Der bulgarische Enthüllungsjournalist und Kommunikationswissenschaftler Christo Grozev ist vor kurzem in den Mittelpunkt eines weiteren Ausläufers des Spionageskandals.
Taschendiebe versuchten seine Handys, laut einem Bericht des Spiegels, zu stehlen.
Russische Agenten drangen in seine Wohnung in Wien ein. Sie wurden dabei von einem ehemaligen Beamten des österreichischen Verfassungsschutzes (BVT) unterstützt.
Dieser Beamte, der ehemalige Verfassungsschützer Ott, hatte zuvor im Auftrag des ehemaligen Wirecard-Managers Jan Marsalek die Adresse von Christo Grozev ausspioniert. Jan Marsalek, der ehemalige Wirecard-Manager, führte ein unheimliches Doppelleben.
Nachdem der milliardenschwere Betrugsfall das Wirecard-Imperium im Sommer 2020 in den Abgrund gerissen hatte, floh Marsalek nach Russland. Dort tarnte er sich als russisch-orthodoxer Priester mit dem Namen Konstantin Bajazov. Neue Forschungen legen nahe, dass er vermutlich jahrelang für den russischen Geheimdienst spioniert hat.
Die Tarnidentität als Priester ermöglichte es Marsalek zu reisen und sich zu verstecken. Er benutzte einen russischen Pass mit dem Namen “Konstantin Bajazov”, den ihm Personen aus dem Umfeld des russischen Geheimdienstes besorgt hatten. Interessanterweise lebt in der russischen Stadt Lipezk, südöstlich von Moskau, tatsächlich ein Priester namens Konstantin Bajazov.
Optisch ähnlich und mit nur einem Jahr Unterschied im Geburtsdatum könnte dieser Priester als Vorbild für Marsaleks Tarnidentität gedient haben.
Doch die Verbindungen reichen weiter zurück: Neue Recherchen deuten darauf hin, dass Marsalek seit Jahren Teil russischer Spionagenetzwerke war.
Sein Doppelleben als Topmanager und vermeintlicher Priester macht den Wirecard-Skandal endgültig zum Spionage-Thriller.