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Ukraine

Kriegstelegramm XVIII.

Titelbild: МВС України Danke!

Das Schlachten geht weiter, obwohl die Kriegsparteien wieder einmal verhandeln.

In Mariupol gab es in der Nacht und am Vormittag Abwehrgefechte. Dort soll es, so bizarr es klingt, durch russische Truppen zu einer Geiselnahme in einem Krankenhaus gekommen sein.

Doch hätten auch 2000 weitere Fahrzeuge durch einen Fluchtkorridor die Stadt verlassen können. 

Es ist der Tod von zwei Journalisten aus der Ukraine zu beklagen, die in Ausübung ihrer Pflicht getötet wurden. Mehrere Regierungsdelegationen sind auf dem Weg nach Kiew. Sie wollen Solidarität mit der ukrainischen Regierung zeigen. Aus Polen Mateusz Morawiecki samt Stellvertreter Jaroslaw Kaczynski, aus Tschechiens Petr Fiala und aus Slowenien Janez Jansa.  

Unterdessen hat Gerhard Schröder, Ex-Bundeskanzler, freiwillig seine Ehrenbürgerwürde von Hannover zurückgegeben. Er verzichtete unwiderruflich. Der Sinn seiner Reise nach Moskau erschließt sich niemandem. 

Eines sei ganz klargestellt: Was jetzt wie eine Liebeserklärung an den Feind klingt, ist gelebte Realität in Zeiten des Krieges. Wer sich an den Roman „Krieg und Frieden“ von Leo Tolstoi erinnern mag: Russen sind wundervolle Menschen, mit einer Menge Humor und der Bereitschaft zum besseren Leben, für alle. Unter Russen gibt es wenige Egoisten, deshalb fallen sie auch immer wieder auf Typen wie Putin rein. Russen, das haben wir vielfach geschrieben, sind gute und tapfere Menschen, die durch die jahrelange Führung der Kommunistischen Partei schon unglaublich litten.   

Russland ist nicht nur der üble Diktator Wladimir Putin, sondern auch der Mut der Frau, die gestern sich offen im Staatsfernsehen gegen den Krieg Putins stellte. Dafür hat sie 15 Jahre Haft riskiert.  Der Name der Journalistin wurde mit Marina Owsjannikowa angegeben.

Sie wird freikommen, wenn Putin gehen muss. Und seine Zeit wird bald kommen. Der Widerstand wächst einen jeden Tag gegen den Krieg. Dieser Widerstand darf nicht gegen Russen wachsen, weil sie auch Opfer ihres dubiosen Präsidenten sind. Putin hat keine Exit-Strategie, weil es für ihn um Leben und Tod seiner Vorstellung von Russland geht. Diese ist aber eine überholte, durch die Ereignisse in den späten 1980er-Jahren, verlernte Idee des russischen Großreiches. Putin lebt in dieser Zeit, er ist leider darin haften geblieben. 

Kein Vaterländischer Krieg

Der sowjetische Vormarsch gegen die Hitler-Armeen ist eines der heldenhaftesten Kapitel der Geschichte. Dort waren wirklich Nazis zu töten, zu entnazifizieren im Berlin der 1940er-Jahre. Aber nicht in Kiew im Jahr 2022 und die Opfer sind ungezählte Zivilisten, die frustig-trotzige Kriegsführung zu erdulden haben, eine kollektive Geiselnahme, die ein Kriegsverbrechen an sich ist. 

Doch, was ist nach einem Krieg. In einem Russland, das ohne Putin wieder an der Tafel der Völker Platz nehmen möchte, auch sollte.

Wie soll es weitergehen, nach diesem Krieg, der Europa völlig veränderte?

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