Spannend wie ein Thriller
Was wie der Plot aus einem Slapstickfilm eines drittklassigen Studios in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang klingt, ist beileibe eine der Aktionen des nordkoreanischen Widerstandes gegen die Kim-Sippe in Nordkorea. Nun kündigen die Mitglieder der Cheollima Civil Defense erheblich größere Operationen gegen das Kim-Regime an.
Mit echt schlechten Laiendarstellern, wie man jetzt vernehmen muss. Zehn Unbekannte drangen mit Macheten und Eisenstangen in die Botschaft in Madrid ein. Zweifelhafte Gestalten, deren Fluchtweg nur unzureichend ausgekundschaftet war und der nach Portugal in mehreren Gruppen führte. Angeblich wäre der nordkoreanische Geschäftsträger, Yun Sok-so, geschlagen worden.
Der Überfall auf die nordkoreanische Botschaft war ein Paradestück des wachsenden Widerstandes gegen die regierende Juche-Partei in Pjöngjang.
Man kann nicht oft genug an das Schicksal der Menschen im Kwan-li-so Nummer 14 Kaech’ŏn, Shin Dong-hyuk (Hangul-관리소) erinnern.
Doch, für Kim Jong-un sind die fetten Jahre als Diktator vorbei. Ihm weht ein eisiger Wind entgegen.
Es ist nicht erlaubt mit diffusen Gestalten auf dem Gelände einer ausländischen Botschaft zu agieren. Zwei der angeblichen Mexikaner sollen Kontakte zur CIA unterhalten, das ist durch nichts bewiesen. Aber es ist auch nicht erlaubt, Konzentrationslager in einem Land zu unterhalten.
Aus der Botschaft in Madrid wurden, nach einer Prügelei, bei der leider auch der Wirtschaftsattaché in den Keller gesperrt wurde, einige USB-Sticks, zwei Computer, zwei externe Festplatten und ein Handy entwendet.
Niemand fragt, was auf diesen Datenträgern enthalten war.
Ohnehin ist nicht klar, was nordkoreanische Botschaften überhaupt so machen. Der nordkoreanische Widerstand verdächtigt die Botschaft zahlreicher krimineller Handlungen. Darunter Drogen- und Waffenhandel, Menschenhandel, Glücksspiel, Prostitution und Cybergangstertum. Letztlich der Schmuggel von Teilen, die der Urananreicherung dienlich sind.
Der Wirtschaftsattaché überstand seinen unfreiwilligen Ausflug in den Keller, auch mit vorgehaltener Spielzeugpistole und anderen Faschingsartikeln. Auch, wenn er mittels dieser Utensilien zum Überlaufen nach Südkorea angeregt werden sollte.
Eine Geschichte, die in die Lügenpropaganda des nordkoreanischen Apparates passt.
Nun, Nordkorea ist nicht das Reich der Menschenrechte, wie Kim das verkaufen möchte. In Nordkorea existieren Konzentrationslager.
So unumstritten ist Kim nicht mehr als Diktator und leidenschaftlicher Cheeseburger-Vertilger.
Kim ist ein extrem brutaler Mörder.
Daran besteht kein Zweifel.
Auch fragt man sich, wer die Unbekannten finanziert, die derartige Angriffe, bei denen niemand verletzt wurde, gestalteten. Nein, es ist nicht die CIA, die hinter dem Angriff steht. Das würde auch keinen Sinn machen, weil sich Trump Tage später mit Kim zum zweiten Gipfel in Hanoi traf.
Doch durch den Glamour der Tage mit Trump, der seinen Freund Kim traf, wie er versicherte, ging verloren, dass sich zehntausende unschuldiger Menschen in Konzentrationslagern Nordkoreas befinden und keinerlei Chancen bestehen, auf deren Schicksal hinreichend hinzuweisen, wenn nicht eine Cheollima Civil Defense auf die Unfreiheit in Nordkorea aufmerksam macht.
Deshalb war das Eindringen auf diplomatisches Gelände zwar dilettantisch, aber doch ein Meilenstein im Widerstand gegen Kim und seine Sippe.