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Afrika DDR

Was geschah am 6. Dezember 1984 auf dem Weg zur Staatsfarm Unango?

(Lourenço Marques (Maputo) / Cape Town e. B.)

1979 Verräterischer Bruderkuss zwischen Samora Machel und Erich Honecker
Wir schreiben das Jahr 1984.

Die Vorgeschichte zu dem Anschlag auf die DDR-Aufbauhelfer der sozialistischen Staatsfarm Unango war lang und der Krise, seit der Unabhängigkeit zahlreicher Staaten aus der Kolonialherrschaft in den 1960er und 1970er Jahren, im südlichen Afrika geschuldet, die sich auch aus dem Blockdenken der afrikanischen Staaten und dem Kalten Krieg ergab.

Letztendlich führte diese Intransparenz der neuen Herren in den afrikanischen Regierungen zu dem verheerenden Terror-Anschlag bei Unango. Auch ergab sich aus dem endlosen Bürgerkrieg, der Apartheid und dem Zusammenbruch des Comecon Wirtschaftgefüges die Situation, dass der Anschlag auf die DDR Aufbauhelfer nie geklärt wurde.

Vielleicht wollte man das Verbrechen auch nicht klären.

Eine solche Ausgangslage lag im Kalkül des ehemaligen Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke, in Berlin.

Eine Aufnahme des im Chaos befindlichen sozialistischen Staates in die damalige Wirtschaftsunion des Ostblocks Comecon wurde von dessen Mitgliedern abgelehnt, Mosambik wandte sich von den angeblichen Bruderstaaten schon Mitte der 1980er-Jahre wieder ab.

Schon damals liefen Geheimverhandlungen mit Südafrika, das daran interessiert war, Mosambik aus der Liste der Frontstaaten gegen den Apartheidstaat Pretorias zu lösen. So kam es bereits im März 1984 bei Nkomati- Bridge zu einem realpolitischen Vertrag zwischen Mosambik und Südafrika.

Das konnte Mielke nicht gefallen: Der korrupte Samao Machel bewegte sich hinter der Frontlinie und kassierte auf beiden Seiten seine Pfründe. So betrieb er mit seinem Stasiapparat Außenpolitik.
Und ja, eigentlich war Honecker nicht mehr der erste Mann im Staat, sondern Erich Mielke.

Terror einfach unter den Tisch gekehrt

Es klingt wie eine Groteske auf die internationale Gemeinschaft.

Einer der schwersten Terroranschläge gegen Deutsche blieb durch den Kalten Krieg und die Wende völlig folgenlos für die Täter, die nicht in Mosambik, sondern in der ehemaligen DDR zu suchen waren.

Das einst so gute Verhältnis zwischen den jeweiligen Anführern ihrer Staaten Erich Honecker und Samora Machel war schon seit Monaten getrübt. Seit 1979 waren viele Schiffe aus der legendären Delagoabucht ausgefahren. Mielke wollte über die KoKo Waffen verkaufen und keinen Kaffee mehr aus Mosambik importieren.
Mosambik auf der anderen Seite, nährte sich nach Jahren des Buschkrieges wieder Südafrika an. Ein Konsens musste her und die sozialistische Führung in Maputo suchte den Ausgleich mit Pretoria. Das konnte Mielke nicht gefallen.
Es wurden acht Deutsche einfach so ermordet.

Doch wer ermordete Wolfgang Smardz, Uwe Wriedt, Günter Skibbe, Manfred Lindner, Klaus Einecke, Helmut Liepe, Hans-Dieter Wagner, Jürgen Michel, den jugoslawische Entwicklungshelfer Branko Vujovic und wer verletzte Klaus Pohl in der lang gestreckten Kurve im Buschland so schwer?

Es war der 6. Dezember 1984 auf einer staubigen afrikanischen Piste, die zu den Feldern der Staatsfarm führte. Etwa 45 Mann, zum Teil bewaffnet mit Bazookas und MP’s schlichen sich im Schutz des Gebüsches an die Trasse.
Noch 10 Kilometer bis Unango, da geriet der Konvoi ins Stocken. Kurz darauf traten von hinten an den Multicar der Aufbauhelfer heran und richten diese mit gezielten Kopfschüssen hin. Drei findet man vor dem Lkw, vier im Lkw, einer der Aufbauhelfer wird schwerstens verletzt, er verstirbt kurz darauf. Auch der Jugoslawe ist tot. Einer der Aufbauhelfer überlebt, aber auch er kann nicht viel zur Aufklärung beitragen.

Die Täter entkommen innerhalb weniger Minuten unerkannt, die Wachmannschaft floh auf die andere Seite der Piste, Mielke in Ostberlin tobte.

Im Verlaufe der Jahrzehnte wurde diese Historie komplett vergessen, der Anschlag wurde nach halbherzigen Ermittlungen zu den Akten gelegt. Nach der Wende nochmals von der Staatsanwaltschaft in Gera aufgenommen und schließlich 2009 an die sichtlich desinteressierte Behörde nach Maputo abgegeben.

Nebelkerzen im Busch

Durch das Ministerium für Staatssicherheit und den mutmaßlichen Drahtzieher des Anschlages Erich Mielke umgeschriebenen „Wahrheit“ wurden Banden, die damals zwischen den Linien des mosambikanischen Bürgerkrieges umher geisterten, als Täter ausgemacht. Keines der vermeintlichen Bandenmitglieder konnte je ausfindig gemacht werden. Es waren Waffenhändler, Söldner und Desperados, die ihr Glück zwischen den Linien suchten.

Dabei kam ihnen das unfähige Regime von Samora Machel erheblich entgegen, endlose Streiks hielten die sozialistische Variante Mosambiks in Atem. Nichts ging mehr. Zudem rosteten mehrere hundert, bereits gelieferte Lastwagen aus der DDR, die eigentlich für den Deal zwischen der DDR und Mosambik gedacht waren, in den Häfen.

Die Überlegung innerhalb der sozialistischen Bruderstaaten des Kalten Krieges, eine der größten Agrarflächen außerhalb der DDR anzulegen, um dort Südfrüchte und Kaffee zu ernten und den, vom Bürgerkrieg geplagten, Mosambikanern durch etwa 100 Aufbauhelfer Entwicklungshilfe im Rahmen der Möglichkeiten der damaligen DDR zu leisten.

Diese sozialistische Bruderhilfe für das Regime der FRELIMO von dem damaligen Machthaber Samora Machel endete für einen jugoslawischen und acht deutsche Aufbauhelfer im Tod.

Schlicht, sie wurden ermordet.

Während die DDR noch existierte, wurde keinerlei Aufklärungs-Tätigkeit mehr entwickelt.

Samora Machel hamba khale (Geh sicher)

Auch geriet Mosambik nach dem Tod des „Revolutionsführers“ Samora Machel in erhebliche, weitere Schwierigkeiten.

Der schon kuriose Absturz der Tupolew Tu-134A-3 über Lebombobergen, Südafrika, nahe Komatipoort, im Oktober 1986, stellte selbst die von Südafrika und Mosambik geforderte internationale Untersuchungskommission vor zahllose Rätsel, die sich aus dem Sachverhalt des Absturzes ergaben. (Margo Commission)

Machel hatte zu Lebzeiten ein korruptes und perfides Regime unterhalten, das sich zu jeder Seite wandte, wenn es nur dem Machterhalt diente. Die von Südafrika unterstützte RENAMO war nicht besser.

Machels Tod hinterliess ein politisches Vakuum, indem es auch für den südafrikanischen Richter Cecil Margo sehr schwierig war, überhaupt zu ermitteln, was geschehen war, als zum Absturz kam. In diesem Umfeld geriet die Aufklärung des Todes der DDR Aufbauhelfer schnell in Vergessenheit.

Der Staat DDR, eine militärisch agierende Räuberbande

Bereits im Juli 1984 gingen Gerüchte, dass die DDR ein politisches und militärisches Engagement in Angola eingegangen war, um an wichtige Devisen über den internationalen Diamanthandel heranzukommen. Mielke witterte auch in Mosambik ein ertragreiches Waffengeschäft, wenn schon der erwünschte Entwicklungsschub aus Mosambik nicht kam, wie sich die DDR Führung nach dem Anschlag ausdrückte. Mielke sprach von „kapitulantenhaften Verhalten der mosambikanischen Kräfte“

2.Teil Spuren im Oranje Vrystaat

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