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Russland

Trauer um verstorbenen sowjetischen Ex-Präsidenten Gorbatschow

Titelbild: VASILY MAXIMOV AFP In diesem Dateifoto vom 16. Dezember 2016 spricht der ehemalige Staatschef der Sowjetunion Michail Gorbatschow während einer Zeremonie zur Übergabe von drei Gemälden des russischen Künstlers Paul Chmaroff, darunter „Paysannes dans les Bois“, „Deux Baigneuses“ und „Autoportrait“, an das Museum für russischen Impressionismus in Moskau. Der letzte Staatschef der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, starb am 30. August 2022 im Alter von 91 Jahren in Russland, wie ein Krankenhaus laut russischen Nachrichtenagenturen mitteilte.

Moskau, Russland

Er war der letzte Anführer der Sowjetunion, leitete das Ende des Kalten Krieges ein und gilt als einer der Wegbereiter der deutschen Wiedervereinigung: Im Alter von 91 Jahren ist der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow gestorben. Der Friedensnobelpreisträger starb am Dienstag „nach langer schwerer Krankheit“, wie das Zentralkrankenhaus in Moskau nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen mitteilte. Sein Tod löste international Bestürzung aus.

Gorbatschow, der die Sowjetunion von 1985 bis 1991 führte, gilt als einer der wichtigsten Staatsmänner des 20. Jahrhunderts. Er wurde im Westen hoch angesehen und gefeiert, war in seiner Heimat aber umstritten.

An der Spitze der Sowjetunion stieß er mit seiner Politik von Glasnost und Perestroika  – Offenheit und Umgestaltung – umfassende Reformen in seiner Heimat an. Er setzte sich zudem unter anderem durch Abrüstungsverhandlungen mit den USA für eine Entspannung mit dem Westen ein und machte dadurch unter anderem die Wiedervereinigung Deutschlands möglich. Für seine Rolle bei der friedlichen Beendigung des Kalten Krieges wurde er 1990 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

In Deutschland und im Westen allgemein wurde Gorbatschow als großer Staatsmann angesehen und mit dem Kosenamen „Gorbi“ gefeiert. Viele Russen lasteten ihm dagegen den Zusammenbruch der Sowjetunion und das Chaos nach dem Ende des Kommunismus an. Gorbatschow war am 25. Dezember 1991 als Präsident der Sowjetunion zurückgetreten und hatte damit das Ende der UdSSR besiegelt.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Zusammenbruch der Sowjetunion als die „größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet und versprochen, das Land zu alter Stärke zurückzuführen. Am Dienstag sprach Putin Gorbatschows Angehörigen sein „tiefstes Beileid“ aus, wie Kreml-Sprecher Dmitri Peskow mitteilte. „Am Morgen wird er seiner Familie und seinen Freunden ein Kondolenztelegramm schicken.“

International löste die Nachricht von Gorbatschows Tod große Bestürzung aus. UN-Generalsekretär António Guterres bezeichnet den Friedensnobelpreisträger als „einzigartigen Staatsmann, der den Gang der Geschichte verändert hat“. „Er hat mehr als jeder andere für ein friedliches Ende des Kalten Krieges getan.“ EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, Gorbatschow habe „eine entscheidende Rolle bei der Beendigung des Kalten Krieges und dem Fall des Eisernen Vorhangs“ gespielt und „den Weg für ein freies Europa“ geebnet.

US-Präsident Joe Biden würdigte Gorbatschow als „Mann mit außergewöhnlicher Weitsicht“ und „Anführer, wie es ihn selten gibt“, der die Welt „sicherer“ gemacht habe. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron bezeichnete Gorbatschow als „Mann des Friedens, dessen Entscheidungen den Russen den Weg zur Freiheit eröffnet haben“.

In den vergangenen Wochen hatten russische Medien immer wieder von Gesundheitsproblemen des einstigen Chefs der Kommunistischen Partei der Sowjetunion berichtet. Die Nachrichtenagentur Tass berichtet nun, Gorbatschow solle an der Seite seiner 1999 verstorbenen Ehefrau Raissa auf dem Friedhof des Neujungfrauenklosters in Moskau bestattet werden.

Politisch hatte Gorbatschow in den vergangenen Jahrzehnten keine Rolle mehr gespielt. Der Versuch eines Comebacks bei der Präsidentschaftswahl 1996 scheiterte kläglich – Gorbatschow kam nur auf 0,5 Prozent der Stimmen.

Immer wieder meldete er sich aber öffentlich zu Wort und warnte vor einer erneuten Zunahme der Spannungen zwischen Russland und den USA. Bis zuletzt genoss er international großes Ansehen. So gratulierten ihm Biden und die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im März vergangenen Jahres zum 90. Geburtstag.

bur/fs

© Agence France-Presse

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