Titelbild:Katalog von 1986 Rechteinhaber: Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben
Die Genex war ein Unternehmen, das 1956 von der Regierung der DDR mit dem Ziel gegründet wurde, Devisen zu erwirtschaften. Es bot einen Geschenkservice an, über den Bürger der Bundesrepublik Waren für ihre Verwandten und Freunde in der DDR bestellen konnten.
Die Genex gehörte zum Arbeitsbereich des Dr. Schalck-Golodkowski und daher zur KoKo.
Die Waren, darunter Lebensmittel, Konsumgüter, Motorräder, Autos und sogar Fertighäuser, waren meist knapp oder nur für den Export bestimmt. Die Bezahlung erfolgte in D-Mark, die direkt an die DDR überwiesen wurde. Für die Kommerzielle Koordinierung, eine Abteilung des Ministeriums für Außenhandel der DDR, war Genex eine wichtige Devisenquelle.
Für die Lebensmittel im Genex-Katalog war Jauerfood verantwortlich. Auch dieses Unternehmen war Teil des Devisenbeschaffungssystems der DDR. Es wurde 1956 von Gunnar Jauer in Kopenhagen gegründet, mit dem Ziel Lebensmittel in die DDR zu liefern, die von Freunden oder Verwandten im Westen bezahlt wurden oder von den Spar- und Bankkonten der Ostdeutschen.
Jauerfood exportierte die Waren in die DDR in Zusammenarbeit mit der ostdeutschen Handelsorganisation Genex.
Erst ab den 1970er Jahren konnten auch andere DDR-Bürger Genex-Produkte erwerben. Voraussetzung war, dass sie im Ausland gearbeitet hatten und ein Genex-Konto besaßen.
Es gab ähnliche Firmen wie Jauerfood in der DDR, die Ostdeutsche mit Lebensmitteln und anderen Westprodukten versorgten. Eine dieser Firmen war die Palatinus GmbH mit Sitz in Zürich. Sie arbeitete mit Genex zusammen, um die Genex-Kataloge im Westen zu vertreiben und die Kunden zu betreuen. Ein weiteres Unternehmen war die Firma Interflora, die Blumensträuße aus dem Westen in den Osten Deutschlands schickte.
Profitieren konnten diese Unternehmen von der großen Nachfrage nach westlichen Produkten in der DDR und der Möglichkeit der Devisenbeschaffung für die DDR.
Das Geschäft wuchs bis 1988 auf einen Bruttoumsatz von etwa 175 Millionen US-Dollar (nach heutigem Wert etwa 450 Millionen) Euro) bis es mit dem Fall der Mauer 1989 zusammenbrach.
Genex war aber auch ein Symbol für die Ungleichheit und die Zweiklassengesellschaft in der DDR, denn nur wer Westkontakte hatte, kam in den Genuss der begehrten Waren. Dies führte zu Unmut und Neid bei vielen Ostdeutschen, die sich mit dem heimischen Warenangebot und langen Wartezeiten arrangieren mussten. Da die Genex dem sozialistischen Prinzip widersprach, war sie auch im Politbüro nicht unumstritten.
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Überproduktion Waren in sozialistischer Verpackung