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Archäologie

SS Western Reserve gefunden

Titelbild: SS Western Reserve

Das Schiffswrack der SS Western Reserve eines historischen Frachtschiffs, das 1892 im Lake Superior sank und dessen Wrack erst jetzt, im Jahr 2024, entdeckt wurde.

Die SS Western Reserve war ein bahnbrechendes Schiff ihrer Zeit. Sie wurde 1890 von der Cleveland Shipbuilding Company in Cleveland, Ohio, für Peter G. Minch gebaut, einen wohlhabenden Schifffahrtsmagnaten und Pionier der Industrialisierung des Frachttransports auf den Großen Seen. Das Schiff war eines der ersten großen Frachtschiffe auf den Seen, das vollständig aus Stahlplatten gefertigt wurde – ein Fortschritt gegenüber den damals üblichen Holzschiffen.

Mit einer Länge von etwa 91 Metern (301 Fuß), einer Breite von 12,5 Metern (41 Fuß) und einem Tiefgang von 6,4 Metern (21 Fuß) konnte sie schwerere Lasten transportieren und galt als schneller und sicherer als ihre hölzernen Konkurrenten. Zeitungen nannten sie den „Inland Greyhound“ (Binnenland-Windhund) wegen ihrer Geschwindigkeit.Die Western Reserve war Teil einer Flotte, die Massengüter wie Kohle, Getreide und Eisenerz über die Großen Seen transportierte. Sie wurde als technologisches Meisterwerk gefeiert, das die Schifffahrt revolutionieren sollte. Ihr Eigner, Peter Minch, war so überzeugt von ihrer Sicherheit, dass er seine Familie an Bord nahm – eine Entscheidung, die tragische Folgen haben sollte. Am 30. August 1892 verließ die SS Western Reserve Cleveland, Ohio, unter dem Kommando von Kapitän Albert Myer. Sie fuhr ohne Ladung („in Ballast“) nach Two Harbors, Minnesota, um Eisenerz aufzunehmen. An Bord befanden sich 28 Personen, darunter die reguläre Besatzung sowie Peter Minch, seine Frau Anna, ihre Kinder Charlie (9) und Florence (6), Annas Schwester Mary Englebry und deren Tochter Bertha (10). Es sollte eine spätsommerliche Vergnügungsfahrt durch den Lake Huron und den Lake Superior werden. Die Reise begann bei ruhigem Wetter.

Doch als das Schiff die Whitefish Bay im Lake Superior erreichte, verschlechterten sich die Bedingungen rapide. Ein Sturm zog auf, und die Crew ließ den Anker fallen, um abzuwarten. Später entschied man sich jedoch, weiterzufahren – eine Entscheidung, die sich als fatal erweisen sollte. Gegen 21 Uhr traf ein heftiger Sturm das Schiff etwa 60 Meilen (97 Kilometer) nordwestlich von Whitefish Point, Michigan. Ohne Ladung schwamm die Western Reserve hoch auf dem Wasser, was sie anfälliger für die Wellen machte. Plötzlich brach der moderne Stahlrumpf entzwei – ein Schock, da Stahl als unzerstörbar galt. Innerhalb von zehn Minuten sank das Schiff. Passagiere und Crew stiegen in zwei Rettungsboote. Eines kenterte sofort, viele Besatzungsmitglieder verschwanden in den Wellen. Das zweite Boot mit der Familie Minch und einigen Überlebenden trieb zehn Stunden lang durch die Nacht. Ein vorbeifahrendes Dampfschiff bemerkte die Schreie der Überlebenden nicht. Am Morgen, etwa eine Meile vor der Deer Park Life-Saving Station, kenterte auch dieses Boot in der Brandung.

Der einzige Überlebende war der Steuermann Harry W. Stewart aus Algonac, Michigan. Er schwamm zwei Stunden durch die kalten Wellen und erreichte das Ufer zwischen Grand Marais und Deer Park an der Upper Peninsula von Michigan. Von den 28 Menschen an Bord kamen 27 ums Leben, darunter die gesamte Familie Minch.

Stewart berichtete später, dass der Stahl des Schiffes Anzeichen von Materialermüdung zeigte. Experten vermuteten, dass der verwendete Stahl mit Schwefel und Phosphor verunreinigt war, was ihn spröde machte – eine Schwäche, die bei der Konstruktion nicht berücksichtigt wurde. Nur acht Wochen später sank ein Schwesterschiff, die SS W.H. Gilcher, ebenfalls in einem Sturm, was die Theorie der fehlerhaften Stahlqualität untermauerte.

132 Jahre lang blieb das Wrack der Western Reserve verschollen. Der Lake Superior, bekannt als „Friedhof der Großen Seen“ mit schätzungsweise 600 Schiffswracks, bewahrte sein Geheimnis in etwa 600 Fuß (183 Metern) Tiefe. Erst im Sommer 2024 gelang der Durchbruch: Die Great Lakes Shipwreck Historical Society, eine Organisation, die sich der Suche nach Wracks in den Großen Seen widmet, nahm die Herausforderung an.

Unter der Leitung von Darryl Ertel, dem Direktor für Marineoperationen, und seinem Bruder Dan suchte das Team über zwei Jahre hinweg.Mit dem Forschungsschiff David Boyd nutzten sie Side-Scan-Sonar, um den Seeboden abzubilden. Im Juli 2024 entdeckten sie ein Objekt etwa 60 Meilen nordwestlich von Whitefish Point – genau dort, wo Stewart den Untergang verortet hatte. Das Wrack war in zwei Teile zerbrochen, wobei der Bug auf dem Heck in einem 45-Grad-Winkel ruhte Ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug (ROV) lieferte klare Bilder von Details wie der Schiffsglocke, einem gebrochenen Mast und einem Backbord-Positionslicht.

Ein passendes Steuerbordlicht, das 1892 an der kanadischen Küste angeschwemmt wurde, bestätigte die Identität. Am 10. März 2025 wurde die Entdeckung auf der Jahrestagung der Wisconsin Underwater Archeological Association offiziell verkündet.Das Wrack ist bemerkenswert gut erhalten, dank des kalten, sauerstoffarmen Wassers des Lake Superior, das Korrosion verlangsamt. Die ungewöhnliche Position – Bug über Heck – ist für Schiffswracks selten und deutet auf die Wucht des Bruchs hin.Die Entdeckung der SS Western Reserve wird als einer der wichtigsten Funde der Great Lakes Shipwreck Historical Society betrachtet.

Bruce Lynn, der Geschäftsführer des Great Lakes Shipwreck Museums in Paradise, Michigan, betonte die historische Relevanz.

Das Schiff markierte den Übergang von Holz- zu Stahlschiffen und war ein Symbol für den Fortschritt. Sein Scheitern zeigte jedoch die Grenzen der damaligen Technologie auf und beeinflusste spätere Bauvorschriften in den USA (im Gegensatz zu Großbritannien, wo spröder Stahl z. B. bei der Titanic weiterverwendet wurde). Die Geschichte der Familie Minch und der einzige Überlebende Harry Stewart verleihen dem Wrack eine emotionale Dimension. Das Museum plant, diese Geschichte zu erzählen, um die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten. Der Fund fügt ein weiteres Kapitel zur berüchtigten Geschichte des Lake Superior hinzu, der für seine tückischen Stürme bekannt ist – wie auch der Untergang der „Edmund Fitzgerald“ 1975 zeigt.

Die SS Western Reserve war ein Schiff voller Versprechen, das in einer einzigen stürmischen Nacht 1892 unterging und eine ganze Familie sowie fast ihre gesamte Crew mit sich nahm. Nach 132 Jahren im Verborgenen hat die moderne Technologie ihr letztes Ruhebett enthüllt. Der Fund ist nicht nur ein Triumph der Forschung, sondern auch eine Mahnung an die Unberechenbarkeit der Natur und die Zerbrechlichkeit menschlicher Errungenschaften.

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