Die dunkle Seite der Macht
Die Geschichte der Emanuela Orlandi klingt wie eine Gaunergeschichte aus dem Vatikan. Das ist sie. Und sie kommt aus einem Ort, der wie eine Diktatur wirkt, sieht man sich die Struktur des Vatikans an.
Die römisch-katholische Kirche fährt seit Jahrzehnten einen Kurs, der, wie in einer jeden Diktatur nur die Spitze der Nahrungskette versorgt.
Nun könnte man annehmen, dass Gottes Vertreter auf Erden, sich befleißigen nicht nur den Glauben zu vermitteln, sondern auch nach den Geboten Gottes leben.
Den scheint nicht unbedingt so, das mysteriöse Verschwinden des damals 15-jährigen Mädchens, 1983, ist seit 36 Jahren einer der heiß diskutiertesten Kriminalfälle der italienische Republik.
Man denkt an kath.net oder einen der anderen rechtslastigen Vereine, die sich im Speckgürtel des Vatikans bilden konnten. Die Moral der Theologie ging nicht nur durch den Fall der Emanuela Orlandi verloren, sondern auch durch die Grundfesten der Kirche in Rom wurden erschüttert. Dass der Vatikan über den Fall Orlandi und den der ein paar Wochen vor dem Verschwinden des Mädchen spurlos seitdem vermissten Mirella Gregori mehr weiss, liegt auf der Hand.
Mirella Gregori verschwand nur unweit, unter fast gleichen Umständen, wie Emanuela Orlandi. Seitdem gab es unzählige Gerüchte.
Es gab zahllose Spuren in diesem Fall, darunter auch zum Opus Dei, der gefürchtete Geheimloge des Vatikans, zur Mafia und zu einer in Rom agierenden Bande, die damals die Straßen der italienische Hauptstadt unsicher machen.
Gleichermaßen wurde der bulgarische Geheimdienst verdächtigt, wegen des Papstattentäters Mehmet Ali Ağca, der Anfang 1981 aus der Menge auf dem Petersplatz auf den gerade gewählten Johannes Paul II. ein Attentat ausführte. Der Attentäter hatte in seiner rechtsradikalen Gesinnung schon den Chefredakteur der türkischen Zeitung Milliyet, Abdi İpekçi, ermordet. Dieser Umstand ging komplett in den Ermittlungen unter.
Zudem fand ein Untersuchungsausschuss des italienischen Parlamentes heraus, dass Ali Ağca, der widersprüchliche Angaben über sein Motiv machte, auf Geheiß von dem damaligen KPdSU Vorsitzenden Breschnew und unter Hilfe des GRU und deren ostdeutschen Pendand Stasi und dem bulgarischen Nachrichtendienst.
Mehrfach wurden in den von den vatikanischen Behörden eher nachlässig geführten Untersuchungen Särge geöffnet. Sterbliche Überreste von Emanuela Orlandi, die vatikanische Staatsangehörige war, wurden bei keiner der Öffnungen gefunden. Der Vatikan unternahm alles, um den Fall möglichst zu vertuschen. Was kein gutes Licht auf die Päpste seitdem wirft. Der Bruder der 36 Jahren vermisst Jugendlichen gab seitdem nicht mehr auf. Selbst ein italienischer Untersuchungsrichter, der durchaus nicht zu den Veräußerern von frühen Fakenews gehörte, wähnte Orlandi, die einst in einem BMW nach der Tat nochmals gesehen wurde, in den Fängen von Geheimdiensten des ehemaligen Warschauer Pakte.
Es war die Zeit des Kalten Krieges.
Kurz nach dem mysteriösen Ableben des Papstes Johannes Paul I., tauchten die ersten Gerüchte Über eine Verquickung zu der damaligen Schieflage geraten Vatikanbank auf.