Titelbild: Der Unbekannte hat eine auffällige Kerbe im Schädel.
Quelle: Kriminalpolizei Magdeburg
Der Leichenfund vom 5. Juli 2016 am Elbufer bei Vockerode bereitet Polizei und Staatsanwaltschaft Dessau weiterhin Kopfzerbrechen. Trotz vielversprechender Spuren ist es bisher nicht gelungen, den Mann zu identifizieren. In der Zwischenzeit ist der Tote anonym auf dem Friedhof in Oranienbaum beigesetzt worden. Die Ermittlungen der Polizei gehen jedoch weiter.
Am Mittwoch, 5. Juli 2016, informiert ein Paddler die Polizei über einen grausigen Fund: Am Elbufer bei Vockerode schwimmt eine Metallkiste. In der Kiste: die Leiche eines Mannes. Bei der Obduktion stellt sich heraus, Der Unbekannte ist ermordet und vermutlich unmittelbar nach der Tat in die Kiste gelegt worden. Die Leiche lag mindestens drei Wochen im Wasser.
Geworfen von der Elbbrücke
Die Leiche war in der Kiste gut zwei Kilometer vom Fundort entfernt von der Elbbrücke bei Vockerode ins Wasser geworfen worden. Die Brücke führt über die Autobahn A 9. Die Ermittler gehen davon aus, dass mindestens zwei Männer die Kiste, die insgesamt etwa 100 Kilogramm schwer war, getragen haben müssen. Alle Spurenauswertungen und Zeugenbefragungen, die damals durchgeführt wurden, haben leider bis heute zu keinen weiteren Ermittlungsergebnissen geführt.
Das Gesicht des Toten hatte eine starke Deformierung des Gesichts. Deshalb entscheiden sich die Experten für eine Rekonstruktion der Gesichtsweichteile. Dabei wird festgestellt, dass der Mann eine auffällige Einkerbung am Kopf hatte. Seine Nase war gebrochen und schief zusammengewachsen, die Zähne teilweise verfault oder ausgefallen. Die Gebissuntersuchung ergab: Der Tote stammt vermutlich aus südosteuropäischem Binnenland. Die letzten zehn Jahre dürfte er in Deutschland gelebt haben.
Wer war Michaela?
Im Ring des Unbekannten war „Michaela“ eingraviert. Das war auch der Name, den er auf seinen Arm tätowiert hatte.
Der Tote trug eine auffällige Tätowierung-den Schriftzug „Michaela“ auf seinem rechten Unterarm. Die Tätowierung erinnert an fliegende Tätowierer am Ende der 1990er Jahre aus Polen kamen und in Kleinbussen ihrem Handwerk nachgingen. Das geschah in Orten, die sehr osteuropäisch geprägt waren, wie z.B. Hamburg-Neuallermöhe oder Bergedorf.
Der Name „Michaela“ ist auch auf der Innenseite seines Rings aus 333 Gelbgold eingraviert.
Experten schätzen, dass der Ring etwa 20 bis 25 Jahre alt ist – er muss also in den 90er Jahren angefertigt worden sein. Das Schmuckstück war einmal zerbrochen und wurde wahrscheinlich bei einem Juwellier wieder zusammengelötet.
Der Unbekannte war zum Todeszeitpunkt etwa 45 Jahre alt, 1,80 Meter groß, 75 Kilogramm schwer und athletisch gebaut.
Er war bekleidet mit einer Unterhose der Marke „Migo“, rot, mit aufgedrucktem Reißverschluss und einem Bären, sowie mit einer dunkelgrauen kurzen Hose mit rotem Logo auf dem linken Bein, Marke: „Angelo Litrico“.
Beschreibung der Kiste:
Die Kiste ist ein älterer olivgrüner Metallwerkzeugkoffer der Marke Betra, Maße 962 x 565 x 440 mm. Auf der Vorderseite wurde mit schwarzer Farbe der Name „ALBERT GLÜCK“ oder „GLÜCKL“ geschrieben.
Außerdem wurden die Buchstaben „A“ und „C“ mit Wachsmalstiften auf die Vorderseite geschrieben. Im Deckelinneren befinden sich zwei Aufkleber: „Original BETRA Qualität“ und ein ZDF-Aufkleber mit zwei Mainzelmännchen. Die Ermittler vermuten, dass der Koffer bereits mehrere Besitzer hatte.
Quellen Polizei ZDF Polizei eigene Recherchen