Der flüchtige Ex-Wirecard-Chef Jan Marsalek wird von britischen Ermittlern verdächtigt, Teil eines russischen Spionagerings gewesen zu sein. Das geht aus Gerichtsunterlagen hervor, die der „Süddeutschen Zeitung“ vorliegen.
Demnach soll Marsalek mit russischen Geheimdiensten zusammengearbeitet haben, um Informationen über westliche Unternehmen und Regierungsbehörden zu sammeln. Außerdem soll er versucht haben, russischen Einfluss in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu fördern.
Die britischen Ermittler glauben, dass Marsalek seine Position bei Wirecard nutzte, um Zugang zu sensiblen Daten zu erhalten. Er soll auch russische Geheimdienstmitarbeiter bei der Erstellung von gefälschten Dokumenten unterstützt haben.
Marsalek wird auch verdächtigt, an der Geldwäsche für russische Oligarchen beteiligt gewesen zu sein. Er soll dabei geholfen haben, Geld aus Russland in den Westen zu transferieren und so Sanktionen zu umgehen.
Marsalek befindet sich seit Juni 2020 auf der Flucht. Zuletzt wurde er in Moskau gesehen, wo er sich vermutlich unter dem Schutz der russischen Regierung aufhält.
Die Vorwürfe gegen Marsalek wiegen schwer. Sollten sie sich bewahrheiten, würde dies bedeuten, dass er nicht nur Wirecard, sondern auch die nationale Sicherheit Deutschlands gefährdet hat.
Der Fall Wirecard ist einer der größten Wirtschaftsskandale der deutschen Geschichte. Das Unternehmen brach 2020 zusammen, nachdem bekannt wurde, dass Milliarden Euro fehlten. Marsalek wird verdächtigt, bei dem Milliardenbetrug eine Schlüsselrolle gespielt zu haben.
Die Ermittlungen gegen Marsalek dauern an. Ob er jemals vor Gericht gestellt wird, ist noch unklar.