Verschoben und aufgehoben Mars One wurde schon mehrfach verschoben. Eigentlich wusste jeder, dass 2022 die Mission zu unserem Nachbarplaneten zwar ein frommer Wunsch war, jedoch niemals machbar sein konnte. Das musste auch schon im Medienhype 2011, als die Idee auf den Markt kam, klar gewesen sein. Es ist eines der Projekte, die wie Auswanderungsbetrug im vorletzten Jahrhundert wirken. Wer möchte nicht mal Captain Kirk in den Spuren von Star Treck folgen? Technisch ist das Projekt nicht realisierbar. Auf Jahrzehnte nicht. Es fehlt an allem. Finanziell ist es auch nicht machbar. Nun wurde von der BaFin ein Zwangsgeld angedroht, das sich gegen den finanziellen Arm der privaten Mars Mission, der Mars One Venture AG richtet. Mars One Aktien wurden vom Handel gar ausgesetzt.
Die Verlautbarungen von der Mars One Foundation sind zum Teil sehr verworren und kaum nachvollziehbar. Es stehen Zahlen im Raum, die durch Nichts untermauert sind und einen normalen Menschen schwindelig werden lassen. Lansdorp und sein Projekt versprechen 10 % Provision von einem Unternehmen, das nichts vorzuweisen hat. Es werden viele Broker gesucht, die die Idee am Leben halten sollen. Es sind Gelder in bisher unbekannter Höhe eingesammelt worden. Unklar ist auch, wo die 73 US$ pro Teilnehmer der 200.000 Bewerber blieben, die Lansdorp angeblich auf der Seite hatte. Andere Quellen sprechen von weniger als 3000 Bewerbern.
Bas Lansdorps Wunsch nach „Star Treck for Beginners“ ist eine völlige Luftnummer. Eine tödliche für die möglichen Teilnehmer oder Investoren dazu. Die Investoren werden dazu mit anderen Problemen, eher irdischer Natur, zu kämpfen haben. Es stehen Zahlen im Raum, die nicht nachzuvollziehen sind. Viele fragen sich, warum der Staat nicht einschreitet. Bas Lansdorps Unternehmung ist derzeit wie ein Kegelclub strukturiert, dem man auch nicht verbieten kann, mit Kugeln auf Kegel zu zielen, und sich über das Umfallen der „Neune“ freut. Seltsam ist, dass Lansdorp in die eigenen Aktien investiert. Millionen davon sind auf dem Markt. Fortschritt Niemand will dem Fortschritt in irgendeiner Weise im Wege stehen, von Fortschritt nährt sich die Menschheit! Nicht von Utopia oder den Enkeln einer wahnwitzigen Idee. Gut, Hollywood hat sich schon oft dem Thema angenommen und Lansdorp hat vieles aus Filmen und Büchern einfach in sein Konzept übernommen. 2017 brachte es ihm den Vergleich ein, dass sein ganzes Konzept eher nach Hollywood als nach Cape Canaveral passen würde.
Tod am Bildschirm
Zudem, wer will das größte Medienereignis des Jahrhunderts verfolgen, wenn der Tod der Akteure sicher wie das Amen in der Kirche ist? Wer setzt sich vor den Fernseher und verfolgt den Tod bis zum Mars? Eine absolut absurde Idee.
Big Brother auf dem Mars Eine Art Castingshow verspricht immensen Schaden für die seriöse Wissenschaft. Es reicht nicht die schöne Inneneinrichtung eines Utopias zu zeigen. Wer soll sich das freiwillig antun? Eine gescheiterte Mission zum Mars würde seriösen Missionen den Weg regelrecht abschneiden, denn, wer würde sich noch trauen? Es scheitert an elementaren „Zutaten“ eines solchen Unterfangens. Uns Menschen gelingt es nicht, die Natur nachzustellen. Selbst, wenn der selbst erklärte „Herrenmensch“ Steve Bannon die Leitung des Projektes inne hatte. Dabei kam heraus, dass Sauerstoff nicht so einfach zu produzieren ist, wie Lansdorp das auf seiner eher kargen Webseite beschreibt. Der Mars ist bitterkalt, es sind Stürme, die Menschen niemals vermuten, zu beobachten. Utopia reloaded Von 200.000 Bewerbern will man nicht sprechen, weil die Zahlen utopisch scheinen und nur dafür gedacht sind, wahrscheinlich mehr Geld für ein von Anfang an gescheitertes Unternehmen einzusammeln. Für ein Projekt, das nicht machbar ist, so sehr sich die Menschen das auch wünschen mögen. Gerade dieser Wunsch wurde benützt, um die Idee einer Habitation auf dem roten Planeten weiter fortzuführen. Die NASA arbeitet mit unzähligen Wissenschaftlern an der Erreichung des Ziels, Astronauten zum Mars zu senden. Die Gefahren auf dem Weg sind unabschätzbar. So macht es den seriösen Wissenschaftlern Angst, mit welcher Strahlung im Raum zu rechnen ist. Aber selbst die einzige Raumfahrtagentur, der man den Schritt zu den Sternen zutrauen könnte, kann Menschen, Astronauten, wahrscheinlich erst im Jahr 2036 auf den roten Planeten entsenden. Besser wäre es allerdings, zunächst einen humanoiden Roboter zu der unwirklichen Landschaft des Nachbarplaneten zu entsenden. Man hat keine Vorstellung, was Menschen dort erwartet. Es ist ein unbekanntes Land. Wir haben uns einmal gefragt, wie diese Reise überhaupt ablaufen kann, wo sie überhaupt anfängt und wo sie aufhört. Es ist die Reise ins Ungewisse- in eine Welt, die sich keinem Menschen erschließt. Abgesehen von den Hindernissen, die die Wissenschaftler schon kennen, wären das unter anderem Muskel- und Knochenschwund, ein geschwächtes Immunsystem, psychische Probleme, bis hin zum Koller. Experimente der NASA zeigten immer wieder, dass es nicht zu steuern war, wenn einer oder mehrere Teilnehmer von beispielsweise Arktis-Expeditionen schlicht durchdrehten. Zudem kommt im offenen Raum die Strahlung dazu, die kein Mensch einschätzen kann.
Wir wollen die Herausforderung annehmen, nicht weil diese einfach ist, sondern, weil es fast unmöglich scheint, zu unserem Nachbarplaneten zu reisen. In diesem Zusammenhang aber an den Pioniergeist von Diaz und Kolumbus zu erinnern, ist vollkommen irr, weil der Mars nicht per Segelschiff erreicht werden kann. Dazu sind Techniken notwendig, die derzeit der Menschheit nicht zur Verfügung stehen und auch auf absehbare Zeit nicht zur Verfügung stehen werden. Zynismus und Menschenverachtung aus Habgier sprechen aus den Worten der Mars One Mission, dass die „Raumfahrer“ nicht mehr zurückkommen sollen. Wenn sie überhaupt jemals den Mars erreichen sollten. Das ist eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlich ist, dass sie vorher ersticken. Die Reise zum Mars ist eines der größten Abenteuer der Menschheitsgeschichte, aber die Menschen sind noch nicht so weit. Weder technologisch, noch im Soziotop der Menschheit insgesamt.
Pressebild Selbst, wenn eine bemannte Mission bis zum Mars käme, was wäre dann zu beachten? Natürlich ist es klar, dass die, die als erste auf dem roten Planeten landen, auf alles vorbereitet sein müssen. Da nicht einmal klar ist, ob der Mars nicht eine ehemalige Zivilisation war, die durch welche Umstände auch immer zerstört wurde, ist mit größter Vorsicht zu operieren. Bilder des Rovers Curiosity weisen darauf hin, dass dereinst auf der Marsoberfläche eine Besiedlung war. So weisen auch Bilder darauf hin, dass es zumindest krabbenähnliche Wesen und vielleicht auch bestimmte Würmer gibt. Die Astronauten wären unheimlicher Strahlung ausgesetzt, die wahrscheinlich alles Leben nach unseren irdischen Maßstäben töten würde. So ist es ziemlich sinnfrei Gewächshäuser zu bauen, in denen dann nichts gedeihen würde.
Der CEO Bas Lansdorp scheint immun gegen derartige Einwände. Dieser beschwert sich, dass die Presse einseitig schreibt und sein Projekt zerredet. Mitnichten würde man kritisch darüber schreiben, wenn es ein realistisches Projekt wäre.
Weiter im zweiten Teil von Utopia Mars One