Titelbild: Unbekannter Sachdienliche Hinweise in dieser Sache bitte schriftlich an die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland unter Verwendung der E-Mail Adresse unbekannter-toter-vor-helgoland@pi-whv.polizei.niedersachsen.de oder telefonisch unter der Rufnummer 04421 942-0. © LKA Niedersachsen
Überraschendes Ergebnis der Isotopenanalyse führt zur Ausweitung der Öffentlichkeitsfahndung
Ergänzung zur Presseerklärung der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland und der Polizeiakademie Niedersachsen vom 01.02.2022 und vom 27.04.22: Im Fall des unbekannten Toten aus der Nordsee aus dem Jahr 1994 wenden sich die Wilhelmshavener Ermittler und die Staatsanwaltschaft Oldenburg heute erneut an die Öffentlichkeit.
Am 11. Juli 1994 barg ein Schiff des damaligen Bundesgrenzschutzes See (heute Bundespolizei See) in der Nordsee westlich von Helgoland einen männlichen Leichnam.
Die bis heute eingegangenen Hinweise führten noch nicht zur Identifizierung des unbekannten Toten. ++ Gemeinsames Projekt der Polizei Wilhelmshaven mit der Polizeiakademie Niedersachsen Wie bereits berichtet, unterstützt die Polizeiakademie Niedersachsen gemeinsam mit den britischen Universitäten Staffordshire und Plymouth Marjon, dem Human Remains Service Ireland sowie Locate International die Polizei Wilhelmshaven bei der Identifizierung des unbekannten Toten. Auch die Überprüfung des vollständigen DNA-Profils in entsprechenden nationalen und internationalen Datenbanken und die Veröffentlichung einer fotografischen Gesichtsrekonstruktion führten bislang noch nicht zu einer Identifizierung des unbekannten Toten.
++Update++ ++ Ergebnisse der Isotopenanalyse++ Auf der Grundlage weiterer forensischer Untersuchungen nach der Exhumierung des unbekannten Mannes im Dezember 2021 liegen jetzt die Ergebnisse der durchgeführten Isotopenanalyse vor. Insbesondere die gefundenen Blei-Isotopendaten schließen eine Herkunft des Mannes aus Europa aus. Der unbekannte Tote dürfte mit sehr großer Wahrscheinlichkeiten die meiste Zeit seines Lebens in Australien verbracht haben.
++Öffentlichkeitsfahndung++
Die Polizei wendet sich an die Bevölkerung: Wer erkennt an Hand der fotografischen Gesichtsrekonstruktion eine Ähnlichkeit zu einer Person, die möglicherweise vermisst wird und einen Bezug nach Australien und Großbritannien hat?
Hinweis: Die neuen Erkenntnisse führen jetzt zu einer Ausweitung polizeilicher Maßnahmen und einer Öffentlichkeitsfahndung nach Australien.
Sachdienliche Hinweise in dieser Sache bitte schriftlich an die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland unter Verwendung der E-Mail Adresse: unbekannter-toter-vor-helgoland@pi-whv.polizei.niedersachsen.de oder telefonisch unter der Rufnummer 04421 942-0.
Im Fall des unbekannten Toten aus der Nordsee aus dem Jahr 1994 wenden sich die Wilhelmshavener Ermittler und die Staatsanwaltschaft Oldenburg erneut an die Öffentlichkeit.
Wie bereits bekannt, barg am 11. Juli 1994 ein Schiff des damaligen Bundesgrenzschutzes See (heute Bundespolizei See) in der Nordsee westlich von Helgoland einen männlichen Leichnam.
++ Gemeinsames Projekt der Polizei Wilhelmshaven mit der Polizeiakademie Niedersachsen
Wie bereits berichtet, unterstützt die Polizeiakademie Niedersachsen gemeinsam mit den britischen Universitäten Staffordshire und Plymouth Marjon, dem Human Remains Service Ireland sowie Locate International die Polizei Wilhelmshaven bei der Identifizierung des unbekannten Toten. Bei der Polizei Wilhelmshaven sind mittlerweile mehr als 50 Hinweise eingegangen. Diese beziehen sich größtenteils auf die Krawatte des unbekannten Toten sowie auf personenbezogene Hinweise.
++Update++
++ Isolierung eines vollständigen DNA-Profils++
Auf der Grundlage weiterer forensischer Untersuchungen nach der Exhumierung des unbekannten Mannes im Dezember 2021 sind erste Ergebnisse vorhanden: es gelang die Isolierung eines vollständigen DNA-Profils. Damit besteht jetzt die Möglichkeit eines Vergleichs mit entsprechenden Daten aus nationalen und internationalen Datenbanken. Entsprechende Abgleiche laufen derzeit.
++ Veröffentlichung einer fotografischen Gesichtsrekonstruktion++
Es wird eine in Großbritannien erstellte fotografische Gesichtsrekonstruktion des unbekannten Toten veröffentlicht, die bereits als Vorlage für die veröffentlichte Zeichnung diente. Die Veröffentlichung der fotografischen Rekonstruktion erfolgt jetzt zeitversetzt. (Siehe Titelbild)
++ Herkunft der Krawatte ist geklärt ++
Die vom Toten getragene Krawatte wurde für das britische Unternehmen Marks & Spencer für den englisch- und französischsprachigen Vertriebsraum produziert, der zum Zeitpunkt des Verschwindens des Mannes bis nach Kanada reichte. Ob die Krawatte auch speziell von bestimmten Organisationen genutzt wurde, konnte bislang noch nicht geklärt werden.
++ Fahndungsaufruf zu Gegenständen, mit denen der unbekannte Tote beschwert war++
Der unbekannte Tote war damals mit sogenannten Schuhleisten beschwert gewesen. Die Schuhleisten waren aus Gusseisen und ca. 24,5 cm lang, 8 cm breit und 6 cm hoch. Sie wiesen die Prägung „A J K“ auf. Bei den aufgefundenen Schuhleisten handelt es sich nicht um ein Paar, sie wurden aber für dieselbe Schuhgröße hergestellt.
Sie wurden wahrscheinlich für Reparaturarbeiten an Damenschuhen genutzt.
Das Zeichen A J K war das Warenzeichen von A J Jackson aus Kingswood, Bristol. Das Unternehmen existierte vom späten 19. Jahrhundert bis zur Mitte der 60er Jahre. Um 1964/65 wurde Jackson von der Firma Cheaneys (Adresse: Nelson Street, Kettering, GB) übernommen, doch hat diese inzwischen ihre geschäftliche Tätigkeit eingestellt. Vermutlich stammen die Leisten aus den 20er oder 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.
++Öffentlichkeitsfahndung++ Die Polizei wendet sich an die Bevölkerung:
Wer erkennt an Hand der fotografischen Gesichtsrekonstruktion eine Ähnlichkeit zu einer Person, die möglicherweise vermisst wird?
Wer kann Hinweise zu folgenden Fragen geben: + Wo kamen diese Schuhleisten zum Einsatz? + Wo wurden diese Schuhleisten Anfang der 1990er Jahre vermisst? + Welche Verbindung lässt sich zwischen diesen Schuhleisten und dem unbekannten Toten herstellen?
++weiterer Hinweis++
Wenn der unbekannte Tote aufgrund seines äußeren Erscheinungsbildes mit der getragenen Krawatte sowie den teuren Schuhen in den letzten Wochen den Namen „The Gentleman“ erhielt, so ist dieses vor dem Hintergrund aktueller Erkenntnisse zu relativieren: die Krawatte stellt ein Massenprodukt dar und die Schuhe waren bereits repariert und wiesen weitere Tragespuren auf. Daher ist daher nicht zwingend vorauszusetzen, dass der Tote wohlhabend gewesen sein muss. Es ist zumindest nicht auszuschließen, dass die Schuhe in gebrauchtem Zustand in seinen Besitz gelangt sein können.
Ein Fall aus dem Jahr 1994 ist der Gegenstand einer Cold Case Bearbeitung der Staatsanwaltschaft Oldenburg und der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland.
Am 11. Juli 1994 barg ein Schiff des damaligen Bundesgrenzschutzes See (heute Bundespolizei See) in der Nordsee westlich von Helgoland einen männlichen Leichnam. Damalige Ermittlungen, mit denen der Zentrale Kriminaldienst der Polizei Wilhelmshaven aufgrund der Zuständigkeiten betraut wurde, ergaben, dass diese männliche Person zu Lebzeiten eine Körpergröße von ca. 197 cm hatte, zwischen 70 und 75 kg gewogen haben dürfte und vermutlich aus dem englischsprachigen Raum stammte. Der Mann dürfte zum Zeitpunkt seines Todes etwa 45 - 50 Jahre alt gewesen sein (Geburtsjahr ca. 1944 bis 1949). Der Leichnam wies Verletzungen am Kopf und Oberkörper auf und war mit Gewichten beschwert, so dass von einem Tötungsdelikt auszugehen war. Die Umstände, wie der Leichnam ins Wasser kam, konnten nicht geklärt werden. Ob der Leichnam vor Helgoland von einem Schiff geworfen wurde oder ob dieser aus Richtung Großbritannien nach Helgoland getrieben ist, ist unbekannt. Die der Polizei bekannten in Frage kommenden Vermisstenfälle wurden mit negativem Ergebnis überprüft. Trotz einer Vielzahl von zurückliegenden Ermittlungsversuchen ist die Identität dieser Person bis zum heutigen Tage ungeklärt. Bilder unter dem Artikel Der Leichnam trug zum Zeitpunkt der Bergung: Der Tote trug eine sehr aufällige Krawatte --- Krawatte (Bilder 1 ff.)--- Grundfarbe dunkelblau, mit verschiedenfarbigen Diagonalstreifen. Im Einzelnen zur Farbreihenfolge: - Dunkelblau (oder Navyblau) - breiter Streifen, - Silbergrau (oder hellgrau) - schmaler Streifen, - Braun - dünner Streifen, - Gelb-Orange - dünner Streifen, - Grün - schmaler Streifen - und wieder Dunkelblau (oder Navyblau) - breiter Streifen. Etikett: "060 T 09 0235/3107 NAVY; PROFESSIONAL DRY CLEAN CONFIER A UN TEINURIER H 2674 CA 01295" - Rückseite: "100% WOOL/LAINE 7311 321. --- Schuhe (Bild 2 - Vergleichspaar der Originalschuhe) --- Herrenslipper, ursprünglich schwarz oder marineblau, englische Größe 11, hergestellt in Italien für den englischen Schuhproduzenten Church & Co Ltd. Northampton (England). Reparatursohlen der englischen Firma Phillipps (England) und Reparaturabsätze der Firma Dinky Heel PLC, Bristol (England) mit der Aufschrift I.T.S. Jubilee und einer stilisierten Krone --- Stoffhose --- dunkelblaue (marineblau) aus französischer Produktion --- Oberhemd --- langärmelig, hellblau +++ Zeugenaufruf +++ Die Polizei wendet sich an die Bevölkerung: - Ist jemand zurückliegend eine Person bekannt, auf den diese Beschreibung passen könnte und ggfls. vermisst wird? - Erkennt an Hand der Gesichtsrekonstruktion jemand eine Ähnlichkeit zu einer Person, die möglicherweise vermisst wird? - Können Angaben zur Herkunft der Krawatte oder der Schuhe gemacht werden? Sachdienliche Hinweise in dieser Sache bitte schriftlich an die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland unter Verwendung der E-Mail Adresse unbekannter-toter-vor-helgoland@pi-whv.polizei.niedersachsen.de oder telefonisch unter der Rufnummer +49 4421 942 0.
Text Polizeiinspektion Wilhelmshaven