Text und Bilder: Ausbruch am Fagradalsfjall nahe Gríndavík, 2021 dram/mcvth
Auch am 9. Tag nach der Evakuierung von Gríndavík zittern die ca. 3.700 Einwohner und mit ihnen ganz Island, wann und wo es zum Vulkanausbruch kommen wird. In den ersten Tagen nach der unerwarteten Evakuierung mitten in der Nacht konnten inzwischen sämtliche Haus- und Nutztiere aus dem Ort gebracht werden.
Von jedem Haushalt durfte eine Person unter größten Sicherheitsvorkehrungen kurz nach Hause, um die wichtigsten Wertsachen mitzunehmen. Auch Betriebe, Museen und die Stadtverwaltung konnte mittlerweile einiges an Waren und Dokumenten bergen.
Die Situation im Magmagang, der teilweise direkt unter der Stadt liegt, hat sich in den letzten Tagen nicht wesentlich verändert. Das Magma ist stellenweise bis zu einer Tiefe von nur mehr wenigen hundert Meter aufgestiegen, tagtäglich gibt es hunderte bis über tausend Erdbeben, die meisten davon unter 3 auf der Richterskala. In der letzten Nacht war eines mit 3,7 allerdings auch in der 55 km entfernten Hauptstadt Reykjavík spürbar.
Laut Experten steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Ausbruch innerhalb der nächsten Tage.
In der Ortschaft Gríndavík gibt es bereist enorme Schäden durch die Erdbeben. Es gibt grabenartige Absenkungen, Straßen weisen riesige Risse auf, Wasser- und Stromnetze wurden beschädigt. Auch viele Wohnhäuser haben Risse in den Wänden.
Das nahegelegene Geothermalkraftwerk Svartsengi und das berühmte Thermalbad der Blauen Lagune wurden mit einem mächtigen Erdwall umgeben, um mögliche Lavaströme abzuleiten. Auch für die Ortschaft wird so ein Erdwall geplant, doch ist völlig ungewiss, wo es zum Ausbruch kommen wird. Dieser ist überall entlang des Magmaganges möglich, also unter dem Meer (was zu einer Ascheexplosion führen würde), direkt im Ort Gríndavík oder nordöstlich davon in der Region, in der auch die harmlosen Ausbrüche der letzten drei Jahre stattgefunden haben. Auf letzteres wird gehofft!