Titelbild: Robert Badinter am 3. Februar 2007 auf einer Demonstration gegen die Todesstrafe in Paris. Denis from Paris, France – Say No to the Death Penalty (3 feb 2007)
Der Ausnahmejurist Robert Badinter ist vorgestern in Paris verstorben. Er war ein herausragender französischer Politiker, Hochschullehrer, Rechtsanwalt und Schriftsteller. Sein Vermächtnis ist eng mit der Abschaffung der Todesstrafe in Frankreich während seiner Amtszeit als Justizminister im Jahr 1981 verbunden.
Robert Badinters Mutter, Shiffra (genannt Charlotte) Rosenberg, emigrierte 1903 aufgrund der Pogrome aus dem zaristischen Russland nach Frankreich. Sein Vater, Samuel (genannt Simon), wurde 1895 in Bessarabien geboren und emigrierte 1919 nach Frankreich. Die Familie erlebte den Zweiten Weltkrieg und Simons Verhaftung bei einer von Klaus Barbie angeordneten Razzia in Lyon. Tragischerweise wurde Simon später im Vernichtungslager Sobibor ermordet.
Nach einem Studium der angewandten Wirtschaftswissenschaften an der Universität Nancy gründete Robert Badinter einen Pelzgroßhandel in Paris. Sein Weg führte ihn zu einem Studium der Literatur und der Rechtswissenschaften an der Universität Paris, das er mit einem Lizenziat abschloss
Anschließend erhielt er ein staatliches Stipendium für ein Masterstudium an der Columbia University in New York. Badinter wurde ein prominenter Anwalt, der in Paris praktizierte und schließlich die Anwaltskanzlei Badinter, Bredin & Associés mitbegründete.
Badinters erste Ehe mit der Schauspielerin Anne Vernon endete 1965 in gegenseitigem Einvernehmen. 1966 heiratete er Élisabeth Bleustein-Blanchet, die Tochter von Marcel Bleustein-Blanchet (Gründer der Werbeagentur Publicis). Élisabeth, die unter ihrem Ehenamen Élisabeth Badinter als Philosophin tätig war.
Seine juristischen Kenntnisse vertiefte er auch durch Lehraufträge an verschiedenen Universitäten, unter anderem an der Sorbonne, wo er inzwischen emeritierter Professor war.
Einer der wichtigsten Erfolge Badinters war die Abschaffung der Todesstrafe in Frankreich. In seiner Amtszeit als Justizminister setzte er sich 1981 erfolgreich für ihre Abschaffung ein. Sein Einsatz für Menschenrechte und Gerechtigkeit hat die französische Gesellschaft nachhaltig geprägt.
Das Vermächtnis von Robert Badinter geht über die Rechtsreformen hinaus; es verkörpert das Streben nach Gerechtigkeit, Mitgefühl und Fortschritt. Sein Wirken wird noch für Generationen nachwirken.