Titelbild: Auf diesem Foto vom 14. August 2022 lädt das erste von der UN gecharterte Schiff MV Brave Commander mehr als 23.000 Tonnen Getreide für den Export nach Äthiopien in Yuzhne, östlich von Odessa an der Schwarzmeerküste. Russlands Aussetzung seiner Teilnahme an einem bahnbrechenden Abkommen, das lebenswichtige Getreideexporte aus der Ukraine ermöglichte, kommt einer „Bewaffnung mit Nahrungsmitteln“ gleich, so das Weiße Haus in einer Erklärung vom 29. Oktober 2022. „Russland versucht erneut, den Krieg, den es begonnen hat, als Vorwand für die Bewaffnung mit Nahrungsmitteln zu nutzen. Dies hat direkte Auswirkungen auf bedürftige Nationen und die weltweiten Nahrungsmittelpreise und verschärft die bereits schlimmen humanitären Krisen und die Ernährungsunsicherheit“, sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, Adrienne Watson, in einer Erklärung. (Foto von OLEKSANDR GIMANOV / AFP)
Istanbul, Türkei
Trotz der Entscheidung Russlands, sich aus dem Getreide-Exportabkommen mit der Ukraine zurückzuziehen, haben zwei Frachtschiffe mit Getreide und anderen landwirtschaftlichen Produkten am Montag ukrainische Häfen verlassen. Nach Angaben der Tracking-Website Marine Traffic fuhren sie über den humanitären Seekorridor in Richtung Türkei. Laut dem internationalen Koordinierungszentrum in Istanbul, das für die Überwachung des Abkommens zuständig ist, sollten insgesamt zwölf Frachtschiffe am Montag in Richtung Türkei und vier weitere in Richtung Ukraine aufbrechen.
Als Reaktion auf massive Drohnenangriffe auf die russische Schwarzmeerflotte auf der Halbinsel Krim hatte Russland die Vereinten Nationen und die Türkei informiert, dass es das Abkommen auf unbestimmte Zeit aussetzen werde. Moskau machte die Ukraine für die Angriffe verantwortlich.
Das im Juli geschlossene Abkommen galt als zentraler Beitrag zur Milderung der vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgelösten globalen Ernährungskrise. Zivile Frachtschiffe dürften weder als „militärisches Ziel noch Geisel“ missbraucht werden, erklärte der UN-Koordinator für die Getreideinitiative, Amir M. Abdulla, am Montag auf Twitter. „Die Lebensmittel müssen weitergeleitet werden“.
ans/mhe
© Agence France-Presse