Titelbild: Charles Graner und Sabrina Harman posieren hinter einer menschlichen Pyramide aus irakischen Gefangenen im Gefängnis von Abu Ghuraib
Der Abu Ghuraib Folterskandal war eine schwere Menschenrechtsverletzung, die weltweit Aufsehen erregte, als die USA den Irak besetzten. Im Gefängnis von Abu Ghuraib wurden irakische Gefangene Opfer von Misshandlungen, Vergewaltigungen und Folter durch das Wachpersonal, oft bis zum Tod. Bei den meisten Gefangenen handelte es sich um Unschuldige, die nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren.
Durch die Veröffentlichung von Beweisfotos und -videos, die das Ausmaß der Misshandlungen zeigten, wurde der Skandal aufgedeckt.
Die Vorgeschichte des Skandals steht in engem Zusammenhang mit der Debatte über die Zulässigkeit von Folter nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. In der Bush-Administration wurde der Einsatz von Folter intensiv diskutiert und bestimmte Verhörpraktiken wie das Waterboarding nicht als Folter deklariert. Nach dem Irak-Krieg nutzten die US-Truppen das Abu-Ghuraib-Gefängnis sowohl als Militärbasis als auch als Gefängnis, in dem es zu den berichteten Misshandlungen gekommen sein soll.
Sowohl in den USA als auch auf internationaler Ebene fand eine juristische Aufarbeitung des Skandals statt, in deren Verlauf mehrere Soldaten und Beteiligte angeklagt wurden. Trotz Aufdeckung und juristischer Konsequenzen bleibt der Folterskandal von Abu Ghuraib ein dunkles Kapitel der Menschenrechtsgeschichte und ein warnendes Beispiel für mögliche Folgen von Krieg und militärischer Besatzung.