Eine lange historische Tradition Weihnachtsmärkte haben in Deutschland eine lange Tradition. Lange, bevor es den Weihnachtsmann und all seine prall gefüllten Säcke mit Geschenken gab.
Drechselmaschine, Mittelalter, Weihnachtsmarkt St. Wendel, kasaan media, 2019
Weihnachten Ze wihen nath – zu der geweihten Nacht aus dem Mittelhochdeutschen im 11. oder 12. Jahrhundert entsprungen, fügten sich heidnische Elemente zu dem Entstehen dieser Festivität Weihnachten. Am 25. Dezember feierte man im alten Rom z.B. das Saturnfest. In vielen europäischen Kulturen feierte man den Tag als Wintersonnenwende, im Mittelalter hängte man Mistel- oder Tannenzweige auf, die Glück bringen sollten. Im Jahr 1419 wurde in Freiburg im Breisgau ein mit Äpfeln und anderen Leckereien geschmückter erster und überlieferter Weihnachtsbaum aufgestellt. Tatsächlich durften die Bürger die Anhängsel am 1. Januar essen. In ganz Deutschland, oder das, was im Mittelalter von der Fläche her „Deutschland“ war, begannen viele kleine Staaten solche Bäume aufzustellen.
Pfeil und Bogen, Ritterspiele weihnachtlicher Mittelaltermarkt St. Wendel Saar, kasaan media, 2019
Es waren auch die Rauhnächte, die Frieden von Streitigkeiten und Problemen, zumindest bis 6. Januar des folgenden Jahres, bringen sollten. Die Händler hatten schnell spitz, dass sich daraus ein großes Geschäft entwickeln konnte. So entstanden überall um die Weihnachtsbäume Märkte, die nur in der Zeit der Epidemien, grassierenden Hungersnöte oder Kriege versagt blieben. Die Bevölkerung hatte vorher gefastet, seit dem 25. November eines jeden Jahres. Vom 23. auf den 24. Dezember wurde nur Brotsuppe gereicht, dazu schieres Brot. Es war ein von der Kirche und heute unverständlichen Konventionen abhängiges Leben.
Mittelalterliche Waffen, Weihnachtsmarkt des Mittelalters in St. Wendel/ Saar, kasaan media, 2019
Salze Mittelaltermarkt Weihnachten, St. Wendel/ Saar, kasaan media, 2019
Salzabkocher Mittelalter Markt St. Wendel, kasaan media, 2019
An den Ständen bekam man in diesen Jahren alles, was damals als Wohlstand angesehen wurde, Fisch, Brot, heimische Früchte, wie Äpfel, Nüsse und Lebkuchen. Was man eben auch zu Hause als Weihnachtsessen zubereitete. Getrockneter Kabeljau und gesalzener Hering waren das Symbol für den leiblichen Wohlstand der Tage.
Met, Mittelaltermarkt Weihnachten , St. Wendel/Saar, kasaan media, 2019
Es wurden aber auch Grützen gereicht und auch Schweine (Mettensau) und gegrillte Schafe feilgeboten. Hühner und Wildbret. Wein und Met waren normal auf diesen Märkten. Alle Stände und Bevölkerungsgruppen waren gleich auf diesen Märkten, man ließ es sich etwas kosten. Selbst Gewürze, wie Pfeffer, Muskatnuss, Safran und andere importierte Geschmacksverstärker konnte man damals bei den Händlern finden.
Am Hindukusch Nichts Neues, Cover, kasaan media publishers, 2016
Holzschnitzereien St. Wendel Saar, kasaan media,2019
Salz Salz war so viel wert wie Gold, es gab sehr viele Arten mehr, als heute üblich. Es gab Salzstraßen in dieser Zeit. Nach der Reformation schenkte man sich auch etwas gegenseitig zu Weihnachten. Es waren symbolische Geschenke. Die Tage wurden schnell von der Kirche übernommen, Christi Geburt traf auf Volksvergnügen. Luther hatte man auch eines der bekanntesten deutschen Weihnachtslieder zu verdanken: „Vom Himmel hoch, da komm‘ ich her“ aus dem Jahr 1535. Ein mittelalterlicher Evergreen, der immer, auch auf den Märkten, gesungen und gesummt wurde.
Das ließ die Vermutung auf einen prall gefüllten Klingelbeutel hoffen. Zumal in den Klöstern und Kirchen schon seit dem 11. Jahrhundert Krippenspiele stattfanden. Exakt seit der Nacht zum 25. Dezember 1223, als ein Krippenspiel von Franz von Assisi in Grecio aufgeführt wurde. So entstanden auch die Schnitzereien der Figuren, ein Brauch, der heute noch auf den Weihnachtsmärkten betrieben wird.
Krippenspiel St. Wendel/Saar, kasaan media, 2019
Krippenspiel Köln am Rhein, rs/kasaan media, 2019
Krippenspiel Köln am Rhein, rs/kasaan media, 2019
Und wer es wissen will: nein, der Weihnachtsmann wurde nicht Heiligabend geboren. Das nehmen wir vorweg. Der Weihnachtsmann kam später mit der alljährlichen Werbekampagne von Coca-Cola ab 1931. Er ist ein Kunstprodukt, eine unwillkürliche Kreuzung zwischen einem Werbeträger und dem Nikolaus. Coca-Cola hatte sich auf dem europäischen Kontinent umgesehen und diese Figur aus Erzählungen und Grafiken in den netten Kerl ohne Rute mit dem Schlitten umgewandelt. Auch er schlich fortan über die Weihnachtsmärkte. Dazu aber in einer der nächsten Folgen mehr.
Brot und Spiele, St. Wendel/Saar, kasaan media, 2019
Wir haben uns in dem Weihnachtsrummel einmal auf den Märkten in Köln am Rhein und St. Wendel im Saarland, einem der größten Märkte dort, umgesehen. Weitere Städte werden folgen, vielleicht im nächsten Jahr. Auch die Geschichte des Glühweins ist interessant und erzählenswert. Zwergenwald Einer der bezauberndsten Plätze auf dem Weihnachtsmarkt in St. Wendel war das Zwergenwald für große und kleine Fans, ein paar Extraimpressionen:
Zwergenwald Weihnachtsmarkt St. Wendel/Saar, kasaan media, 2019
Zwergenwald, Weihnachtsmarkt St. Wendel/Saar, kasaan media, 2019
Zwergenwald, Weihnachtsmarkt St. Wendel/Saar, kasaan media, 2019
Zwergenwald, Weihnachtsmarkt St. Wendel/Saar, kasaan media, 2019
Zwergenwald, Weihnachtsmarkt St. Wendel/Saar, kasaan media, 2019
Zwergenwald, Weihnachtsmarkt St. Wendel/Saar, kasaan media, 2019
In St. Wendel fand zu dem Zeitpunkt tatsächlich ein mittelalterlicher Markt statt. Köln ist selbstredend. Der Dom ist das Symbol der Christenheit nördlich der Alpen.
Der Kölner Dom, Innenansicht, rs/kasaan media, 2019
Weihnachtsschmuck am Hotel Excelsior am Dom, rs/ kasaan media, 2019
Eigelsteintorburg/ Porta Eigelis Köln am Rhein, ra/ kasaan media, 2019
Brauhaus Sion, Köln am Rhein, rs/kasaan media, 2019
Eine alte Tradition, der Maronenmann, Köln am Rhein, rs/kasaan media, 2019
Schnitzereien und Holzfiguren Köln am Rhein, rs/kasaan media, 2019
Windspiel, rs/kasaan media, 2019