Stündlich wächst die Gefahr einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen dem Iran und den USA.
Das Video des State Departments wirkt wie Fake News, die eine recht geschickte Führung zusammenzimmerte. Trumps Mauer verschwindet im Angesicht der kuriosen Rettung der Seeleute von dem norwegischen Schiff im Golf von Oman.
Einige Zeitgenossen fühlen sich an die Aktion mit dem Sender Gleiwitz im Vorfeld des 2. Weltkrieges erinnert. Ganz genau erinnert es an den Zwischenfall im Golf von Tonkin. Fast eine ähnliche Situation, die ein cleverer Kopf in den USA umschrieb. Da mögen sie richtig liegen. Einer Regierung Trump ist nicht nur die Diktatur zuzutrauen, sondern auch zum Machterhalt, die Show, die auf dem Video nur zeigt, wie Seemänner offensichtlich ein Schiff verlassen. Ob dieses auf Film gebannte Rettungsmanöver im Zusammenhang mit den Vorfällen im Golf nun geschah, kann niemand beurteilen. Mehr nicht, alles andere ist verwackelt und sehr schlecht auszumachen und sicher kein Beweis für irgendetwas. Amerika lügt und fälscht seit Jahren, der Iran ohnehin.
Niemand kann ein solches Szenario gut finden. Selbst Trump nicht, der den Krieg gebraucht, um von seinen innenpolitischen Unwegsamkeiten abzulenken. Ein Krieg mit dem Irak war eine Sache, mit dem Iran ist es eine andere Angelegenheit. Sicherheitsberater John Bolton, der alles, was sich nicht dem Willen der rechtsradikalen Kräfte im Weißen Haus anschliesst, für obsolet hält, scheint der Architekt hinter der Krise. Der Zwischenfall trägt seine Handschrift. Schon in den letzten Wochen verkündete er immer wieder vollmundig, dass Iran Angriffe beging. Beweise blieb Bolton schuldig. Trump braucht den Krieg allerdings nicht. Zu sehr würde der Krieg in den Vorwahlkampf eingreifen, wenn die ersten Leichensäcke mit toten GI’s kämen. Trump sind die Toten egal, er will an der Macht bleiben, wie ein jeder Diktator, der nach seiner Entmachtung empfindliche Konsequenzen zu befürchten hat.
Der Iran, nicht minder hassversessen auf die USA, sieht seine Chance in der derzeitig aufgeheizten Stimmung, das klerische Regime in Teheran aufrechtzuerhalten.
Das Mullahregime ist wirtschaftlich und politisch seit Jahren am Ende. Ein Krieg mit den USA wäre eine Atempause für das einer sektenartigen Struktur verschriebene Regime der iranischen Republik, die mit ihren Anführern und kriminellen Auslegungen der Menschenrechte sicherlich nicht mehr an den Tisch der Völker gehört.
Der Krieg wäre ein internationales Desaster im Fokus des ohnehin unruhigen Nahen Ostens, der dann auf Jahrzehnte nicht mehr zu befrieden wäre.