Kiew, Ukraine
Angesichts der russischen Drohungen mit einem möglichen Einsatz von Atomwaffen im Ukraine-Konflikt hat US-Präsident Joe Biden vor der Gefahr einer „Apokalypse“ gewarnt. Das Risiko einer nuklearen „Apokalypse“ sei so hoch wie zuletzt zu Zeiten des damaligen Präsidenten John F. Kennedy und der Kubakrise 1962, sagte Biden am Donnerstag (Ortszeit) bei einer Spendenveranstaltung der Demokraten in New York. Moskau warf der Ukraine derweil den „Aufruf zum Beginn eines neuen Weltkriegs“ vor.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte in einer Fernsehansprache am 21. September mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Fachleuten zufolge würde es sich dabei höchstwahrscheinlich um Angriffe mit taktischen Atomwaffen handeln. Deren Sprengkraft ist kleiner als die von strategischen Atomwaffen. Biden warnte jedoch, ein taktischer Atomangriff berge dennoch das Risiko großflächiger Auswirkungen.
Putin mache „keine Witze“, wenn er mit dem Einsatz von taktischen Atomwaffen, biologischen oder chemischen Waffen drohe, sagte Biden. Seine Drohungen seien eine Folgen der Niederlagen der russischen Armee auf den Schlachtfeldern in der Ukraine.
Zuletzt hatten die ukrainischen Streitkräfte nach eigenen Angaben von Russland besetzte Gebiete zurückerobern können. „Seit dem 1. Oktober wurden allein in der Region Cherson mehr als 500 Quadratkilometer Land und dutzende Ortschaften befreit“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend.
Moskau verurteilte derweil Äußerungen Selenskyjs, der in einem Interview von „Präventivschlägen“ der Nato gegen Russland gesprochen hatte. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sah darin laut der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti den „Aufruf zum Beginn eines neuen Weltkriegs mit ungeheuerlichen und unvorhersehbaren Folgen“. Ein Sprecher des ukrainischen Präsidenten erklärte daraufhin auf Facebook, Selenskyjs Aussagen hätten sich auf präventive Sanktionen und nicht auf präventive Angriffe bezogen.
Frankreich erwägt derweil nach den Worten von Präsident Emmanuel Macron die Lieferung weiterer Caesar-Haubitzen an die Ukraine. Paris könne Kiew möglicherweise sechs bis zwölf weitere Caesar liefern, die eigentlich für Dänemark bestimmt waren, erfuhr AFP aus informierter Quelle.
Zudem prüfe Frankreich die Lieferung von 20 gepanzerten Fahrzeugen vom Typ Bastion. Details zu Waffenlieferungen sollten beim informellen EU-Gipfel in Prag am Freitag besprochen werden, sagte Macron am Donnerstagabend.
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