Titelbild: Das zerstörte Zelt, wie es der Suchtrupp am 26. Februar 1959 fand (Foto der Untersuchungsbehörden). Anonym / Soviet investigators – „Mysterious Deaths of 9 Skiers Still Unresolved“
Eines der rätselhaftesten und bekanntesten Expeditionsunglücke der Geschichte ist das Unglück am Djatlow-Pass. Es ereignete sich in der Nacht vom 1. zum 2. Februar 1959 im Nordural, als neun erfahrene Bergsteiger unter mysteriösen Umständen starben.
Eine Gruppe von zehn Studenten und Absolventen des Uraler Polytechnischen Instituts unter der Leitung von Igor Djatlow brach am 23. Januar 1959 zu einer Ski- und Bergsteigerexpedition auf. Ein Teilnehmer kehrte wegen gesundheitlicher Probleme um, und neun Bergsteiger wurden zurückgelassen.
Am 1. Februar schlug die Gruppe ihr Lager an den verschneiten Hängen des Cholat Sjachl auf. Cholat Sjachl bedeutet in der Sprache der Mansi „Toter Berg“. In der Nacht geschah etwas, das die Wanderer dazu veranlasste, ihr Zelt von innen aufzuschlitzen und in die eisige Dunkelheit zu fliehen. Sie waren für die extremen Wetterbedingungen nur unzureichend ausgerüstet.
Wochen später fand ein Suchtrupp das Zelt. Es ragte aus dem Schnee und war von innen aufgeschlitzt. Die ersten Leichen wurden in der Nähe eines Zedernbaums gefunden, in den folgenden Monaten wurden die restlichen Leichen über den Hang verstreut entdeckt.
Die sowjetischen Ermittler stellten fest, dass sechs der Wanderer an Unterkühlung gestorben waren. Drei starben an schweren Verletzungen: Einer hatte schwere Schädelverletzungen, zwei schwere Brustverletzungen. Einigen der Leichen fehlten Augen und Zunge.
Über die Ursache des Unglücks gibt es zahlreiche Theorien. Lawinen, militärische Tests, Tierangriffe und sogar übernatürliche Phänomene werden in Betracht gezogen.
Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung aus dem Jahr 2019 kam zu dem Schluss, dass eine Lawine die Ursache für den Tod war. Eine Studie aus dem Jahr 2021 unterstützte diese Theorie und schlug vor, dass eine so genannte Plattenlawine eine Erklärung für die Verletzungen sein könnte.