Titelbild: Hans Modrow (1999) n.n. – http://archiv2007.sozialisten.de/service/download/fotos/modrow/index.htm
Hans Modrow, ehemaliger Ministerpräsident der DDR-SED, ist verstorben.
Der ehemalige Bundestagsabgeordnete verstarb am vergangenen Abend im Alter von 95 Jahren.
„Unsere Partei verliert damit eine bedeutende Persönlichkeit“, erklärte die Links-Partei im Kurznachrichtendienst Twitter.
»Letzte Nacht ist Hans Modrow mit 95 Jahren von uns gegangen. Unsere Partei verliert eine bedeutende Persönlichkeit. Seinen Angehörigen, Freundinnen und Freuden gilt unser tief empfundenes Beileid« – @DietmarBartsch & @GregorGysi zum Tode von Hans Modrow: https://t.co/zCYPfJlsCH pic.twitter.com/0pQB2UHqO7
— linksfraktion (@Linksfraktion) February 11, 2023
Sozialist der alten Schule
Nach dem Fall der Mauer empfahl er sich für den Ministerpräsidenten in der SED, in dem zerfallenden Staat DDR. Am 13. November 1989 wurde Modrow als Nachfolger von Willi Stoph zum Ministerpräsidenten der DDR gewählt. Sein Nachfolger wurde der CDU-Politiker Lothar de Maizière als letzter Ministerpräsident der DDR bis zur Wiedervereinigung.
In seiner fünfmonatigen Amtszeit versuchte Modrow noch, einen Teil der DDR zu retten. Er legte einen Drei-Stufen-Plan vor. Für die deutsche Einheit forderte er militärische Neutralität zwischen den damaligen Blöcken. Im März 1990 rief seine Regierung die Treuhandanstalt ins Leben, deren Aufgabe die Organisation des Übergangs von der Plan- zur Marktwirtschaft war.
Modrow leitete von November 1989 bis April 1990 die Regierungsgeschäfte der DDR. Er distanzierte sich nur wenig vom Stasi-Staat. Mit der Bundesregierung handelte er, damals noch außenpolitisch, die ersten Schritte nach dem Mauerfall aus.
Mit dem sogenannten Modrow-Gesetz ermöglichte der DDR-Ministerpräsident vielen Haus- und Hofbesitzern, die nach dem Krieg enteignet worden waren, den Kauf der Grundstücke, auf denen ihre Häuser standen, zu sehr moderaten Preisen.
Es war auch sein Verdienst, dass die Herstellung der deutschen Einheit so friedlich verlief. Sein politisches Erbe. Nach der Wiedervereinigung saß Modrow von 1990 bis 1994 für die PDS im Deutschen Bundestag und vertrat sie von 1999 bis 2004 im Europäischen Parlament.