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Automobil

Škoda überrascht bei der Techno Classica mit wiederbelebten Raritäten und wegweisendem Rallye-Fabia

Text und Bild: Škoda

Weiterstadt/Mladá Boleslav – Škoda zeigt auf der diesjährigen Techno Classica (12. bis 16. April) in Essen besonders seltene und außergewöhnliche Meilensteine der 128-jährigen Unternehmensgeschichte. Als einer der weltweit ältesten noch produzierenden Automobilhersteller rückt die tschechische Traditionsmarke auf dem Stand in Halle 3 sowohl ihre Luxushistorie als auch die mehr als 120-jährige Motorsporttradition in den Vordergrund. Zu den Highlights zählt dabei der frisch von einer umfassenden Restaurierung in der Werkstatt des Škoda Museums kommende Škoda Hispano-Suiza 25/100 PS von 1928. Und mit mehreren täglichen Starts eines originalen Rennmotors aus dem Škoda 130 RS erleben Besucher der 33. Auflage der Techno Classica live, wie beeindruckend der ‚Porsche des Ostens‘ klang und klingt.

Ein Hispano-Suiza 25/100 PS von Škoda: Diese ungewöhnliche Kombination zweier Traditionshersteller dürfte bei der Techno Classica viele Oldtimer-Fans aufhorchen lassen. Tatsächlich fertigte Škoda zwischen 1926 und 1929 einhundert Exemplare dieser Luxusfahrzeuge der spanischen Edelmarke in Lizenz. Nicht zuletzt der lange Radstand von 3.690 Millimetern sorgt für einen eindrucksvollen Auftritt. Für standesgemäßen Vortrieb sorgte ein 6,6 Liter großer Reihensechszylinder-Benzinmotor mit OHC-Ventilsteuerung und zunächst 100 PS bei 1.600 Umdrehungen, später bis zu 135 PS bei 3.000 Touren. Mit Doppelzündungs-Technologie und mechanischen Bremsen erwies sich das Luxus-Dickschiff als ausgesprochen zuverlässig. Ein für die damalige Zeit äußerst innovativer Bremskraftverstärker nutzte die kinetische Energie des zwei Tonnen schweren und über 120 km/h schnellen Luxuswagens. Einen von Hispano-Suiza im September 1926 durchgeführten Vergleich zwischen ihrem eigenen Modell und dem von Škoda produzierten Lizenzprodukt gewann die tschechische Variante unter anderem wegen des präziseren Getriebes und der direkteren Lenkung souverän.

Nur eine Handvoll der Fahrzeuge von Škoda Hispano-Suiza sind heute erhalten. Eines der attraktivsten davon ist das in Essen ausgestellte Modell mit der Chassisnummer 469 und der Motorennummer 1181. Gekauft wurde es am 22. September 1928 von Robert Mandelík, dem Präsident des Verbands der tschechischen Zuckerraffinerien. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Wagen zum Feuerwehrauto umfunktioniert. Zur Jahrtausendwende veranlasste der damalige Besitzer eine erste Restauration. Seit 2010 gehört die mobile Rarität zur Sammlung des Škoda Museums. Im August 2019 begann eine ebenso anspruchsvolle wie umfangreiche Restauration nach intensiver Archivrecherche und dem Studieren zeitgenössischer Unterlagen. Das Ziel: den seltenen Wagen so weit wie möglich wieder in seinen ursprünglichen Auslieferungszustand zurückversetzen. Das Ergebnis der Bemühungen können die Besucher der Techno Classica jetzt als weltweit erste in Augenschein nehmen.

Die Luxus-Tradition von Škoda setzte sich auch in der Nachkriegszeit fort


Als ähnlich spektakulär gilt das zweite Luxus-Exponat, der 1948 gefertigte Škoda Superb OHV. Bereits in den 1930er-Jahren markierte die Modellbezeichnung Superb die Spitze der damaligen Škoda Produktpalette. Den krönenden Abschluss der Sechszylinderbaureihe bildeten die seltenen Superb OHV der Nachkriegsserie. 2001 erlebte die Modellbezeichnung eine Renaissance, noch in diesem Jahr wird die vierte Generation der modernen Super-Ära ihre Premiere feiern. Der in Essen gezeigte Superb OHV stammt aus einer zwischen 1946 und 1949 gefertigten, 158 Exemplare umfassenden Sonderserie, die mit Karosserien aus dem Werk Kvasiny versehen wurden. Er verfügt über einen 80 PS starken Reihensechszylinder mit 3,1 Liter Hubraum. 1968 stieß dieses Exemplar zu den ersten historischen Fahrzeugen der Škoda Sammlung überhaupt. In einer dreijährigen, 2019 abgeschlossenen Restaurierung versetzte die Museumswerkstatt diese Limousine praktisch in den Auslieferungszustand zurück, der jetzt in Essen zu bewundern ist.

Formschön und pfeilschnell: das Renncoupé Škoda 1100 OHC (1959)


Mit dem Škoda 1100 OHC von 1959 stellt Škoda auf der Techno Classica einen kaum bekannten Rennsportwagen aus seiner facettenreichen Motorsporthistorie vor. Im vorigen Jahr hatten Mitarbeiter des Škoda Museums und des Zentrums für Prototypenbau bei Škoda Auto das filigrane Coupé nach historischen Dokumenten und mit einer Mischung aus traditionellen Handwerksmethoden und modernen Technologien rekonstruiert. Seine Premiere feierte der neu aufgebaute Rennwagen als Exponat von Škoda Auto Deutschland beim Oldtimer Grand Prix im August 2022, der ganz im Zeichen des Jubiläums ‚120 Jahre Škoda Motorsport‘ stand.

Nachdem 1957 zwei Exemplare mit offener GFK-Karosserie entstanden waren, entwickelten die Konstrukteure zwischen 1959 und 1960 zwei Coupés mit geschlossener Alu-Karosserie, getragen von einem leichten und gleichzeitig steifen Gitterrahmen, der aus dünnwandigen Rohren geschweißt war. Beide gingen im Laufe der Jahre durch Unfälle verloren – bis das in Essen gezeigte Exemplar aufwendig wieder aufgebaut wurde. Zylinder- und Kurbelgehäuse des Reihenvierzylinders bestehen aus Aluminium und entstammen ebenso dem Škoda 440 ‚Spartak‘ wie die Kurbelwelle. Dank OHC-Ventilantrieb und weiteren Modifikationen holten die Techniker aus dem 1,1-Liter-Aggregat eine Leistung von 92 PS bei 7.700/min heraus – damit erreichte der 555 Kilogramm leichte Zweisitzer eine Spitzengeschwindigkeit von rund 200 km/h.

Škoda Fabia WRC (2003): Vor 20 Jahren erschien der Urahn der erfolgreichen Fabia Rallye-Dynastie


Viele Oldtimer-Experten sind auch bestens mit dem Rallye-Engagement von Škoda vertraut. In Essen vertritt mit dem Fabia WRC von 2003 ein sehr spektakuläres Exponat die Drifter-Abteilung. Der Turboallradler für die Topliga der Rallye-Weltmeisterschaft entstand auf Basis des in Serie gebauten Škoda Fabia RS der ersten Generation, ein fünftüriges Kurzheck mit 130 PS starkem TDI-Dieselmotor. Anders als das Serienpendant wurde das World Rally Car von einem aufgeladenen, wassergekühlten Vierzylinder-Ottomotor mit zwei Liter Hubraum angetrieben. Die Leistung lag bei 221 kW (300 PS) und das maximale Drehmoment betrug 600 Nm. Sein WM-Debüt gab der bullige Hightech-Renner vor 20 Jahren, am 25. Juli 2003 bei der Deutschland Rallye.

Dem Fabia WRC folgten eine ganze Reihe sehr erfolgreicher weiterer Rallye-Versionen des Kleinwagen-Bestsellers: So debütierte 2009 bei der Rallye Monte Carlo der Fabia S2000, der wiederum vom Fabia R5/Rally2 (2015 – 2019) und dessen evo-Version (2019 – 2022) abgelöst wurde. Jüngster Spross der Ahnenreihe: der im November 2022 bei der Lausitzrallye erstmals international eingesetzte und dort auf Anhieb siegreiche Škoda Fabia RS Rally2. In den vergangenen 20 Jahren, haben Teams und Privatfahrer mit den Rallye-Fabias mehr als 3.700 Podestplatzierungen, darunter über 1.500 Siege eingefahren.

Augen- und vor allem Ohrenschmaus: Live-Klangerlebnis mit dem 130 RS-Motor


Ein ganz besonderes Schmankerl nicht nur für die Augen, sondern vor allem auch für die Ohren bietet Škoda den Besuchern der Techno Classica mit dem Motor des legendären 130 RS, auch ‚Porsche des Ostens‘ genannt. Mehrmals täglich wird der auf einem Display ausgestellte Vierzylinder-Rennmotor gestartet. Die Messebesucher dürfen sich dann auf eine mitreißende Sound-Symphonie aus Gasstößen freuen, die Erinnerungen an die großen Erfolge des 130 RS sowohl auf der Rundstrecke als auch im Rallyebereich in den 1970er- und 80er-Jahren weckt.

Als Antrieb diente ihm dabei ein hinter der Hinterachse eingebauter, wassergekühlter Vierzylindermotor mit OHV-Ventilsteuerung. Die erste Verkaufsversion leistete 112,5 PS bei 7.250 Umdrehungen pro Minute. Im Zuge der Entwicklung des Rennwagens für den Einsatz auf Rundstrecken stieg die Leistung sukzessive auf 142 PS bei 8.500 Umdrehungen. Der Motor mit Zylinder- und Kurbelgehäuse aus Aluminium ging aus den Produktions-Vierzylindermotoren hervor, verfügt aber im Gegensatz zu ihnen über einen gusseisernen Zylinderkopf mit acht Ventilen und eine Trockensumpfschmierung. Der Hubraum wurde von ursprünglich 1.289 cm3 bis auf den Grenzwert der Klasse unter 1.300 cm3 vergrößert: auf 1.299,6 cm3.

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