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Österreich

Wie konnte in Österreich eine Gruppe von Neonazis Schwule jagen?

Die rechtsextreme und neonazistische Szene in Österreich hat eine lange Geschichte, die bis in die Nachkriegszeit zurückreicht, und ist bis heute aktiv, wenn auch in unterschiedlichen Formen und mit wechselnder Intensität. Im Folgenden wird die Entwicklung, Struktur, bekannte Gruppen, Maßnahmen der Behörden sowie die gesellschaftliche Relevanz der Neonazi-Szene in Österreich ausführlich beleuchtet.Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Österreich gemäß der Moskauer Deklaration von 1943 als erstes Opfer der nationalsozialistischen Aggression betrachtet. Dennoch gab es in der österreichischen Gesellschaft eine Kontinuität rechtsextremen Gedankenguts, da die Entnazifizierung weniger konsequent als in Deutschland durchgeführt wurde. Bereits kurz nach 1945 bildeten sich illegale neonazistische Gruppen, wie etwa die Soucek-Rössner-Verschwörung (1947/48), eine Werwolf-Bewegung, die den bewaffneten Widerstand gegen die Alliierten plante. Diese Gruppe wurde zerschlagen, doch die ideologischen Wurzeln blieben bestehen.In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Szene weiter, oft im Untergrund, da das Verbotsgesetz von 1947 nationalsozialistische Aktivitäten unter Strafe stellte. Dieses Gesetz verbietet die Wiedergründung der NSDAP sowie die Verbreitung nationalsozialistischer Propaganda und ist bis heute ein zentrales Instrument im Kampf gegen Neonazismus in Österreich.Die Neonazi-Szene in Österreich ist keine einheitliche Bewegung, sondern besteht aus einem Netzwerk verschiedener Gruppen, die sich in ihrer Organisation, Ideologie und Aktivität unterscheiden.

Hierzu gehören Gruppen, die direkt an die Ideologie des Nationalsozialismus anknüpfen, wie etwa die Volkstreue Außerparlamentarische Opposition (VAPO), die 1986 von Gottfried Küssel gegründet wurde.

Küssel ist eine prominente Figur in der österreichischen Szene und wurde mehrfach wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung verurteilt, unter anderem 2012 im Zusammenhang mit der Website Alpen-Donau-Info.Diese Gruppen, wie „Unsterblich Wien“ oder „Objekt 21“, verbinden neonazistische Ideologie mit Gewaltbereitschaft und kriminellen Aktivitäten. „Objekt 21“, eine Gruppe aus Oberösterreich, wurde 2010 bekannt und später verboten. Sie war in Drogen- und Waffenhandel sowie in gewalttätigen Übergriffen verwickelt und hatte Verbindungen zu internationalen Netzwerken wie „Blood & Honour“. Seit den 2010er-Jahren hat sich die Szene teilweise modernisiert, etwa durch die Identitäre Bewegung Österreich (IBÖ). Diese Gruppe distanziert sich vom offenen Neonazismus, bleibt aber rechtsextrem und wird vom Verfassungsschutz als zentrale Akteurin des „modernisierten Rechtsextremismus“ eingestuft. In 1990er Jahren wurden Verbindungen zwischen Neonazis und kriminellen Motorradclubs wie den „Bandidos“ oder „Turonen“ aufgedeckt. 2023 wurden bei Razzien gegen die „Bandidos“ in Ober- und Niederösterreich Waffenarsenale sowie NS-Devotionalien gefunden, was auf eine Verschmelzung von Rechtsextremismus und organisierter Kriminalität hinweist.In den frühen 1990er-Jahren erschütterte eine Serie von Briefbombenanschlägen das Land, unter anderem gegen den Wiener Bürgermeister Helmut Zilk.

Der Höhepunkt war der Anschlag von Oberwart 1995, bei dem vier Roma getötet wurden. Der Täter Franz Fuchs agierte zwar allein, doch die Tat wurde im Kontext neonazistischer Netzwerke gesehen.

Diese Gruppe aus Oberösterreich wurde 2010 als besonders gewalttätig und kriminell bekannt. Sie organisierte Rechtsrock-Konzerte, betrieb Waffenhandel und hatte Kontakte zur Skinhead-Szene. Nach umfangreichen Ermittlungen wurde sie 2011 behördlich aufgelöst.

Im März 2025 wurde ein Netzwerk junger Neonazis zerschlagen, das schwule Männer in Fallen lockte und brutal misshandelte. Diese Gruppen, die sich über soziale Medien organisierten, gelten als Teil einer neuen, militanten Generation. 2020 hob die Polizei ein großes Waffenlager aus, das offenbar für eine rechtsextreme Miliz in Deutschland gedacht war. Solche Funde zeigen die internationale Vernetzung österreichischer Neonazis, etwa mit Gruppen in Bayern oder Thüringen.Die österreichischen Behörden gehen mit verschiedenen Strategien gegen die Szene vor:Verbotsgesetz: Es dient als rechtliche Grundlage zur Verfolgung von Wiederbetätigung. Verstöße können mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft werden, wie im Fall des Neonazi-Rappers „Mr. Bond“, der 2021 vor Gericht stand.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) überwacht rechtsextreme Aktivitäten und führt regelmäßig Razzien durch, etwa 2020 in Wien und Niederösterreich mit 24 Hausdurchsuchungen.In Schulen wird verstärkt Aufklärungsarbeit geleistet, da das Internet für die Rekrutierung Jugendlicher eine zentrale Rolle spielt. Sondereinheiten wie Cobra und Wega werden bei Razzien eingesetzt, etwa gegen „Objekt 21“ oder die „Bandidos“.Trotz dieser Maßnahmen wird kritisiert, dass die Gefahr teilweise unterschätzt wird. Laut dem Bundesministerium für Inneres, Stand 2023, besteht ein erhöhtes Risiko rechtsextremistischer Tathandlungen, doch die Szene gilt nicht als unmittelbare Bedrohung für die Demokratie.

Die Neonazi-Szene in Österreich ist zahlenmäßig überschaubar, aber durch ihre Gewaltbereitschaft und Vernetzung potenziell gefährlich. Regionen wie das Salzkammergut, Oberösterreich und Teile Wiens gelten als Schwerpunkte. Die Verquickung mit Hooligans, Rockern und der Neuen Rechten zeigt eine Anpassung an moderne Kontexte, während das Internet als Plattform für Propaganda und Rekrutierung an Bedeutung gewinnt.Ein Problem bleibt die mangelnde historische Aufarbeitung der NS-Zeit in Österreich, die eine ideologische Grundlage für Rechtsextremismus schafft.

Zudem gibt es Überschneidungen mit rechtspopulistischen Parteien wie der FPÖ, die von der Szene teilweise als „Einstiegsdroge“ genutzt werden, auch wenn die Partei sich offiziell distanziert.Die Neonazi-Szene in Österreich ist ein komplexes Phänomen, das von traditionellen Gruppen wie der VAPO über kriminelle Netzwerke wie „Objekt 21“ bis hin zu modernen Strömungen wie der IBÖ reicht. Die Behörden setzen mit rechtlichen und präventiven Maßnahmen dagegen an, doch die internationale Vernetzung und die Radikalisierung über das Internet stellen weiterhin Herausforderungen dar. Die Szene bleibt eine Bedrohung, insbesondere durch ihre Gewaltbereitschaft und ihre Fähigkeit, sich gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen.

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