Titelbild: Atatürk Mausoleum, Ankara
Während der Kommunalwahlen in der Türkei ist es in der kurdischen Metropole Diyarbakir zu Zusammenstößen gekommen, bei denen zwei Menschen getötet und mehrere verletzt wurden.
Der Vorfall ereignete sich während der Wahl des Gemeindevorstehers im zentralen Stadtteil Sur. Die Beteiligten gerieten in eine gewalttätige Auseinandersetzung, bei der Schusswaffen, Steine und Stöcke zum Einsatz kamen.
Die prokurdische Partei DEM (ehemals HDP), die im Südosten der Türkei großen Rückhalt genießt, untersucht den Vorfall.
Für die kurdische Minderheit im Land ist diese Wahl von besonderer Bedeutung, da die Partei DEM stark unter Druck steht.
Bei den letzten Kommunalwahlen hatte die prokurdische Partei 65 Bürgermeisterposten gewonnen, doch die Regierung in Ankara hatte einen Großteil der Politiker wegen Terrorvorwürfen abgesetzt und durch Zwangsverwalter ersetzt.
Präsident Recep Tayyip Erdoğan wirft der legalen prokurdischen Partei terroristische Verbindungen vor, was diese zurückweist.
Die Kommunalwahlen galten auch als Stimmungstest für den kürzlich wiedergewählten Präsidenten Erdoğan, der Istanbul zurückerobern wollte.
Er verlor auf der ganzen Linie, nur die ländlichen Gebiete hielten ihm die Treue. In allen größeren Städten gewannen die Oppositionskandidaten. Insgesamt waren in der Türkei rund 61 Millionen Menschen aufgerufen, Bürgermeister, Stadträte und andere Kommunalpolitiker zu wählen.
Die Kommunalwahlen waren ein Zeichen dafür, dass die türkische Bevölkerung genug hat vom Sultan von Ankara und den Aufbruch in die Demokratie will. Der von Korruption und Diktatur zerfressene Apparat Erdoğans hat ausgedient.