HomeToGo CBD VITAL Weinvorteil DE
Türkei

İmamoğlu in Türkei verhaftet

Titelbild İmamoğlu Lizenz 4.0

Ekrem İmamoğlu ist eine prominente Figur in der türkischen Politik, bekannt als Oberbürgermeister von Istanbul und Mitglied der Republikanischen Volkspartei (CHP). Geboren 1970 in Akçaabat, einer Stadt in der Provinz Trabzon an der Schwarzmeerküste, hat er sich in den letzten Jahren als einer der wichtigsten Gegner von Präsident Recep Tayyip Erdoğan etabliert. Sein politischer Aufstieg, seine Errungenschaften und die Herausforderungen, mit denen er konfrontiert ist, machen ihn zu einer Schlüsselfigur in der aktuellen türkischen Politiklandschaft.Ekrem İmamoğlu wuchs in einer konservativen Familie auf, die später nach Istanbul zog. Er besuchte das Gymnasium in Trabzon und zog anschließend nach Istanbul, wo er an der Universität Istanbul Betriebswirtschaftslehre studierte und einen Bachelor-Abschluss erwarb. Später absolvierte er dort auch einen Master in Personalwesen. Nach seinem Studium trat er in das Bauunternehmen seiner Familie ein, wo er wertvolle Erfahrungen im Management sammelte. Diese unternehmerische Vergangenheit prägte seinen pragmatischen Ansatz in der Politik.İmamoğlu ist seit 1995 mit Dilek Kaya verheiratet, mit der er drei Kinder hat: Mehmet Selim, Semih und Beren. Die Familie ließ sich in Beylikdüzü, einem Stadtteil Istanbuls, nieder, wo İmamoğlu später seine politische Karriere begann.

İmamoğlu trat 2008 der CHP bei, einer Partei, die traditionell für Laizismus und soziale Gerechtigkeit steht. Sein erster bedeutender Schritt in die Politik war 2009, als er zum Vorsitzenden der CHP im Bezirk Beylikdüzü gewählt wurde. Bei den Kommunalwahlen 2014 kandidierte er erfolgreich als Bürgermeister von Beylikdüzü und gewann mit knapp 50 % der Stimmen. Während seiner Amtszeit in Beylikdüzü setzte er sich für soziale Projekte, Infrastrukturverbesserungen und eine transparente Verwaltung ein, was ihm lokale Popularität einbrachte.

Sein großer Durchbruch kam jedoch bei den Kommunalwahlen 2019, als er als CHP-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters von Istanbul antrat. Istanbul, eine Metropole mit über 15 Millionen Einwohnern, gilt als politisches und wirtschaftliches Herz der Türkei. Die Wahl am 31. März 2019 gewann er knapp gegen den Kandidaten der regierenden AKP, Binali Yıldırım. Nach massiven Einsprüchen der AKP wurde die Wahl jedoch annulliert, was weltweit Kritik auslöste. Bei der Wiederholungswahl am 23. Juni 2019 siegte İmamoğlu mit einem noch deutlicheren Vorsprung (54,2 %) und trat sein Amt am 27. Juni 2019 an.

Dieser Sieg wurde als historischer Wendepunkt gesehen, da er die jahrzehntelange Dominanz der AKP und ihrer Vorgängerparteien in Istanbul beendete.Bei den Kommunalwahlen 2024 kandidierte er erneut und gewann mit einem Vorsprung von etwa 10 % gegen den AKP-Kandidaten Murat Kurum, was seinen Status als politischer Hoffnungsträger festigte.Als Oberbürgermeister verfolgte İmamoğlu eine Politik der Transparenz und Bürgernähe. Er setzte sich dafür ein, die Korruption und Vetternwirtschaft der vorherigen AKP-Verwaltung aufzudecken und zu beseitigen. Dazu gehörte die Kündigung überteuerter Leasingverträge für Dienstwagen, die Streichung von Zuwendungen an AKP-nahe Stiftungen (wie TÜRGEV und TÜGVA) und die Einsparung von Millionen Euro für die Stadt. Unter dem Motto „İstanbul senin“ („Istanbul gehört dir“) startete er eine Plattform, die Bürgern Mitspracherecht bei städtischen Projekten gibt.Der Ausbau des Metronetzes, darunter die gleichzeitige Arbeit an zehn Metro-Linien, sowie Verbesserungen der Wasserversorgung und des Erdbebenschutzes.Maßnahmen zur Reinigung des Bosporus und des Goldenen Horns, die die Rückkehr von Delfinen förderten.Der Ausbau von Kindergärten, vergünstigte Studententickets, die Einführung von „Kent Lokantaları“ (städtische Restaurants) für erschwingliches Essen und Hilfsprogramme für Bedürftige.

İmamoğlu solidarisierte sich auch mit Protestbewegungen, wie den Demonstrationen an der Bosporus-Universität 2021, und erhielt 2019 den Deutsch-Türkischen Freundschaftspreis für seine Bemühungen um eine offene und inklusive Stadtverwaltung.Seit seinem Wahlsieg steht İmamoğlu im Fokus der Regierung Erdoğan, die ihn als Bedrohung für ihre Macht betrachtet. Er wurde mehrfach mit rechtlichen Schikanen konfrontiert. 2022 wurde er wegen angeblicher Beleidigung von Wahlbeamten zu über zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, ein Urteil, das als politisch motiviert gilt. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen, könnte aber seine politische Karriere einschränken.

2021 warf ihm Innenminister Süleyman Soylu ohne Beweise Verbindungen zur PKK vor, was İmamoğlu entschieden zurückwies.Verhaftung 2025: Am 18. März 2025 wurde er kurz vor seiner geplanten Nominierung als CHP-Präsidentschaftskandidat verhaftet. Ihm werden Korruption, Bestechung und Terrorunterstützung vorgeworfen. Gleichzeitig annullierte die Universität Istanbul seinen Abschluss, was ihn von der Präsidentschaftswahl 2028 ausschließen könnte.Diese Maßnahmen werden weithin als Versuch gesehen, İmamoğlu als potenziellen Herausforderer Erdoğans auszuschalten. Seine Verhaftung löste Proteste aus, die von der Regierung mit Straßensperren und Demonstrationsverboten unterdrückt wurden.İmamoğlu gilt als Hoffnungsträger der türkischen Opposition. Sein Wahlsieg 2019 und die Wiederholung 2024 zeigten, dass Erdoğan und die AKP verwundbar sind. Mit seinem moderaten, versöhnlichen Stil spricht er ein breites Spektrum an, von Kemalisten über Kurden bis hin zu konservativen Wählern. Sein Slogan „Her şey çok güzel olacak“ („Alles wird gut“) wurde zum Symbol für den Wunsch nach Wandel.Als Präsident der Türkischen Gemeindeverbands (TBB) seit 2024 erweitert er seinen Einfluss über Istanbul hinaus. Viele sehen in ihm einen möglichen Präsidentschaftskandidaten für 2028, obwohl die aktuellen Repressalien dies erschweren könnten.İmamoğlu kombiniert Pragmatismus mit Charisma. Er präsentiert sich als gläubiger Muslim, der dennoch laizistische Werte vertritt, und betont seine Wurzeln an der Schwarzmeerküste – ähnlich wie Erdoğan. Im Gegensatz zu dessen polarisierendem Stil setzt İmamoğlu auf Dialog und Inklusion, was ihm den Ruf eines „Versöhners“ einbrachte.Ekrem İmamoğlu ist mehr als nur ein Kommunalpolitiker – er ist ein Symbol für den Widerstand gegen die autoritäre Herrschaft Erdoğans. Seine Erfolge in Istanbul, gepaart mit den Angriffen der Regierung, unterstreichen seine Bedeutung. Ob er trotz der aktuellen Repressionen eine nationale Führungsrolle übernehmen kann, bleibt offen, doch sein Einfluss auf die türkische Politik ist unbestreitbar.

Themenverwandte Artikel

Nach schwerem Grubenunglück in der Türkei geht Suche nach Eingeschlossenen weiter

the kasaan times

„Stern“: Attila Hildmann hält sich im türkischen Kartepe versteckt

the kasaan times

Eigentlich unglaublich

the kasaan times

Erdogan und die Flüchtlinge

the kasaan times

Türken- Despot und Antisemit Recep Tayyip Erdogan droht mit Angriff auf Israel

the kasaan times

Märchen des Sultans aus Ankara – nun ist Schluss!

the kasaan times

Gefährliche osmanische Großmannsträume Erdogans

the kasaan times

Recep Tayyip Erdoğan erpresst erneut

the kasaan times

Massive Proteste gegen Erdoğan

the kasaan times

1973-Damals in Istanbul – das Leid der Bären und die Bosporusbrücke

the kasaan times

Erdbeben in der Türkei und Syrien fordert immer mehr Opfer

the kasaan times

Kemal Kılıçdaroğlu gab COSMO Interview, wie der WDR meldete

the kasaan times

Hinterlasse einen Kommentar

*