oder schlechte Diplomatie werden soll. Die Rücktrittserklärung fiel dementsprechend aus.
Meine in Indien gemachten unbedachten Äußerungen zu Sicherheits- und Militärpolitik lasten zunehmend auf meinem Amt. Um weiteren Schaden von der Deutschen Marine, der Bundeswehr, vor allem aber der Bundesrepublik Deutschland zu nehmen, halte ich diesen Schritt für geboten.
Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach
ZDF Deutschland
Schönbach hat sich hinlänglich entschuldigt und sein Abgang schwächt die Bundeswehr in einer internationalen Krise. Wahrscheinlich der schwersten Krise seit Ende des Zweiten Weltkriegs.
Putin ist ein kalter, eiskalter Krieger und er will Tatsachen schaffen, bevor sich Europa von der Covid-19 Krise erholt hat. Das liegt im Kalkül von Putin und seinen Militärs.Ihn zu unterschätzen wäre fatal.
Was will er? Die Ukraine und das Balitikum. Jahre wurden mit sinnfreien diplomatischen Gesprächen vergeudet, nachdem er die Krim im Handstreich, 2014, genommen hatte.
Putin will den Krieg – das ist klar. Das Gerassel geht seit Monaten, seit Jahren. Alles andere ist Desinformation und eben die Arten, wie Putin Krieg führt. Auch daraus hat man in den acht Jahren nicht gelernt. Putin will eine Sicherheitsgarantie erpressen, die die Erweiterung der NATO an seine Westgrenze nicht mehr zulässt.
Er muss von den Problemen im eigenen Land ablenken. Die Opposition deckt immer mehr von dem System Putin auf, der kein lupenreiner Demokrat ist, wie Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) kess behauptete. Putin ist ein Nationalist, der zunehmend mit den Konsequenzen seines politischen Handels konfrontiert wird.
Sein stehendes Heer an der Grenze zur Ukraine ist Beweis genug für seine Absichten. Aber auch die NATO muss ihre Strategie überdenken, wenn sie Putin am Einmarsch noch hindern will. Der Krieg wird mit jeder Minute wahrscheinlicher, die verstreicht, und das ist der eigentliche Fehler im System.