Während Gaddafi sein Volk schlachtet, die Welt zusieht, geht es weiter mit der Perlenrevolution (III)
Bahrain/Johannesburg, 22. Februar 2011
„Ich bin ein Teil dieser Revolution, die wir die ‚Revolution der Perlen‘ nennen.
Wir sind ein Teil der reichen Geschichte meines Landes geworden, das normalerweise kaum wahrgenommen wird. Wir erwachen, wir, die lebendige Geschichte und die Jugend von Bahrain“, schreibt ein junger Mann aus dem kleinen Königreich, in einer langen E-Mail. Macht sich Luft, inmitten einer eskalierenden Krise.
„ Ich will, dass Ihr meine Geschichte kennt, unsere so eigene Geschichte.“ Sekten sind ein sensibles Thema in Bahrain, in meinem Land, in meiner Kultur. Aber immer wieder die Schiiten gegen die Sunniten. Wie ein verwegenes, gesellschaftliches Spiel, wie ein Dogma, ein Fluch. Ich weiß es nicht. Die Schiiten sind häufig in politische, regionale Verschwörungen verwickelt, um mehr Einfluss und Bedeutung zu erlangen. Ihnen werden die Ideologie und die Methoden aus dem Iran vorgeworfen, dass sie einen gewissen Mangel an Patriotismus zeigen. Auf der anderen Seite folgen ihre Führer den Sunniten, während die Schiiten Untreue gegenüber ihrem, einem bestimmten Land zu haben scheinen. Es ist also keine Überraschung, dass die königliche Regierung die Sunniten schützt, wie sie es immer taten und tun werden. Vor ihrem eigenen, darbenden, nach Freiheit strebenden Volk. Das ist der Grundgedanke, mit dem die Regierung immer ihr Bestes versucht, zu vermitteln. Wirklich, es ist der übersichtlichste Weg. Es war der einfachste Weg. Dieser teilt die Bevölkerung. Zerreißt die Menschen, die Familien. So können sie uns besser kontrollieren. Das ist, was sie uns antun. Die Diskriminierung der Schiiten ist weitverbreitet und für alle offensichtlich. Grenzen und Beschränkungen werden so übertrieben, um eine unnötige Autorität der Schiiten zu verhindern. Die Gewährung von Privilegien und Wohlstand für bestimmte Gruppen, entsprechen der Stammeswurzeln, des Familiennamens, des Ortes, der Rasse. Stellt Euch das vor! Was für ein Leben ist das? Nach einer kurzen Überlegung stellt der Betrachter jedoch fest, dass sich alle involvierten Parteien nicht mit Ruhm bekleckert haben. Ob Sunniten oder Schiiten oder jemand anders, was auch immer der für Ziele verfolgen mag. Khalifa Bin Salman Al-Khalifa ist Ministerpräsident, de facto Herrscher seit mehr als 35 Jahren!
Das es ihm nicht langweilig wird. Nun, warum sollte nur eine Person ein solches Privileg haben? „Nun, weil er zur der königlichen Familie gehört“, kommt die Antwort. Gewöhnlich blieb es dabei. Und wisst Ihr was? Wir sollten uns mit einer solchen Antwort nicht zufriedengeben. Die überwiegende Mehrheit der Minister, hohe Regierungsbeamte, Kaufleute und Händler, Militärs, Bahrains Verteidigung, fast alles wird von der königlichen Familie kontrolliert und den reichen Familien, die loyal geben zu Oberen. Sie allein halten den ganzen Staat, alles, auch uns, wir sind nicht mehr als Anhänger oder Gegenstände. Was passiert, wenn Du fragst? „Wir können Sie ignorieren oder noch besser, wir Sie stecken ins Gefängnis Sie, foltern sie ein wenig. Das wird das Problem beheben. Wir werden tun, was wir denken, dass wir es tun müssen, um Sie für unsere Ziele auszurichten, damit sind Sie ein besserer Bürger“, die Antwort ist Echo der Regierenden. Stellt Euch das Leben, das Heranwachsen in Deinem Land vor. Durch Deine Eltern, die Deine Träumen immer beendeten, Grenzen setzten. „Mein Sohn, Du kannst nicht ein Minister werden, egal was Du tust!“, sagte meine Mutter und eine jede andere Mutter in meinem Land. Warum? „Weil wir kein königliches Blut haben, wir sind auch nicht reich.“ Aber ich bin doch keine Ameise. Über einige Jahre hin erhöhte sich die Größe meines Landes um mehr als 30 Prozent. Fantastisch. Die königliche Familie und der reiche Clan des Kreises der Elite der Gesellschaft besitzen 93 % der Strände. „Mann, sind Sie nicht glücklich? Sie haben die Formel 1 in Ihrem Land , können in einem reichen Land leben, haben Öl und Bahrain ist die Drehscheibe für alle Banken im Nahen Osten“, sagte ein Freund auf Facebook. Aber warten Sie! Da ist ein kleiner Unterschied: Ich bin arm! Ja, die Regierung hat ein Budget zugewiesen und spendiert etwa 500 Millionen Dinar (ein Dinar sind etwa 2,6 USD) aus dem unserem Staatshaushalt für den Aufbau einer Weltklasse-F1-Strecke aus der eigenen Tasche. Aus unseren Taschen.
Bahrain International Circuit (BIC) erklärt jedes Jahr, lächerlich und unglaubwürdig, Nettoverluste in ihrem Jahresbericht. Ich halte einen PMP, einen erstklassigen, jedoch wie man gleich verstehen wird, recht wertlosen Ehrengrad aus dem Vereinigten Königreich. Ich war einer der höchsten Leistungsträger in Bahrain, während ich an der Highschool war. Wahrscheinlich müsste ich aber noch einen Kredit für jede einzelne Aktion meines Lebens bekommen: einen Kredit für ein Auto, einen Kredit für mein Engagement. Es ist eine bittere Hypothek auf 25 Jahre meines Lebens. Wenn ich für die Regierung gut bin, wenn das Glück zutrifft, werde ich ein kleines Haus nach 15 Jahren durchschnittlicher Wartezeit gewährt bekommen. Und weißt Du was? Es ist nicht kostenlos, ich muss die Raten selbst zahlen. Aber ich darf immerhin ein Haus haben. Auf dem Land des Königs. Was willst Du mir sagen? Ist doch ok! König hin oder her! Nein, ist es nicht! Ich kann für ein Jahr die Auflistung unserer Probleme fortschreiben. Fälle von Korruption und Illustrationen der Erniedrigung, der seelischen Folter würden nie aufhören. Der König versprach uns, den Menschen, dass er uns eine Art demokratischer Monarchie schenkt, wenn wir für die Monarchie stimmten. Er verkündete: „Ich werde alle politischen Gefangenen freizulassen, ich werde diejenigen, die ihre Söhne zu Tode verloren haben, die gefoltert in Gefängnissen starben, finanziell kompensieren. Ich werde eine neue Ära der Freiheit, der Rede ermöglichen. Die Mitglieder des Rates der Kammer werden keine Privilegien haben, sondern geben.“ „Bitte was?“ Der König meinte allen Ernstes, jeder hätte für die Ziele des Heiligen Korans gekämpft. Jeder seines Regimes, seit Jahrzehnten. Wir glaubten ihm, weil wir ihm glauben wollten. Wir waren und sind nicht dumm, aber wir wollten von ihm wissen, wer wir für ihn sind? Scheinbar Sündenböcke, Sklaven…. Wir verziehen ihm und in Bahrain wurde die nationale Charta geboren. Die nationalen Aktionspläne der Charta von Bahrain ist ein Dokument. Es wurde vorgelegt von König Hamad ibn Isa Al Khalifah von Bahrain, im Jahr 2001, um den 1990er Aufstand zu beenden und das Land wieder zur verfassungsmäßigen Ordnung zu lenken. Es wurde in einer Volksabstimmung im Jahr 2001 genehmigt. 98,4 % der Wähler stimmten für das Dokument. Schöne Worte auf Papier. Was haben wir davon, wir die Bürger, die Untertanen des Königs? Falsche Versprechungen. Eine völlig neue Charta, eine neue Verfassung von einem Ägypter geschrieben. Nichts gegen Ägypter, aber was soll das? Wir waren enttäuscht, das ist und war, das, was wir bekamen, wenn wir ihm vertrauten. Wie ich schon sagte, ich könnte ein Jahr schreiben, um die Auflistung unserer Probleme anzureißen. Wir haben einen Traum, den hatten wir immer.
Die „Bewegung des 14. Februars“ begann mit Frieden und sonst nichts. Wir fordern nichts anderes als das Recht, in Würde zu leben. Diese Bewegung war nicht von Schiiten oder Sunniten initiiert, sondern von uns. Wir vertreten die Träume eines jeden Bürgers, eines Jeden. Ja, das tun wir. Ich will nicht leugnen, dass das, was in Tunesien und Ägypten passierte, unsere Bewegung anheizte. Aber die ganze Welt unterstützte diese beiden Länder. Wir haben nicht mit Gewalt, und wir beabsichtigen das auch nicht, für Reformen protestiert. Wir haben der Welt gezeigt, wie man friedlich und liebevoll protestiert. Offene Arme gegen Panzer. Ich weine, während ich dies schreibe. Ich erinnere mich an Ridha, 32, sie schossen in den Kopf, während er seine Arme hob, wurde er erschossen. Er schrie noch: „Silmiya, Silmiya“ auf Arabisch. Das ist: „Frieden, Frieden“ in Eurer Sprache. Wir warfen Blumen auf die Polizei, sie antworteten durch das Feuer eröffnet. Warum soll ich noch weiter schreiben?