Wer oder was ist medileaks?
Medileaks verfügt über ein breites Informationsspektrum von Krankenhausdaten. Diese werden über eine Internet Adresse (http://medileaks.cc/was-ist-medileaks/) auf den Kokosinseln veröffentlicht.
Der Hostserver steht allerdings in Frankfurt am Main, Bundesrepublik, und gehört angeblich einem lokalen Hoster.
Lustig genug
Wer verbirgt sich dahinter? Leute, die sich in der Branche auskennen, so viel scheint klar.
Vorgeblich geht es den Betreibern der medileaks.cc Seite um ein gerechteres Gesundheitssystem. Nur bei anonymen „Robin Hoods“ verfällt man unweigerlich auf Piraten, die sich die Daten zur persönlichen Bereicherung mit auf die Kokosinseln „retteten“. Zumal, und das verwundert schon, die Daten aus den letzten 10 (!) Jahren stammen sollen. Wie so etwas möglich ist, bleibt im Dunklen.
An der Echtheit der Daten besteht kein Zweifel, wie ein Sprecher der Krankenhausgesellschaften mitteilte.
Es sollen Missstände in Krankenhäusern aufgezeichnet werden, erklären die Betreiber der Plattform in kurzen Posts.
Die Daten erscheinen derzeit anonymisiert und durchaus plausibel. Die Betreiber der Webseite plädieren für ein gerechteres Gesundheitssystem in Deutschland, ließen sie in einer kurzen Stellungnahme auf dem Blog verlauten.
Schon 2016 erschien ein Buch, das sich um das gleiche Thema drehte. Ob ein Zusammenhang zwischen Buch und Betreiber der Webseite besteht, ist nicht klar.
Bei der Kölner Staatsanwaltschaft wurde Anzeige erstattet.
Sogleich auch IT-Forensiker der Kanzlei Ernest & Young verpflichtet, dem dubiosen Sachverhalt im Netz nachzugehen.
Zwischen Hüftersatz und Gebärmutterentfernung entfleuchten Datensätze, deren Veröffentlichung von ungeheurer politischer Sprengkraft wären, da sie letztendlich das Scheitern des Gesundheitswesens in Deutschland aufzeichnen würden.
„Nach eigenen Angaben verfügt der Betreiber, der seine Identität nicht preisgibt und die Internetdomain auf den Kokosinseln registriert hat, über ein Drittel aller §-21-Daten Deutschlands aus den letzten zehn Jahren.“ lassen die Krankenhausbetreibergesellschaften in einem ersten Schreiben verlauten.
Böse Vorausahnungen
Eine Anfrage an medileaks.cc in diesem Zusammenhang brachte nichts. Wohl aber wird in der Branche gemunkelt, dass es nicht nur um Krankenhausdaten geht. Derzeit sollen 300 Krankenhäuser vom „Datenklau“ betroffen sein. Ein internes Datenleck durch Hacker wird derzeit ausgeschlossen.
Piraten im weißen Kittel
In diesem oder einem weiteren Zusammenhang sollen von den Unbekannten, oder einer weiteren Gruppe, auf dem australischen Außengebiet der sinnbildlichen Kokosinseln, auch Daten aus gesetzlichen Krankenkassen in der Bundesrepublik entwendet worden sein. Das gleiche Schicksal drohe den Berufsgenossenschaften, hört man aus der Szene.
Ob das zutrifft, muss allerdings zuerst durch die Gruppen bewiesen werden.
Den nachfolgenden Skandal, allerdings, möchte sich niemand nur annähernd ausmalen.
Auf schriftliche Anfrage nach diesem Sachverhalt, gaben weder die betroffenen Krankenhäuser noch die Betreiber von medileaks.cc Auskunft.
Nebulös wird über die „Gefährdung von Menschenleben“ auf der Plattform berichtet, die in den Krankenhäusern durch finanzielle Motive in Kauf genommen würden.
Die Daten wurden, wie wir erfahren konnten in Rohdaten.csv umgesetzt.So klagten die Betreiber der Webseite allerdings sehr schnell, dass die Landeskrankenhausgesellschaften mit Drohungen reagierten.
Verwundert kann niemand über die Entwicklung sein. Auf Bundesebene werden jährlich die Datensätze ausgetauscht. So ist im Paragraf 21 des Krankenhausentgeltgesetzes (KHEntgG) geregelt, der dem Normalbürger abgeht.
Selbsternannte Ritter der Kokosnuss
Die eher ominösen Vorreiter der medileaks.cc Seite versichern, dass keine persönlichen Daten herausgegeben würden. Die Daten seien sicher.
Erstaunlich allerdings ist, dass auch Journalisten auf Anfrage Informationen erhalten könnten.
Die Frage bleibt, wie sicher ind die Daten in den jeweiligen Institutionen?
Und was will die Plattform damit erreichen, außer Mißstände aufzudecken?