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Iran

In den Straßen von Teheran

(Achtung – im Verlauf des Artikels sind Links gesetzt, die unter 18 Jahren nicht verwandt werden dürfen.)

Gottesstaat-nein danke

„Von einem Gottesstaat kann nicht die Rede sein. Gott hat mit all dem nichts zu tun“, sagt ein junger Iraner im Exil. In diesem Punkt ist er nicht alleine.
Der Iran verfügt durch seine Jahrtausende alte Geschichte über ein unglaubliches Potenzial, das brach liegt. Seit Jahrzehnten.
Die nachwachsende Generation der Iraner identifiziert sich nicht mehr mit den Glaubenslehren der Revolution gegen den Schah. Dringende innenpolitische Veränderungen werden durch das Mullah Regime nicht in Angriff genommen, weil sich die Theokraten vor den Folgen einer Öffnung der Gesellschaft fürchten. Schlicht, sie fürchten sich vor Machtverlust.

Bizarre Sehnsucht nach dem Schah

Eigentlich, so sagen viele Iraner ganz offen, hat sich die Theokratie überholt. Diese wird in der Hauptsache im öffentlichen Leben und zum eher propagandistischen Freitagsgebet geübt. Die Gesellschaft entfernt sich immer mehr von ihren Regierenden.
Die Generation, die sich nach dem Ende des Schahs Reza Pahlevi sehnte, ist damals in der Durchsetzung der Ziele zu radikal gewesen.

Popmusik hinter dem Schleier

Heute wird hinter verschlossenen Türen, im eigenen Lebensbereich, mit westlicher Popmusik, Alkohol und manchmal auch Drogen gefeiert.
Da sind die Kleriker ganz weit weg.
Ohne Schleier und Religion. Da gibt es nur den Menschen.
Ein Problem ist die Identifizierung der Bürger mit dem Staat.
Die Bürger der iranischen Hauptstadt haben eine gewisse soziale Schizophrenie entwickelt, berichtet ein anderer, der im Exil in Europa lebt.
Im Iran herrscht ein bedingtes Klima der Angst. Bald 38 Jahre regiert das Regime in Teheran. In einem Staat, in dem eine Auslegung der Lehren des Islams betrieben wird, kann man keine schnelle Änderung erwarten. Auf eine demokratische Öffnung, wie nach dem Ende der Sanktionen, nach dem Atomdeal, mit den Erzfeind USA, vor knapp zwei Jahren, wartete man vergeblich. Den Machthabern in Teheran kann eine freiere Zivilgesellschaft nicht gefallen. Zu schnell würde das grösste Problem in dem Gottesstaat offensichtlich. Eine, auf Religion oder Glauben aufgebaute, Zivilgesellschaft kann keinen Staat auf Dauer unterhalten.
Ein klerischer Iran ist an sich und den Machtkämpfen unter den Klerikern gescheitert.

Hinrichtungsweltmeister

Es gibt Dinge, über die muss geschrieben werden.
Der Iran ist unbestritten einer der Hinrichtungsweltmeister, schon Kleinigkeiten genügen, um an einem der Baukräne sein Ende zu finden. Hinrichtungen wachsen sich im Iran zu einem öffentlichen Spektakel aus.Brutale Exekutionen sind an der Tagesordnung und werden im Namen Gottes abgehalten, zumeist nach Folter. Viele wissen einfach nicht um ihr Verbrechen, für das sie gerichtet werden.

Das Leben der LGBTs- absurder geht es nicht mehr

Absurd ist auch die Frauen-Fussballmannschaft, die aus Transsexuellen besteht. Homosexualität wird im Iran mit dem Tod bestraft, Transsexualität ist nach einer Entscheidung von Khomeini erlaubt.

Von dem erhofften Wirtschaftsaufschwung ist bei der einfachen Bevölkerung nichts angekommen, weil es diesen nicht gibt und geben wird, solange, und das wissen auch die Theokraten, nicht demokratische Wahlen im Iran abgehalten werden. Der Iran ist schlicht eine Diktatur. Trotz des Reichtums durch Ölvorkommen, gärt es sehr in der Gesellschaft. Viele gut ausgebildete junge Leute gehen, die sich der westlichen Gesellschaft näher fühlen, als den Theokraten, ins Exil.
Lange werden die Basidsch-e Mostaz’afin den Staat nicht mehr unter Kontrolle halten können, wie zuletzt 2009, als das Volk aufbegehrte.

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