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Verstorben

Fritz Streletz verstorben

Titelbild:Brüggmann /Streletz 1982

Er war Generaloberst der DDR, wurde diesem Rang aber nicht gerecht. Bis zum Schluss, als der Sozialismus gescheitert war. Fritz Streletz war ein deutscher Militär und eine bedeutende Persönlichkeit in der Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).Aber nur da. Als Generaloberst der Nationalen Volksarmee (NVA) nahm er hohe Positionen ein, darunter Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung, Chef des Hauptstabes der NVA und Sekretär des Nationalen Verteidigungsrates. Seine Karriere war geprägt von militärischem Engagement, politischer Loyalität zur DDR und später einer umstrittenen juristischen Verfolgung nach der deutschen Wiedervereinigung.

Fritz Streletz wurde in eine Bergarbeiterfamilie geboren. Von 1933 bis 1941 besuchte er die Volksschule in Friedrichsgrätz und Eschenrode. Bereits als Jugendlicher wurde er in die nationalsozialistischen Strukturen eingebunden: Von 1936 bis 1941 war er Mitglied des Deutschen Jungvolks der Hitlerjugend (HJ). Zwischen 1941 und 1943 absolvierte er eine Ausbildung an der Heeres-Unteroffiziersvorschule in Deggendorf, gefolgt von einem Einsatz im Reichsarbeitsdienst (RAD) 1943–1944. Ab 1944 diente er als Unteroffizier in der Wehrmacht, wo er an der Ostfront eingesetzt wurde. Im Februar 1945 geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, die bis Oktober 1948 andauerte.

Während dieser Zeit war er in Lagern im Raum Moskau interniert und musste Zwangsarbeit leisten.Die Erfahrungen des Krieges und der Gefangenschaft prägten seine spätere Überzeugung, dass militärische Konflikte und menschliche Katastrophen verhindert werden müssten. Diese Haltung führte ihn nach seiner Rückkehr nach Deutschland in die Reihen der DDR-Sicherheitskräfte.Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft trat Streletz im Oktober 1948 der Deutschen Volkspolizei (DVP) bei und begann als Wachtmeister in der VP-Bereitschaft Zerbst. Er stieg schnell auf: 1949 wurde er Zugführer in Bernburg, später Stabschef in Dommitzsch und 1950 Leiter der VP-Bereitschaft in Frankenberg. Parallel dazu trat er der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) bei, die seine Karriere ideologisch unterstützte.

Streletz war bekannt für seine organisatorischen Fähigkeiten und seine klare, überzeugende Kommunikation. Er prägte den Hauptstab der NVA durch hohe Ansprüche an sich selbst und seine Untergebenen. Während seiner Amtszeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Medaille „Für treue Dienste in der Nationalen Volksarmee“ in verschiedenen Stufen, den Orden der Wiedergeburt Polens 4. Klasse und weitere internationale Ehrungen von Staaten des Warschauer Paktes. Während der friedlichen Revolution in der DDR im Herbst 1989 spielte Streletz eine Schlüsselrolle dabei, militärische Eskalationen zu verhindern.

Als Chef des Hauptstabes setzte er sich dafür ein, dass die NVA nicht gegen Demonstranten eingesetzt wurde. Er betonte, dass der Verfassungsauftrag der NVA den Schutz der DDR vor äußeren Aggressionen umfasste, nicht den Einsatz gegen die eigene Bevölkerung. In Zusammenarbeit mit der Westgruppe der Sowjetarmee wurden militärische Manöver eingestellt, um die Sicherheit der Demonstranten zu gewährleisten. Diese Entscheidungen trugen zur Gewaltlosigkeit der Wende bei.Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde Streletz 1991 verhaftet.

Im Februar 1992 wurde er wegen seiner Mitverantwortung für die Todesopfer an der Berliner Mauer angeklagt. Als hoher Funktionär der DDR war er an der Ausarbeitung und Umsetzung der Grenzsicherungspolitik beteiligt, die den Schießbefehl einschloss. 1997 wurde er wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt. Er verbüßte die Strafe teilweise und wurde im Oktober 1997 vorzeitig entlassen.

Die Verurteilung war umstritten. Kritiker sahen darin eine politisch motivierte Abrechnung mit der DDR-Führung, während Befürworter argumentierten, dass die Verantwortlichen für die Toten an der innerdeutschen Grenze zur Rechenschaft gezogen werden mussten. Streletz selbst blieb den Idealen der DDR auch nach der Wiedervereinigung treu und äußerte sich in späteren Jahren kritisch über die historische Aufarbeitung der Wendezeit.

Streletz war verheiratet und hatte zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn. Seine Ehefrau verstarb 2013. Er selbst starb gestern nur wenigen Tagen im Alter von 98 Jahren.VermächtnisFritz Streletz bleibt eine ambivalente Figur. Für die einen ein loyaler Diener eines untergegangenen Systems, für die anderen ein Militärführer, der in entscheidenden Momenten zur Deeskalation beitrug. Seine militärische Karriere und seine Rolle in der DDR-Geschichte sind gut dokumentiert, etwa in Werken wie „Fritz Streletz – Die Graue Eminenz im Strausberger Verteidigungsministerium“ von Armin Wagner oder in „Wer war wer in der DDR?“ von Helmut Müller-Enbergs.

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