Ferne Rufe aus Kanada von einem fein gescheitelten, sichtlich geläuterten KT erreichen uns alle. Erstaunt, dass er bald, wie wir es alle von Anfang an vermuteten, zurückkehren wird, um Kanzlerkandidat zu werden. Auch wenn das niemand wirklich glauben will, Baron zu Guttenberg hat eines erkannt: Es ist keine finanzielle Krise, sondern die eines ganzen Systems der politischen Selbstbedienung.
In Europa ist es mild, sonnig, sehr gespannt. Wir alle sind neugierig, wie es weitergehen mag. Derweil verramscht die Politik nicht nur die Bonität ganzer Länder, sondern verramscht die dazugehörigen Völker.
Dieses Jahr hat Merkozy hervorgebracht. Die beiden scheinen wie zwei Schiffbrüchige aneinander geklammert, die zwischen steinernen Klippen in der Ionischen See treiben, Merkel sieht auf die zerrissene Karte Europas und Sarko rudert in die Richtung, die Merkel hinter der nebulösen Wand vermutet.
Europa ist zu einem seltsamen Ort verkommen, neben der inneren Ablehnung des allseits, schon seit der Einführung des Euros 2002, sträuben sich die Bürger mehr und mehr gegen die Systematik einer ganzen Generation von Politikern, die recht sorglos ihre Ziele und ihre Macht zementierten, tritt die Diskrepanz eines nicht gewachsenen, sondern schnell gediehenen Raumes hervor.
Die Frage blieb, wann bricht der Sturm der Wut los? Wir sind nur die Zuschauer der Krise, die tagtäglich mehr und mehr Chaos verursacht.
Was muss noch geschehen, wie viel Ärger hat der Wutbürger im Laufe der Jahre aufgestaut? Seit wann? Und reicht die Vernunft über den Tellerrand hinaus?
Es wird ein bitterer Winter, manche Rentner, so höre ich mehr und mehr, sind auf staatliche Hilfe angewiesen, weil ihre Rente nicht reicht.
Was ist mit Ägypten? Das Militär vergisst seine eigenen beschworenen Vorsätze. Assad mordet wie gewohnt weiter, hemmungslos, ohne Skrupel, stört sich an keiner internationalen Kritik, sein Volk, der Wille der Menschen ist ihm gleichgültig. Während der Chefankläger aus Den Haag, Ocampo, es duldet, dass die Libyer einen der willigen Helfer der grausamen Ex- Diktatur vor die eigenen Gerichte stellen. Es wird Zeit, dass auch Assad eine wirkliche Bestrafung fürchten muss. Aber Syrien hat die Verträge von Rom nicht unterschrieben, so muss Assad sein Tun und Handeln nicht fürchten. Wer ist der nächste der grausamen Schlächter? Nach Assad kommt wahrscheinlich Ahmadinedschad. Nicht sein seltsamer Politikstil, seine unüberlegten Hetzreden, sondern die Tatsache, dass er im Windschatten der Krisen auf diesem Planeten, mutmaßlich atomare Fakten schafft, brechen den politischen Apparat im Mullah-Staat. Die grüne Revolution jedoch ist noch nicht vergessen. Sie ist noch immer in den Herzen der Menschen. Der Iran oder Persien ist uns nicht aus den Gedanken gegangen, all diese Diktaturen halten sich mit ungeheurer Brutalität an der Macht.
Aber dann gibt es noch etwas, den sogenannten “Nationalsozialistischen Untergrund”. (NSU) Man will die Zusammenhänge nicht glauben, fassen, begreifen, Nazis rotten sich im Untergrund zusammen, sind clever genug 14 (!) Jahre im Verborgenen zu agieren. Es scheint ein unseliges Netzwerk schlimmster politischer Verbrechen. Jeden Tag kommen neue Einzelheiten über die Untaten dieser Mitglieder heraus. Es ist noch lange nicht das Ende der, von den Nazis wortreich propagierten, Fahnenstange erreicht. Aber dieses Netzwerk im Dunklen erwachsen, zieht sich mehr und mehr in die braune Höhle zurück. Sucht Schutz bei Gesinnungsgenossen. Wo auch immer dieser Schutzraum ist, sein kann. Dass es diesen gibt, daran hat niemand Zweifel. Dieser muss mit demokratischen Mitteln destruiert werden.
Der Verfassungsschutz steht im politischen Zwielicht des Begehrens der drängenden Fragen. Steuerten Teile des Verfassungsschutzes die Aktionen, wenn auch unwissentlich. Oder ist alles, was geschah, nur ein Zufall?
Der Filmemacher wurde heute dem Haftrichter am BGH vorgeführt. Was für eine menschliche Verrohung muss man in sich tragen, um sich an dem Tod unschuldiger Menschen zu laben, wie diese giftige Ideologie?
Viele Politiker fordern nach der Spur, die der “NSU” durch Deutschland zog, wer weiß, wo noch, endlich die NPD zu verbieten. Nein, das alleine reicht nicht mehr. Die Nazis hinterließen grausamste Spuren, Berge unschuldiger Opfer, eine seelische Trümmerwüste, eine sich nicht schließende Wunde, die das Pack um Hitler anrichtete.
Was haben die NPD-Funktionäre von den Mordtaten gewusst?
Gibt es noch mehr solcher Netzwerke?
Warum werden den Abgeordneten der NPD nicht vorläufig die Mandate entzogen, solange, bis ihre möglichen Verbindungen geklärt sind? Warum wird der NPD, bis zur positiven Bescheidung jeglichem Verbots der politischen Betätigung, nicht der Status einer Partei entzogen? Reichen die Hetzreden der politischen Strategen nicht? Der Hass auf die Demokratie und alles, was dazu gehört, um diesen braunen Sumpf auszutrocknen?
Der Geist derer, die etwas in der Partei zu sagen haben, zeigt sich durch unverdrossenes antidemokratisches Verhalten. Alle anderen Gedanken sind Beiwerk. Als die Mord-Truppe des “Nationalsozialistischen Untergrundes” schon unterwegs war, meldete sich einer der Köpfe der NPD, Herr Pastörs (MdL) 1998 zu Wort, propagierte in gewohnter Manier eine absurde Schrift, die das gleiche Gedankengut erklärt, nannte sich “Völkermord am deutschen Volk“. Wie erbärmlich! Forderte die Abschaffung des Asylrechts, die Abschiebung aller Asylbewerber und Gastarbeiter. Lebte Deutschland an diesem abscheulichen Papier all die Jahre vorbei, wie konnte es sein, dass ein Abgeordneter einer solchen Ideologie zum Ausdruck verhalf.
Aber es gibt auch wunderschöne Dinge an diesem Donnerstag, vor dem ersten Advent. Der bekannte Musiker und Komponist Jean Luc Escriva hat ein wundervolles Lied geschaffen. es hat wieder Ohrwurmqualitäten. Der Song heißt Mô nin nin, man kann ihn auf YouTube hören: http://youtu.be/yg1zbtR0uM8. Hört doch mal rein.
Allen erst einmal einen schönen, wenn auch sicherlich nachdenklichen Abend