Titelbild: Kennzeichen Belgische Bundespolizei
Die sogenannte „Bande von Brabant“ oder „Killerbande von Brabant“ war für eine Reihe von brutalen Überfällen in Belgien in den 1980er Jahren verantwortlich, bei denen insgesamt 28 Menschen getötet und viele weitere verletzt wurden.Die Ermittlungen zu diesen Fällen sind über die Jahre hinweg immer wieder ins Stocken geraten, doch gibt es nun neue Entwicklungen.
Nach einem langen Stillstand und der vorläufigen Einstellung der Ermittlungen im Juni 2024 haben belgische Behörden entschieden, den Fall erneut aufzurollen. Ein Berufungsgericht in Mons hat einen Antrag von Angehörigen der Opfer auf weitere Zeugenbefragungen genehmigt. Zwei Männer, die zum Tatzeitpunkt sieben und zehn Jahre alt waren und möglicherweise wichtige Hinweise geben können, sollen nun befragt werden.
Die Spur führte in den späten 1980er Jahren auch nach Luxemburg, wo die sogenannte „Bombenleger-Affäre“ von 1984 bis 1986 hohe Wellen schlug. Selbst die damalige Staatssicherheit der DDR versuchte, die zahllosen Anschläge zu analysieren. Später, 2013, ergab sich ein Skandal innerhalb der Luxemburger Regierung.
Die Bande wurde nie gefasst und es gibt zahlreiche Verschwörungstheorien über ihre wahre Identität und Motivation, darunter Verbindungen zu rechtsextremistischen Kreisen innerhalb der belgischen Gendarmerie.
Die Ermittlungen haben sich über Jahrzehnte hinweg als äußerst komplex und kontrovers erwiesen, mit Vorwürfen von Manipulation und Parteilichkeit unter den Ermittlern. Eddy Vos, der Ermittler in dem Fall, wurde noch Jahre nach dem Verschwinden der Bande bedroht und legte den Fall nieder.Es gab für die Ermittler in Brüssel der 1980er Jahre auch Verbindungen zu libanesischen Drogenhändlern, die sich aus den Falangisten rekrutierten und angeblich die “Rosa Ballette” belieferten, die auch im Zusammenhang mit Dutroux und Nihoul standen. Es gab und gibt in den Erhebungen der belgischen Polizei zu viele lose Enden, die immer wieder zu den “Rosa Balletten” führten.
Die sogenannten „Rosa Ballette“ beziehen sich auf eine Serie von angeblichen Drogen- und Sexpartys in Belgien, die vor allem in den 1970er Jahren stattgefunden haben sollen, aber auch in die 1980er Jahre hineinreichten. Diese Partys sollen von Mitgliedern der belgischen High Society besucht worden sein und es gibt Berichte, dass dort auch Sex mit Minderjährigen stattgefunden haben soll.
Erste Gerüchte über die Rosa Ballette kamen durch den belgischen Psychiater André Pinon in Umlauf, der im Rahmen eines Sorgerechtsprozesses gegen seine Ex-Frau aussagte, sie habe an diesen Partys teilgenommen.Es gibt Behauptungen über ein sogenanntes „Dossier Pinon“, das angeblich Namen der Teilnehmer und Hinweise auf weitere Verstrickungen enthält. Dieses Dossier soll jedoch von der Staatsanwaltschaft unter Verschluss gehalten worden sein.Die Rosa Ballette wurden in Zusammenhang mit anderen mysteriösen Kriminalfällen in Belgien gebracht, wie z.B. den Raubüberfällen der Bande von Nivelles in den frühen 1980er Jahren, bei denen 28 Menschen starben. Es wurde spekuliert, dass einige Opfer der Raubüberfälle möglicherweise über Beweise zu den Rosa Balletten verfügten.
Der Name Michel Nihoul ist ebenfalls mit den Rosa Balletten verknüpft. Nihoul wurde von Marc Dutroux als sein Auftraggeber und Teil eines Kinderschänderringes bezeichnet. Es wird behauptet, dass Nihoul in den 1980er Jahren an den „Rosa Balletten“ teilnahm und somit Kenntnisse über die hochrangigen Teilnehmer hatte.Aktuell sollen die Ermittlungen aufgrund neuer Hinweise, wie zum Beispiel das Notieren von Autokennzeichen durch Kinder vor einem Überfall, wieder aufgenommen werden.