Titelbild: Beispielbild Pixabay Syrien
Auch die neue Regierung in Damaskus hat die Situation nicht unter Kontrolle, es scheint, dass es zu Massakern an Alawiten kommt, die man als gezielte Vergeltung verstehen kann.
Die Alawiten sind eine religiöse Minderheit in Syrien, die etwa 10-12 % der Bevölkerung ausmacht und historisch mit der Familie Assad verbunden ist, die seit 1970 das Land regiert hat. Während des syrischen Bürgerkriegs (ab 2011) wurden Alawiten aufgrund ihrer Nähe zum Regime häufig Ziel von Angriffen durch oppositionelle Gruppen, insbesondere islamistische Fraktionen.
Ein bekanntes Ereignis ist das Massaker in der Provinz Latakia im August 2013. Laut Berichten von Menschenrechtsorganisationen wurden mindestens 190 alawitische Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, von dschihadistischen Rebellengruppen getötet.
Die Angriffe wurden als Teil einer Offensive namens „Operation zur Befreiung der Küste“ beschrieben, die auf alawitische Dörfer abzielte. Die Täter brüsteten sich teilweise mit den Taten, während die syrische Regierung den Vorfall nutzte, um ihre Position als Beschützer der Minderheiten zu stärken.Nach dem Sturz von Baschar al-Assad im Dezember 2024 durch eine Offensive der islamistischen Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) berichten verschiedene Quellen von erneuten Gewaltausbrüchen gegen Alawiten. Insbesondere seit Anfang März 2025 gibt es Meldungen über schwere Kämpfe an der syrischen Mittelmeerküste, einer Hochburg der Alawiten, zwischen Sicherheitskräften der Übergangsregierung und Anhängern des gestürzten Regimes.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte spricht von hunderten Toten, darunter über 160 alawitische Zivilisten, die angeblich von regierungsnahen Kämpfern „exekutiert“ wurden. Diese Ereignisse werden als Vergeltungsaktionen interpretiert, da Alawiten oft mit dem früheren Regime assoziiert werden.Die Übergangsregierung unter Ahmed al-Scharaa hat die Gewalt verurteilt und versprochen, Übergriffe gegen Zivilisten zu bestrafen, ohne jedoch die Massakerberichte direkt zu bestätigen.
Der UN-Sondergesandte Geir Pedersen äußerte sich „zutiefst besorgt“ und forderte Schutz für die Zivilbevölkerung. Gleichzeitig gibt es widersprüchliche Narrative: Staatsmedien behaupten, dass Unbekannte in Uniformen der Regierungstruppen die Taten begingen, um einen Bürgerkrieg zu provozieren.
Die Alawiten befürchten seit dem Machtwechsel verstärkt Vergeltungsmaßnahmen, da sie als Stütze des Assad-Regimes gelten. Aktivisten und Beobachter sprechen von einer drohenden Eskalation bis hin zu einem möglichen Genozid, insbesondere in Küstenregionen wie Latakia und Tartus.
Die internationale Staatengemeinschaft, einschließlich des Auswärtigen Amts in Deutschland, hat die Gewalt verurteilt und einen inklusiven politischen Dialog gefordert.
Massaker an Alawiten in Syrien haben sowohl während des Bürgerkriegs als auch nach Assads Sturz stattgefunden oder werden derzeit berichtet. Die Situation bleibt unübersichtlich, da unabhängige Bestätigungen fehlen und die Berichte von verschiedenen Akteuren instrumentalisiert werden. Die Spannungen zwischen religiösen Gruppen und die politische Instabilität verschärfen die Lage wird