Titelbild Finnische Unfallermittlungskommission Rettungsinsel Estonia
Der Untergang der Fähre Estonia am 28. September 1994 zählt zu den größten Schiffsunglücken der europäischen Nachkriegsgeschichte. Die Fähre war auf dem Weg von Tallinn nach Stockholm, als sie in einer stürmischen Nacht bei Windstärke 9 und meterhohen Wellen sank.
Die Estonia legte mit leichter Verspätung in Tallinn ab. Um die Verspätung aufzuholen, fuhr der Kapitän schneller, als es die Wetterbedingungen zuließen. Dies führte dazu, dass nach etwa vier Stunden das Bugvisier brach. Durch das abgerissene Bugvisier strömte Wasser in das Schiff, das schnell Schlagseite bekam und zu sinken begann.
Um 1.24 Uhr funkte die Estonia ein letztes Mal SOS. Als die Rettungskräfte 40 Minuten später eintrafen, war ein Großteil der Menschen an Bord bereits tot.
Der offizielle Untersuchungsbericht von 1997 führte den Untergang auf das abgerissene Bugvisier zurück. Allerdings gibt es zahlreiche Verschwörungstheorien, die von einer Explosion an Bord bis zu einer Kollision mit einem U-Boot reichen.
Von den 989 Menschen an Bord überlebten nur 137. Die Tragödie bleibt ein schmerzhaftes Kapitel in der europäischen Geschichte und viele Hinterbliebene suchen bis heute nach Antworten.