Liebe Leserinnen und Leser,
wenn ich auf die Weltgeschichte zurückblicke und mir dazu die Gegenwart anschaue, fällt mir auf, dass sich doch kaum etwas an politischen Systemen geändert hat, sie sind nur moderner geworden. Da mache ich mir um unsere Zukunft ernsthafte Sorgen. Es gibt nach wie vor Herrscher, Denunzianten, königliche Kriecher, informelle Mitarbeiter, Hofnarren, (falsche) Propheten, „Experten“, Luftpumpen, Scheinheilige, Gierhälse – und praktizierende Wichtigtuer, die ohne Befehl von „oben“ sonst nichts auf die Reihe kriegen. Insbesondere die Corona-Krise macht das inzwischen wieder deutlich. Manch einer, der sonst den Mund nicht aufkriegt, sieht sich als Erfüllungsgehilfe der Könige berufen und markiert mit erhobenem Finger den Exekutierter. Wir werden nur noch herumkommandiert und haben Beschlüsse, Verbote und Einschränkungen zu befolgen. So war das schon immer. Ich habe das ja auch schon in meinem Buch erwähnt. Dadurch verlieren wir immer mehr unsere Individualität und Freiheit, für die wir so lange kämpfen mussten. Verstehen Sie das nicht falsch. Ich plädiere hier nicht für „Narrenfreiheit“ oder Anarchie, vielmehr an unsere Eigenverantwortung.
Jammern auf hohem Niveau.
Kaum dreht sich die Welt nicht so, wie manch einer will, fängt das Gejaule wieder an. Fußballer klagen über Depressionen, weil sie nicht spielen dürfen. Die, die ohnehin schon genug haben, kreischen nach Moneten, wollen Soforthilfen vom Staat und stellen eine Forderung nach der anderen. Das Gezeter um „die Isolation verursacht Depressionen“, „wir wollen aber in Urlaub“ und „wir machen Verluste“ ist einfach lachhaft. Ich kenne Menschen, die schon seit Jahren isoliert sind und kein Geld haben. Die waren das letzte Mal in Urlaub, als Adenauer noch Kanzler war. Den Schülerinnen und Schülern kann ich nur empfehlen, das Schuljahr nachzuholen. Ihr werdet es überleben.
Schämt ihr euch nicht?
Da pumpt der Staat den Unternehmen Millionenkredite in den Hintern und es wird trotzdem noch gejammert. Ich kenne so viele Menschen, die froh wären, mit einem Kleinkredit, Hilfe von außen und einer vernünftigen Rente (Einkommen) ihre Sorgen loszuwerden. Diese Menschen wissen auch noch nicht, wie ihre Zukunft aussieht und wovon sie leben sollen. Reißt euch doch mal alle zusammen!
Menschen sind so schnell begeistert und beeinflussbar.
Da wären noch die selbsternannten Krisenmanager, die mehr wissen, als unsere besten Wissenschaftler. Deren Ratschläge gehen mir auf die Zwiebel. Was für ein Geplapper. Selbstdarsteller, wie sie im Buche stehen. Opernhafte Auftritte in Talk-Shows. Krisenmanagement betreiben viele Menschen jeden Tag, sowohl privat als auch in Unternehmen, aber sie posten das nicht gleich durch die Weltgeschichte. Politiker machen das so, das bringt Wählerstimmen. So konnte ich erst kürzlich in Foren lesen, dass der Landrat von Heinsberg von vielen bereits als Ministerpräsident, kurz darauf sogar als neuer Kanzler gehandelt wurde. Mir warf er einmal vor, ich sei zu sozial eingestellt und mir fehle die souveräne Kaltschnäuzigkeit. Bedeutet das, dass er nicht sozial eingestellt ist, er dafür kaltschnäuzig ist? Ein kluger Mensch sieht zu, analysiert, wartet ab und trifft Maßnahmen – und er braucht dazu kein Publikum. Laschet, Söder, Spahn und Konsorten plappern jeden Tag etwas Neues in die Öffentlichkeit. Aktivismus, Selbstgefälligkeit? Ich für meinen Teil bin der Auffassung, dass ich solche Menschen nicht mehr in der Politik sehen will. Mit reicht das. Das ganze Geschrei um „wir wollen“, „wir müssen“ und „wir fordern“ geht mir mächtig auf den Zeiger!
Mit dem politischen System der Gegenwart kommen wir nicht weiter, mit dem der Vergangenheit aber auch nicht. Aber wir können daraus lernen. Zunächst aber müssen wir bei uns selbst beginnen und unser Wissen erweitern. Gute Bildung bildet eine neue Gesellschaft und leitet Reformen ein. Jeder Neuanfang ist schwer. Sie müssen dafür nicht jahrelang studiert haben. Auch dieses Thema habe ich ja in meinem Buch ausführlicher behandelt.
Ich jedenfalls will keine Schauspieler in der Politik mehr sehen, die jeden Tag bedeutsam in den Abendhimmel hinein quaken. Ich will in der Regierung auch keine Monarchen mehr haben, die selbstgefällig und selbstgerecht über „ihr Volk“ regieren. Ich will das, was alle Menschen wollen: Frieden, endlich Gerechtigkeit und soziale Gleichberechtigung. Wir brauchen Menschen, die sich zu friedlichen Regierungen zusammen schließen und gemeinsam eine sozial verträgliche Welt schaffen, in der wir friedlich zusammen leben können – ohne Selbstinszenierung.
Hans Hermanns