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Grube Frankenholz, kasaan media, 2020
Saar-Lor-Lux Wirtschaft

Grube Frankenholz- ein kulturelles Kleinod erwacht zu neuem Leben

Träume von Vergangenheit und Moderne

Heute überwuchert, kasaan media, 2020

Zugegeben, Frankenholz ist nicht der Nabel der Welt. Bexbach sicherlich auch nicht. Diese Orte kennen die wenigsten. 

Doch im Bergbau waren die beiden Orte dereinst weltführend. Das ist lange her. 

Was blieb, sind Ruinen vom Kompressorhaus, das Gerippe einer werkseigenen Tankstelle, Versorgungsleitungen und Teile von ehemaligen Schachtaufbauten und viele andere Gemäuer. Diese dienten dereinst vielen Herren, die im Laufe der Geschichte durchzogen, um das „Saar-Gold“ aus der Tiefe zu holen und  sind nun dem Verfall preisgegeben. Die Villen der damaligen Verwalter sind heute schon begehrte Wohnhäuser. 

Aber nun plant Andreas Kroth in Zusammenarbeit mit dem Gewerbezentrum Frankenholz den Wiederaufbau der Kompressorhalle der ehemaligen Grube Frankenholz, um die eine Straße gelegt werden soll. Hier soll das neue Zentrum von Frankenholz entstehen. Nicht nur für Kultur, sondern es soll auch das soziale Miteinander belebt werden. 

Entlang dieser Erschließungsstraße sollen zahlreiche Einfamilienhäuser auf dem jetzigen Brachland entstehen. Voller Enthusiasmus schildert der Bauingenieur Andreas Kroth seine zahlreichen Ideen im Geschichtsverständnis und in dem kulturellen Zusammenhang. Es kommt auf die Integration der Restgebäude in eine neue Siedlung an. Dabei werden keine Mühen gescheut, die Idee umzusetzen. Über Facebook wurde eine Umfrage gestartet, was sich denn die Bürger von Bexbach wünschen würden. Dabei kamen zahlreiche Vorschläge, die Kroth nunmehr so umschreibt:

Ein weiteres Zuwarten würde den seit Jahren der Witterung und dem Verfall ausgesetzten Ruinen „den Rest“ geben, um dann noch nicht einmal mehr die entkernte Fassade erhalten zu können. Die Gemäuer zeigen einen Verfall und witterungsbedingte Schimmelansätze. Daher kommen die sinnvollen Überlegungen zur rechten Zeit. Städtebauliche Pläne, in denen sich der Umweltschutz und die Gestaltung vereinen und Arbeitsplätze schaffen, die in diesem Gebiet des Saarlandes dringend benötigt werden. Natürlich ist es dem Planer bewusst, es ist ein Millioneninvestment, das gestemmt werden muss. Aber das ist es wert. 

Ein außergewöhnlicher Spiegel der saarländischen Geschichte

Das Kompressorhaus, das dereinst für die Sauerstoffversorgung unter Tage diente, hat noch seine außergewöhnliche und lichtdurchflutete Dachkonstruktion, die sich fast über die gesamte Länge erstreckt. Die Gemäuer zeigen vieles von ihrer einstigen Pracht, die seit 1959 brachliegt. Mit der Übergabe der Saar durch die Zivilverwaltung der französischen Besatzungsmacht wurde der Betrieb der Schächte Frankenholz/Saar endgültig eingestellt.

Eine absolut wechselvolle Historie begleitete das Gebiet um die ehemalige Grube Frankenholz. Frankenholz war ein Spiegel der saarländischen Geschichte und die hatte es seit jeher in sich.

Seit 1729 versuchte man die industrielle Förderung der Kohle in der Grube Frankenholz. Anfang des Jahrhunderts führte die Methangasdichte unter Tage dazu, dass man einen unterirdischen Gasspeicher dafür benutzte, um das Gas zur Beheizung der Kesselanlage der Grube zu verwenden. Es war einmalig. 

1919 wurde die Republik Frankreich nach der Einigung des Versailler Vertrages der Eigentümer aller Gruben im Saarland. 1923 kam es in der Grube zu einem 100-tägigen Streik, der aber das gesamte Saargebiet erfasst hatte. Dieser Streik war nicht nur den zum Teil unmenschlichen Arbeitsbedingungen, sondern auch der politischen Situation geschuldet. Zu dieser Zeit arbeiteten mehr als 2800 Personen in der Mine. 1930 erreichte man die höchste Fördermenge, mit über 480 000 Tonnen geförderter Kohle. Damit wurde die Schachtanlage eine der geschichtsträchtigsten Industrieplätze des Saarlandes.  

Grube Frankenholz, 1931, aus dem „Saarbrücker Bergmannskalender“

Am 2. Januar 1941 kam es zu einer Schlagwetterexplosion, bei der 41 Bergleute ihr Leben ließen. Es war ein schwarzer Tag für die Kohle im Saarland.  Am 1. Januar war es auf der Sohle 10 des Bergwerks zu einem starken Brand gekommen. In Folge des Krieges kam es zu einer Störung im Kraftwerk Homburg und die Behebungsmaßnahmen mussten an diesem Tag unterbleiben. Da aber die Kohle gefördert werden musste, ereignete sich kurz vor Mitternacht zum 2. Januar 1941 eine verheerende Schlagwetterexplosion. Nach dem Unglück wurden die Arbeiten in der Grube vollkommen eingestellt. Jules Baumann übernahm als charismatischer Verwalter nach dem Krieg die Grube und eine Zeit lang konnte wieder Kohle gefördert werden. Damals wurden noch Pferde zum Ziehen der Loren unter Tage eingesetzt. Diese Praxis endete 1960. In der Zeit, in der das Saarland den größten Umbruch seiner Geschichte erlebte.

Ein unsagbarer Verlust wäre es, die Industriekultur verfallen zu lassen, die dereinst das hart verdiente Einkommen für viele saarländische Familien war. Aber da gibt es noch den aus dem Ruhrgebiet zugezogenen Bauingenieur Kroth, der sich mit Haut und Haaren der flächenmäßigen Sanierung des ehemaligen Gebietes der Mine Frankenholz verschrieben hat. Es sind mehr als Träume, die Kroth vermittelt, es sind Pläne, die nur noch der Umsetzung bedürfen.

Der Planer und all seine Mitstreiter würden es begrüßen, wenn die Landesregierung in Saarbrücken die Bemühungen um die Wiederherstellung dieses Objektes fördern würde. Auch Europa wirsd sich sicherlich für die wechselvolle Geschichte dieses Gebäudes interessieren, weil es buchstäblich ein Stück deutsch-französischer Geschichte war und ist. 

Bauingineur Kroth hat genaue Vorstellungen und weiß diese auch zu verwirklichen. Daran hat niemand Zweifel,- er pflegt das, was seit 1959 vergessen wurde.

Kroth ist jemand, der anpackt, der das erhalten will und in die Moderne überführt, was von dem Stolz der saarländischen Minen geblieben ist.

Denkbar sind viele Konzepte, Bexbach hat ein Bergbaumuseum. So könnte aus der historisch wertvollen Kompressorhalle eine Begegnungsstätte, die auch die Belange der ehemaligen Besatzer und die gewachsene Freundschaft zwischen Deutschen und Franzosen darstellt, werden. Aber Kroth hat noch viele andere Ideen, die er vorstellen möchte. Das Gebäude ist zweifach unterkellert, das hatte in der eigentlichen Nutzung den Vorteil, Versorgungsschächte und Leitungen unter der Oberfläche führen zu können. Nun könnte daraus eine Diskothek oder eine Kegelbahn werden. Im Kegeln hat es seit langem in Bexbach eine Tradition gegeben, die auf eine Geschichte in der Bundesliga zurückblicken kann. 

Eine flexible Veranstaltungshalle, die auch als Ausstellungsraum genützt werden könnte, ist eine der Ideen, die Kroth elektrisiert. Kinder können quasi unten abgegeben werden, während die Erwachsenen ihren Interessen nachgehen, wird der Nachwuchs unten betreut. Ein Konzept, das sich in dieser Zeit tragen könnte. Auch wird über regionale Gastronomie nachgedacht. Noch ist ein wenig Zeit, bis der Startschuss fallen soll. 

  

Wie Andreas Kroth in dem Interview betonte, will man zeitnah eine Homepage gestalten, auf der die Belange und Ideen der Bürger entgegengenommen werden. Auf der Webseite soll die Entwicklung des gesamten Geländes mitbegleitet werden.  Wer die Homepage nicht abwarten will, kann gerne uns schreiben, wir leiten die Mails weiter: grubefrankenholz@thekasaantimes.de

Wie ist der Ausblick, wie soll das Projekt umgesetzt werden?

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3 Kommentare

Zürcher Investers 29. Mai 2020 at 10:12

Ein sehr guter Artikel über die Gründe, das Kompressorhaus zu erhalten. Auf news aktuell von dpa eines der realen Highlights. Gut gedreht.
Investoren schreckt ab, dass für das Projekt noch keine Homepage existiert.
Ein sehr informativer Artikel wirbt für mehr.

Antworten
Bergwerksfan 29. Mai 2020 at 10:21

Beachtlich, den Rest der Halle erhalten zu wollen. Bei Thomson Reuters wurde nicht klar, ob der gesamte Umgebungs-Raum wieder entwickelt werden soll. Eine Verbindung zwischen leichter Industrie (Handwerk) und Städtebau wäre symbolisch ein Zugeständnis an die Saar. Von Dienstleistung sollte man absehen.

Antworten
Beschissene Hühnerleiter 3. Mai 2021 at 18:03

Auf dem Gelände sind Zwangsarbeiter verbuddelt. Warum waren Zoll und Polizei vor zwei Jahren da? Und Herr T. der Bankrotteur +Umweltschädiger hat gutes Geschäft mit Asbest um die Ecke gemacht.

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