Der Wohnmobilkauf in Europa entspricht nicht dem eines freien Marktes, sondern eher dem eines „Wild West Saloons“, indem alles erlaubt ist, was nach dem Gesetz verboten scheint und auch ist.
Schrottreife, innen verschimmelte Fahrzeuge werden zu Tausenden als Bastlerfahrzeuge ausgegeben oder werden einmal gesäubert, nur noch von Rost zusammengehalten und für 10.000 de von Euros verhökert.
Fahrzeuge, die leider den Weg zum Schrottplatz nur durch einen Abschleppdienst finden könnten, was für den Besitzer erhebliche Kosten verursacht hätte, wurden als Camper auf einem Platz ausgewiesen. Seit 1982 dort, durchgefault, wurde dieser Wohnwagen als erste Zulassung 2015 ausgewiesen.
Privatpersonen verbieten, überhaupt über den Preis zu reden. Ein gewisser Andreas S. beschimpfte eine der Redakteurinnen, natürlich in seiner abartigen sexuellen Vorstellung, als „Gürkchen“. So viel zur sexistischen Gewalt und dem Ton und dem Prozedere.
Er erklärte völlig rechtsfremd und von vornherein auf Krawall aus, was er sich unter einem Geschäft vorstellte. Danach wurde er anzüglich, weil er seinen gesammelten Lebensfrust an irgendjemandem auslassen musste und das in einem Ton der neuen Rechten, die glaubt, dass jegliche Dummheit und Frechheit gerechtfertigt ist und war.
Wer Widerworte hat, ist selbst schuld.
Ein dumm pöbelnder Verkäufer, der einfach keine Fragen beantworten will. Er schreibt gleich über den Preis, weil er ahnt, dass er diesen nicht erzielen wird. Oder kann, er verlangt einen Freibrief. Beleidigungen folgen, der Frust des offensichtlich verhaltensgestörten Verkäufers entlädt sich über Interessenten. Der Verkäufer ist natürlich zu Recht empört, weil er nicht einmal annährend seine Forderungen durchsetzen kann. Es ist ein neuer Trick, der zum Teil verstörend gut gelingt.
„Wenn sie wirkliche Interesse haben und nicht mit für 7500,- nehme ich das Womo, können sie mich anrufen 0xxxxxx/xxx .
Sorry, aber die Erfahrung hat mich dazu bewogen das zu schreiben. MfG“
„Sorry, aber wer lesen kann ist klar im Vortei!!! Laut meiner schlechten Erfahrungen schränke ich keinen in seiner Meinung ein, sondern verhindere das meine kostbare Zeit nutzlos verplant wird. Im übrigen, das Womo ist in guten Händen verkauft. Auch einen schönen Sonntag und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Cèst la vies.
MfG
„Oh eine Blitzmerkerin, die gemerkt hat das ich nicht an Käse verkaufe. Wow, lieber Fehler machen als vor Aroganz nur so zu strotzen.
Ach ja, das Womo hat es nie (für Sie) gegeben, mich hat es lange Zeit begleitet. Ich wünsche auf diesen Weg, viel Glück bei der Suche nach einen Schrotthaufen (der wird zu Ihnen passen)
So long Gürkchen!!!“
Soviel zu den Ergüssen des Unbekannten, der Interessenten beschimpfte.
Über Weihnachten 2015 suchten wir ein Wohnmobil für den eigenen Gebrauch in Europa- es sollte nicht zu teuer sein und noch einigermaßen in Schuss. Was sich daraus ergab, schildern wir in dem nachfolgenden Artikel.
Land auf, Land ab wird lebensgefährlicher Schrott verkauft. Die Gasleitungen, Ventile sind durchgerostet oder löchrig, die Wasserrohre, die dem Abwasser, Grauwasser dienen, entsprechen nach 30 Jahren oder mehr Gebrauch, nicht mehr dem Standard der Zeit und setzen bei Verwendung den Wagen unter Wasser.
Stromkabel liegen nach zahlreichen eigenen Konstruktionen offen in den Fahrzeugen und stellen eine Gefahr für Leib und Leben dar.
Ein neuer Fahrzeugbrief garantiert keinen TÜV oder eine verkehrstaugliche oder verkehrssichere KFZ Abnahme. Davor soll jeder Käufer gewarnt werden.
Ein alter LKW dessen ganze Installationen wackeln, in dem sich während der Probefahrt Teile der Konstruktion lösen, soll noch 15.000 Euros kosten, man fragt sich, wie diese Fahrzeuge noch TÜV bekamen. Dieser schnaufende, wahrscheinlich mit einem Zylinderkopfschaden behaftete Wagen blieb während der Probefahrt liegen. Eine „renovierte“ Schrottgurke, der man die Jahre im Bordellbetrieb ansieht. Manche geben freimütig zu, dass die Inneneinrichtung ist größtenteils kaputt ist. Durchgefault.
Bei Händlern sieht es nicht besser aus. Selbst ein bekannter Entertainer aus den 90 er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, ist keine Garantie, obwohl er das Maskottchen des Handels ist. Der Service am Telefon ist unangenehm, um nicht zu sagen frech. (OHNE GEWÄHRLEISTUNG (Verkauf nur an Händler, Gewerbetreibende und Export) ist hier Programm. Der Verkäufer schreibt nach kurzer Zeit den Betrag vor, den man ausgeben will. Es schreckt ab. Es scheint keine Standards zu geben, wer etwas sagt beim Händler, Fragen stellt, wird darauf hingewiesen, dass die Gespanne oder das Wohnmobil, grundsätzlich Fahrzeuge von ehemals reisefreudigen Rentnern, die im Beruf meistens Buchhalter oder penible Finanzbeamte waren, darstellen. Dem gegenüber steht nur, dass die Fahrzeuge sehr geflickt wirkten und eben nur an Händler und Gewerbetreibende abgegeben werden.
Eine alte rollende Fischverkaufstheke wird da schnell zum Wohnmobil. Genannt „Lurchi“. Wahrscheinlich ist anhand des Lackes ist der Name Programm. Der altersschwache „Salamander“ Lurchi hat nur ein Problem, er besteht in der Kernsubstanz aus Rost, Schimmel, faustdicken Löchern und Sperrmüll. Sicherlich für ein paar tausend Euro kein Wohnmobil, sondern ein teurer Haufen Schrott. Ein Wohnwagen, ein Wilk aus 1985, ist nicht besser, sein Besitzer verkauft das kaputte Stück für 850 Euro, weil er sich den Transport zur Müllkippe sparen will.
Viele Fahrzeuge sind gescheiterte Wiederbelebungsversuche alter Wohnwagen, deren Achse gebrochen ist oder die so feucht innen sind, dass man sich eher ein Aquarium kaufen könnte, um mit diesem zu reisen. Es wäre bequemer und wahrscheinlich trockener.
Der Traum des mobilen Campens aus dem Jahr 1991 ölt, die Kupplung lässt sich nur noch mit Gewalt schalten und ein ständiger Geruch von Exkrementen hängt in der Luft. Der Peugeot J5 mit einem 2.5 Turbo Diesel, ein besonderes Exponat aus den Tagen des Massentourismus. Der Wagen springt nicht an, der Zylinderkopf ist kaputt. Geschätzte 400.000 km, mit knapp über 200.000 ausgewiesen, auch hier fällt auch die hintere Verschalung ab. Der Wagen wird zum buchstäblichen „Groschengrab“.
Oldtimer mit H Kennzeichen und faustgroßen Rostlöchern erfreuen sich der Beliebtheit der Verkäufer, hier wird nur der Oldtimer weitergegeben, der alte VW Bus ölt schrecklich und qualmt schon weißschwarz aus dem Auspuff. Die Reifen sind fast neu. Immerhin.
Im Prinzip ein Wohnmobil ohne Motor
Der ehemalige Werkstattwagen, die Heckgarage, die eine ölige Crossmaschine verbarg, aus allem muss Geld gemacht werden. Hier und da fehlen bei einem Angebot die Papiere. Einen KFZ-Brief benötigt niemand, wozu auch, umgemeldet wird auf dem Campingplatz sowieso nur die Parzelle. Schiebereien und Vereinsmeierei inklusive. “Hacki“ macht es für eine Flasche Bier aus dem Kasten neben der Theke.
Ein ausgedienter Leichentransporter, der sich bestens zum Umbau in ein Wohnmobil eigenen soll, wie der Verkäufer anpreist, kostet, obwohl die Betriebserlaubnis erloschen ist, noch sage und schreibe 15.000 Euro. Dass die Heckklappe fehlt, ist von „künstlerischer Note“ und war bei der ursprünglichen Konstruktion wahrscheinlich entfallen.
Haustier
Vor Schimmel und Dreck strotzende Kühlschränke, mumifizierte Schinken, leckende Gasapparaturen, eine Nasszelle, die ihrem Namen eine besondere Note hinzufügt, sind Programm. Aber die Stereoanlage läuft bestens. Aus 1989. „Wind of Change“
Ein Lieferwagen, der im Speditionsbetrieb schon ein paar Hunderttausend Km runter hat, wird dann schnell zu einem mit Spanholzplatten beklebten Supergefährt, das nie und nimmer eine legale Betriebserlaubnis erhalten würde.
Risse in der Außenverkleidung sind normal, die Wasserleitungen sind nach 20 Jahren durchgefault. Die Polster zeugen von der häufigen Nutzung, ein Nichtraucherfahrzeug, in dessen Polstern mehr Brandlöcher sind als gewöhnlich. Es stinkt unerträglich nach Kloake und nach Chlor- Pool.
Land auf, Land ab werden die „Scheunenfunde“ oder gepflegten Familienurlaubskutschen mit sanfter Musik, „Komm‘ ein bisschen mit nach Italien“ an Dumme verhökert. Dann sang auch schon Peter Alexander, 1956, im Duo mit der jungen Valente. „Eine Nacht in San Remo“, um dem bunten Liederbogen zu folgen: Noch witziger ist das Angebot aus Italien, Abwicklung eines fast sonderbar günstigen WoMos an einer Autobahnraststätte, südlich von Padua. Cash lacht. Und die Gangster auch, die diese Anzeige bei Ebay eingebracht haben, wenn man so dumm ist und sich auf den Deal einlässt. Luigi heißt jeder, der eines dieser hübschen Fahrzeuge anbietet.
Ohne TÜV ohne Gasprüfung, ohne Hirn und Substanz.
Ein 1989 Hymer auf Mercedes Basis wird zusammen mit einem fast unverständlichen Angebotstext abgegeben, zum eigentlichen Fahrzeug steht nichts in der Beschreibung. Der Preis jedoch.
Bei einem anderen fehlt die Hinterachse komplett. In einem Wohnmobil aus 1997, auf FIAT Basis, findet sich neben einem kaputten Zahnriemen, die abgewohnte Ikea Einrichtung der Jahre, die einfach im verschmähten Wohnmobil bis zur nicht erfolgten Sperrmüllabfuhr zwischengelagert wurde.
Der nächste Wohnwagen zeugt von einem bewegten Leben, „ich bin mehrmals umgezogen, ich habe keinen Brief mehr, der Wohnwagen ist aber nicht angeranzt“. Die mit abgebildeten Fotografien sprechen eine andere Sprache.
An der Seite eines anderen findet sich noch ein altes Funktelefon aus den Jahren der ersten D2 Kästen, Hascherhöhlen und Partybusse der 1990 er, als die Welt auch der wachsenden Zahl der Pilzrauchsüchtigen zur Verfügung stand.
In einem anderen selbst gefertigten Wohnmobil scheint die Schrankwand von Oma, Gelsenkirchener Barock, zu unglaublicher neuer Form gefunden zu haben. Dazwischen finden sich Kabelstränge, mit denen auch der ratlose Verkäufer nichts anfangen kann.
Ein beschädigter Mercedes aus 1989, ein abgewrackter ehemaliger Bankschalterwagen, der wie ein automobiles Denkmal, wie andere Wohnwagen, die Jahre zuvor auf dem Campingplatz im Matsch standen, das erste Mal vor einigen Wochen zugelassen wurde.
Alles in Allem ist es ein niederschmetterndes Ergebnis, nach einem geeigneten Fahrzeug zu suchen. Letztendlich bleibt nur der Gang zum Händler. Neun von zwölf angesehenen Wohnmobilien waren in einem Zustand, der nicht für den Gebrauch geeignet war. Die verbliebenen drei Mobile konnten durch kostenintensive Reparaturen zumindest in einen Zustand versetzt werden, der Straßentauglichkeit beinhaltete.