Titelbild: Ein Pickup fährt um umgestürzte Trümmer und Palmen im Stadtteil Ybor City herum, bevor der Hurrikan Ian am 28. September 2022 in Tampa, Florida, an Land geht. Ian verstärkte sich am Mittwoch zu einer katastrophalen Stärke der Kategorie 5, als seine heftigen Winde auf Florida zu prasseln begannen, und Meteorologen warnten vor lebensbedrohlichen Sturmfluten, nachdem Millionen Menschen auf Kuba ohne Strom geblieben waren. (Foto von Bryan R. Smith / AFP)
Punta Gorda, USA
Von Gerard MARTINEZ
Hurrikan „Ian“ hat im US-Bundesstaat Florida für Stromausfälle und Überschwemmungen gesorgt. Der als „extrem gefährlich“ eingestufte Wirbelsturm hatte am Mittwoch mit Windgeschwindigkeiten von 240 Stundenkilometern bei Cayo Costa die Südwestküste Floridas erreicht, wie das Nationale Hurrikan-Zentrum (NHC) mitteilte. In der nahegelegenen Stadt Fort Myers standen ganze Stadtviertel unter Wasser, in mehr als zwei Millionen Haushalten fiel der Strom aus.
Bilder des Fernsehsenders MSNBC zeigten auch in der Stadt Naples komplett überschwemmte Straßen, in denen Autos trieben. Die weiter nördlich gelegene Stadt Punta Gorda wurde von heftigen Regenfällen getroffen, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichteten. Im Stadtzentrum wurden Palmenzweige vom Wind weggerissen.
Nach Angaben der Webseite poweroutage.us saßen am Abend mehr als zwei Millionen von Floridas insgesamt gut elf Millionen Stromkunden im Dunkeln. Der Südwesten des Bundesstaates war am stärksten betroffen.
„Ian“ hatte Florida am Mittwochnachmittag kurz nach 15.00 Uhr (Ortszeit) als Wirbelsturm der zweithöchsten Hurrikan-Warnstufe 4 erreicht. Über Land schwächte er sich schnell ab und galt am späten Abend nur noch als Hurrikan der niedrigsten Warnstufe 1. Das NHC warnte aber weiter vor Sturmfluten, starkem Wind, Regen und Überschwemmungen.
Hurrikan „Ian“ hatte am Dienstag bereits auf Kuba schwere Verwüstungen angerichtet und war dann Richtung Florida weitergezogen. Floridas Gouverneur Ron DeSantis hatte vorsorglich den Notstand für alle 67 Landkreise ausgerufen und die Bevölkerung aufgefordert, Notfall-Vorräte anzulegen. Gefährdete Gegenden wurden evakuiert.
„Das wird sehr, sehr schlimm“, warnte DeSantis. US-Präsident Joe Biden rief die Menschen auf, allen Anweisungen der Behörden Folge zu leisten. „Die Gefahr ist real.“ Der Leiter des Nationalen Wetterdienstes, Ken Graham, bezeichnete „Ian“ als Sturm, „über den noch jahrelang gesprochen werden wird“. In Teilen des sogenannten Sunshine State wurden bis zu 76 Zentimeter Regen erwartet. „Dies ist eine lebensbedrohliche Situation“, warnte das NHC.
Vor der Küste Floridas sank inmitten des Unwetters ein Boot mit dutzenden Migranten an Bord. Die Rettungskräfte konnten drei Menschen retten und suchten nach 20 Vermissten. Der Rettungseinsatz war ausgelöst worden, nachdem vier Kubaner schwimmend auf der zu den Florida Keys gehörenden Insel Stock Island angekommen waren. Ihr Boot sei wegen schlechten Wetters gesunken, erklärte der US-Grenzschutzbeamte Walter Slosar im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Nach Florida bereiteten sich Südstaaten wie Georgie und South Carolina auf „Ian“ vor. Durch den Hurrikan waren in Kuba mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Vorübergehend war auf der ganzen Karibikinsel der Strom ausgefallen.
mid/yb
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