HomeToGo CBD VITAL
woman in red and yellow hijab
Afghanistan

Hilfsorganisationen warnen vor Scheitern des Bundesprogramms für verfolgte Afghanen

Titelbild: Beispielbild

Berlin, Deutschland

Eine Reihe von Hilfsorganisationen hat vor einem Scheitern des Bundesprogramms zur Aufnahme Verfolgter aus Afghanistan gewarnt. „In der bislang angestrebten Form halten wir das Bundesaufnahmeprogramm organisatorisch und inhaltlich für äußerst bedenklich“, heißt es in einem der Nachrichtenagentur AFP am Montag vorliegenden Schreiben an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und mehrere Bundesministerien.

Die Aufnahme der höchst gefährdeten Menschen könne nur funktionieren, wenn zugleich das Ortskräfte-Verfahren reformiert, weiterhin humanitäre Visa erteilt und der Familiennachzug beschleunigt würden. Vulnerable Personengruppen wie etwa queere Menschen müssten über Berufsgruppenzugehörigkeiten oder öffentlich sichtbaren Aktivismus hinaus berücksichtigt werden können. „Diese wiederholt eingebrachten, schwerwiegenden inhaltlichen Bedenken sind bislang nicht angemessen berücksichtigt worden“, heißt es in dem Brief an den Kanzler.

Das Programm soll die Aufnahme von Menschenrechtsverteidigern, Medien- und Kulturschaffenden und Frauenrechtlerinnen ermöglichen sowie von Menschen, die in staatlichen Institutionen beschäftigt sind – wie Staatsanwälte und Richter.

Die öffentlich geförderte Koordinierungsstelle zur Bewältigung der Anfragen für eine Aufnahme in Deutschland sei zwar ein guter, notwendiger Schritt, hieß es. Allerdings müsse die Bundesregierung mehr Stellen zur Auswertung der Gefährdungsanzeigen schaffen. „Das Auswahlverfahren für das Bundesaufnahmeprogramm droht in der jetzigen Konzeption aus unserer Sicht zu scheitern.“ Zu den Unterzeichnern des Schreibens gehören Vertreter von Amnesty International, der Initiative Luftbrücke Afghanistan, Pro Asyl und Terre des Hommes.

SPD, Grüne und FDP hatten in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, Vertreter der Zivilgesellschaft wie Journalisten, Aktivisten, Wissenschaftler zu schützen, auch bei grenzüberschreitender Verfolgung. „In diesem Zusammenhang wollen wir die Aufnahme von hochgefährdeten Menschen vereinfachen und einen sicheren Antragsweg gewährleisten“, heißt es im Koalitionsvertrag aus dem vergangenen Jahr. Unabhängig davon bemüht sich die Bundesregierung um die Aufnahme afghanischer Ortskräfte in Deutschland.

jp/mt

© Agence France-Presse

Themenverwandte Artikel

Taliban-Kämpfer feiern vor geschlossener US-Botschaft Jahrestag der Machtübernahme

the kasaan times

Das Ultimatum der Taliban – Meinung

the kasaan times

Nadia Naschir Karim verstorben

the kasaan times

Afghanen wurden abgeschoben

the kasaan times

Washington verhängt neue Sanktionen gegen Taliban

the kasaan times

Frauen und Mächen als Gegenstand der „Tugend“ der Taliban

the kasaan times

Was hat ein Funktionär einer Terrorgruppe aus Afghanistan in einer Kölner Moschee zu tun?

the kasaan times

Derweil in Kabul

the kasaan times

Die Taliban haben nichts gehalten- außer das Versprechen auf Gewalt

the kasaan times

Augenzeugen: Explosionen und Schüsse in Sikh-Tempel in Kabul 

the kasaan times

Ein Jahr nach der Rückkehr der Taliban nach Kabul – Video

the kasaan times

Taliban verbrennen Musikinstrumente

the kasaan times

Hinterlasse einen Kommentar

*