Es sind nicht die letzten Ereignisse im Iran, die nach ungeteilter Solidarität verlangen. Der Iran provoziert, nicht nur im eigenen Land, sondern auch im Ausland.
Es geht auch nicht darum, ob die Angeklagte Sakineh Ashtiani schuldig sein könnte oder nicht. Oder ist oder war.
Das wäre ein verbotener Eingriff, selbst in die mittlerweile zweifelhafte Justiz eines souveränen Staates.
Es geht um das Urteil als solches, eine Steinigung. Was bedeutet das?
Barbarischer kann sicher ein Urteil nicht mehr ausfallen. Wahlweise, so hörte man, bot das Gericht jetzt an, dass die Verurteilte nunmehr auch jederzeit mit der Hinrichtung durch den Strang rechnen könnte.
Ja, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Darauf versteht man sich in Teheran mittlerweile. In allen politischen Lagen.
Der Iran wusste, spekulierte, sicherlich darauf, dass die westliche, von ihm so verpönte Gesellschaft nicht stillhalten würde, sollte, konnte. Nach diesem Urteil.
Leider sind zwei Journalisten der „BILD“ in die Falle getappt.
Es war unüberlegt, aber menschlich und professionell nachvollziehbar.
Vielleicht war es die mittlerweile zur bedenklichen Hatz gewordenen Gier, nach der Nachricht, nach der folgenden Sensation. Aber vielleicht war es auch nur die durchaus in diesem Fall, Profit erbringende Mitmenschlichkeit, die die beiden Reporter lenkte, mit dem Sohn der Verurteilten den Kontakt zu suchen.
Die Pressefreiheit ist allerdings ein unverbrüchliches Recht eines jeden Bürgers. Wir alle leben auf diesem einen Planeten.
Nicht, weil die Herren Kollegen sind, sondern weil die beiden nunmehr Inhaftierten für den Teil der Freiheit stehen, den wir, wie auch der Iran, in seiner Verfassung verankert haben.
Es ist ein Teil des unverbrüchlichen, gelebten Menschenrechts. Auf das wir alle vertrauen.
Es ist die Pressefreiheit.
Wir alle sind gefordert, Mut zu zeigen.
Nachrichten verlassen den Iran jeden Tag in dieser modernen Welt, in diesem fein gewobenen Netz von Daten. Sie erscheinen jeden Tag erschreckender.
Gegensätze in der politischen, aber auch in der weltanschaulichen Situation lassen sich nicht dadurch maßregeln, in dem ein Staat die Journalisten eines anderen Landes für Zugeständnisse oder Abschreckung quasi als Geisel nimmt, um von anderen politischen Ereignissen abzulenken.
Dies kann niemand in unserer Welt erklären oder rechtfertigen. Auch nicht das Regime in Teheran.
Es ist auch keine Forderung nach Freilassung, sondern eine Selbstverständlichkeit so ein Verhalten zunächst überhaupt nicht zuzulassen.
Die beiden Herren müssen unverzüglich und unversehrt nach Hause, nach Deutschland kommen.