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Tourismus

Schöne Reise- Warnung für deutsche Urlauber in Spanien, Kanaren und Portugal (Teil 2)

Der Tourismus auf den Kanaren läuft wieder an. Das ist gut und gibt den Menschen vor Ort, die vom Tourismus leben, eine Verdienstmöglichkeit. Aber aufgepasst auf den Kanaren ist nicht alles Gold, was glänzt. 

Die in dem Artikel geschilderten Tricks funktionieren noch immer bestens.  

 

3. Teil Fake i-phone und Love Boys

Leider hat sich das Problem aus dem Jahr 2015, das zuerst auf dem spanischen Festland auftrat, auch auf die Kanarischen Inseln ausgedehnt. Seit unserem ersten Artikel hat sich nichts getan.
Deutsche Urlauber seien vor den zweifelhaften Verkäufern gewarnt.

Fuengirola, Costa del Sol, Spanien.

An einem schönen Nachmittag, im Sommer 2015, dachte ich, weit weg von Antänzern aus Marokko oder Algerien zu sein.

Weit gefehlt:

Antanzen hat verschiedene Formen, ist immer unterschiedlich. Es hat sich eine augenscheinlich ganze Industrie von Antänzern gebildet.

Der junge Mann setzte sich zu mir an den Tisch, genau wie es der deutsche Urlauber, der uns bei den Dreharbeiten am Morgen, empört im Hotel an der Costa del Sol ansprach, beschrieben hatte.

Nur der junge Mann war kein fliegender Händler, der vorgab von Apple Spanien und günstig iPhone 6 zu verkaufen, sondern, zunächst bestellte er sich einen Wein, langsam begann er zu plaudern, über das Wetter, das Meer und die schwüle Hitze. Langsam ging es auf drei Uhr nachmittags zu. Auf den schmackhaften Calamari-Salat, einem der vielen Tagesgerichte, setzten sich dicke, schwarze Fliegen. An dem Nebentisch spielten Spanier mit Würfeln.

 

Darling

Der junge Mann, der sich Carlo* nannte, wollte alles über mich wissen; warum ich den alleine in den Urlaub fahren würde. Ich sagte ihm nichts über die Dreharbeiten, wo mein Mann wäre und ob ich, dann kam die erste entscheidende Frage, nicht Lust hatte, mit ihm am Abend in einer der Bars essen zu gehen. Danach könnte man es sich ja noch im Hotel gemütlich machen. Simple Anmache war ich und bin ich gewöhnt, er jedoch meinte es ernst. Natürlich gegen Geld. Viel Geld.

Der schlecht angezogene Mann war nicht wirklich witzig, er war auf das Geschäft aus. Er sah noch nicht einmal gut aus, hatte Mundgeruch, schlechte Zähne, hielt sich aber für eine Mischung zwischen Tarzan und Superman. Ich bat ihn mehrfach, an einen der freien Nebentische zu gehen, weil mir sein unentwegtes und unsachliches Geschwätz auf die Nerven ging. Wie ein verschmähter Liebhaber, begann er aggressiv zu werden. Ich hätte ihn auflaufen lassen, motzte er. Ich ginge ihm grundlos aus dem Weg. Ich stand auf und beschloss, den Film über die i-fake Verkäufer auf den nächsten Tag zu verschieben. Ich zahlte den Wirt und Carlo war eingeschnappt, warum ich sein Getränk nicht mitzahlte, wenn ich jetzt schon ging. Er tat so, als würde er die Welt nicht mehr verstehen.
Er verstand sie sehr gut, ich redete nicht mehr mit ihm.

 

 

Carlo begann, zu schwitzen und stank unangenehm. Für die Gesellschaft, die er mir geleistet hatte, verlangte er 30 Euro, schließlich hatte ich ihn weggesandt. Er war penetrant und bestand auf die Bezahlung, begann herumzubrüllen.

„Bitte, gehen Sie!“, sagte ich, „sonst rufe ich die Polizei“. Er ballte die Fäuste. „Ich habe kein Interesse mit Ihnen zu reden.“, sagte ich in Spanisch. Dann in Französisch, dann erst fiel mir der zweite Mann an der Ecke auf, der im Café gegenüber auf seinen Komplizen wartete.

Ich bezahlte und ging. “ Du bist so hässlich, ich wollte es nicht glauben, aber Du hast auch noch einen schlechten Charakter, deshalb bist Du alleine!“ Er begann, zu schubsen. “ Du gehst nicht mit mir, weil ich Moslem bin!“, setzte er noch nach.

Er folgte mir, schimpfte und fühlte sich in seiner männlichen Ehre scheinbar gekränkt. Er schrie mir hinterher, ich sollte nicht ihm oder seinen Freunden in die Hände fallen.

Es ist ein typisches Beispiel für männliche Prostituierte, die aus Marokko nach Europa kommen, dort ihre Chance wittern, mit allerlei Tricks ein erkleckliches Einkommen zusammen zu schnorren. Sie sprechen alleinreisende Frauen entlang der Costa del Sol an.
Bisher war dieses Phänomen nur aus Afrika bekannt.

Einmal ging es um einen Tagestrip nach Marokko, später um eine Woche mit einem Guide nach Marrakesch, um Liebe auf den ersten Blick oder um Schmuck, der zwar wie echt aussieht, jedoch nicht ist. Oder es geht um i-phones, Galaxies oder apple Uhren-i-watch.

Der Polizei ist das Problem bekannt, sagte der Wirt der Taverne, “ Die waren auch schon mehrfach da. Die Täter kommen morgens mit der Fähre aus Tanger nach Algeciras und verschwinden am Abend wieder auf dem gleichen Weg, es sei denn, sie haben einen dicken Fisch an der Angel.“ Die Polizei zeigt wenig Interesse daran, sich mit dem Problem ernsthaft zu beschäftigen. Es sind einfach zu viel von denen, die Sonnenbrillen und andere Souvenirs nebenbei verkaufen. Eine Interviewanfrage an die Guardia Civil wurde Wochen nicht beantwortet.

Szenenwechsel, nur eine Stunde später, nur ein paar Meter weiter:

Das Einkaufszentrum, unterhalb des Hotelkomplexes, birgt weitere Unwegsamkeiten. Es trieb sich Gesindel herum. Zahllose männliche Prostituierte, die gezielt Alleinreisende, vornehmlich Frauen ansprachen und sehr aggressiv wurden, wenn man den Wünschen nicht nachkam, die sie nun zwecks des finanziellen Interesses hatten.
Die Penetranz und das Angefasse war und ist einfach widerlich. Deutsche oder blonde Frauen werden als Nazis beschimpft, wenn sie den männlichen Huren nicht folgen. Oder sie einfach bezahlen.

Man muss sich darauf einstellen, dass man diesen nur entkommt, indem man die Polizei ruft oder nicht alleine ausgeht. In den Tapas Bars um das Hotel herum, ist das am Abend ein extremes Problem. Weil dann schon mal das Weinglas zu Boden geht oder das Essen vom Tisch gestoßen wird, wenn man nicht 100 oder 200 Euro pro „Abendgesellschaft“ an einen der orientalischen Galane zahlt. Die Sonnenbrillenverkäufer, so schwierig die Lage der Immigranten ist, fallen über einen her, wenn man aus der Tür kommt. Die Geschäfte in der Mall sind Nepp und vor falschen Angestellten von Apple oder Samsung, die Telefone verkaufen, sollte man sich vorsehen.

Handyplagiate

Zahlreiche Beschwerden erreichten uns ebenfalls von der Costa del Sol über eine Tätergruppe, die gefälschte Handys – Plagiate von Markentelefon, die angeblich nicht funktionierten, vertrieben. Verwunderlich war, dass sich diese Tätergruppe hauptsächlich in Fuengirola, Sotogrande, an der Costa del Sol befindlichen Städten aufhielt. Hier wurden Dutzenden von Urlaubern Handys, gut gemachte Fälschung eines Apple Handys mit 64 GB feilgeboten. Für 230 Euro pro Stück. Die Täter zeigten sehr gut gemachte Ausweise von Apple Europa vor, die natürlich falsch waren.

Angeblich hatten sich die Verkäufer, die aus Marokko stammten, und daraus auch keinen Hehl machten, als Mitarbeiter der Firma Apple ausgegeben, zeigten regelrechte Ausweise der Firma Apple im Scheckkartenformat herum. Diese nannten ihre Arbeit Produktdirektvertrieb.

So wollte die Tätergruppe, es arbeiteten immer vier oder sechs junge Männer zusammen, die Touristen in den zahllosen Bars, in denen sie ihre potenziellen Opfer zumeist ansprachen, überzeugen. Doch ein iPhone 6 als marokkanischer Import in die EU wäre immer noch billiger, als in Spanien oder zu Hause eines zu kaufen, schwadronierten die Verkäufer.

Wir machten uns auf den Weg in die Stadt. Fuengirola ist eine Touristenhochburg, die hauptsächlich von Deutschen, Schweden und Briten besucht wird. In den Fressgassen rund um die großen Hotels spielen sich immer wieder die gleichen Szenen der Verkäufe ab. Ein Mann tritt an den Tisch, legt einen Karton auf hin und zeigt den Ausweis von apple, während sein Komplize ein paar Meter weiter “ Schmiere steht“, wenn etwas schiefgeht, oder nach einem Fluchtweg gesucht werden muss.

In einer Art Apple Uniform gekleidete, hochseriös aussehende Männer kommen in das Restaurant und starten ihre Verkaufsveranstaltung, während Touristen dort essen. Das Handy, das sie anbieten ist absolut wertlos- ein Dummy aus China, dort wird es aus nordkoreanischer Produktfälschung bezogen. Keines der Programme läuft auf dem Dummy, eine oberflächlich gut gemachte Fälschung, die aber auch apple scheinbar noch nicht bekannt ist. In zwei Jahren, seit unserem ersten Artikel, wurden augenscheinlich keine Gegenmaßnahmen entwickelt.
Es sind immer noch die gleichen Geräte im Umlauf.

Einer der Täter berichtete uns, dass dieses Telefon in Algerien und Marokko zusammengebaut wird und nannte dabei eine Stadt in Marokko, Tanger, von wo aus die Täter über die Straße von Gibraltar reisten, um ihre Ware feilzubieten.

Verkauf

Der junge Mann bot das iPhone 6 + 64 GB zum Preis von 480 € an. Der ehemalige Verwaltungsangestellte am Nebentisch, ein spanischer Pensionär, handelte ihn herab, bis er endlich auf 280 € angekommen war. Man merkte, dass die Täter nervös wurden, um so länger das Verkaufsgespräch ging. Einer lehnte sich über ein Geländer und übersah die Straße, er blickte sich immer wieder um. Ob die Polizei kam. Umso länger der Deal dann noch dauerte, umso aggressiver wurden die Täter. Natürlich passte der Chip nicht in das Telefon, das Ladegerät war ein billiges Imitat. In dem Apple Karton war noch nicht einmal eine Betriebsanleitung. „Dann wäre diese nur in Arabisch gewesen, und wer von Euch in Europa, kann Arabisch lesen?“, meinte der Verkäufer schlagfertig.

Er wäre er davon ausgegangen, dass man sich die Betriebsanleitung aus dem Internet runterlädt. Der Marokkaner sprach fließendes Französisch, leidlich spanisch und mit seinem Mitstreiter Arabisch, er schwitzte und zitterte, trug ein billiges Plagiat eines Nobel-Uhrenherstellers, der Verwaltungsangestellte haderte noch mit sich, packte dann aber das Geld auf den Tisch-innerhalb von Minuten wurden die beiden Verkäufer sechs gefälschte Apple 6+ los, danach verschwanden in der Menschenmenge. Kurze Zeit darauf tauchten sie an der Promenade wieder auf, unterhielten sich mit einem anderen Mann, einem Schwarzen, dem sie ein ganzes Bündel Geldscheine übergaben. Dicke Geldscheinbündel, ein weiterer Täter wartete in einer Querstraße an einer der Tapas Bars, ein anderer unweit an dem Eingang zum Hotel. Nur 10 m über die Straße, er beobachtete die Situation ganz unauffällig. Er schleppte einen Rucksack, zur Tarnung T-Shirts und falsche Rolex Uhren.

Vor einigen Jahren war eine gleiche Gruppe schon einmal aufgetreten und hatte Uhren zum Kauf angeboten, die sich hinterher als Plagiat erwiesen. Das Handy besitzt kein Betriebssystem, sondern nur eine einfache Funktion. Das Apple Betriebssystem IOS ist so derartig gut gefälscht, dass es auf den ersten Blick überhaupt nicht auffällt, dass man keinen Apple Handy in der Hand hält. Es erinnert in der Form sehr an das nordkoreanische „Red Star“ Außer, dass der Bildschirm ein wenig verschwommen wirkt, was der Verkäufer damit erklärt, dass die Batterie eben nicht geladen ist.
Ein billiges Batterieladegerät liegt dabei, gebrauchte Ohrhörer. Billigste Qualität, das Gehäuse ist aus Holz statt aus Edelmetall gemacht. Größe und Datenerfassung stimmen mit dem Original überein. Leider, einzig und alleine, der Taschenrechner geht, eine Videoaufzeichnung ist nicht möglich.
Eine billige Kamera ist eingebaut, die wahrscheinlich zwischen zwei und fünf Megapixel hat. Wenn überhaupt. Ein Chip lässt sich nicht einbauen, das Gerät bucht sich nicht in ein System ein. Es ist als Handy wertlos. Die spanische Polizei in Malaga wollte sich später nicht dazu äußern, über die Tätergruppe haben sich unzählige Touristen schon beschwert. Bislang ist es der Polizei noch nicht gelungen, die Täter zu identifizieren, obwohl Namen bekannt sind.

Die Firma apple wollte keine Stellung dazu nehmen. Wir werden weiter darüber berichten.

 

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