Titelbild: Ernst Gennat, in einem Zeitungsartikel von 1931Bochumer Anzeiger, Tageszeitung aus Bochum – Digitalisat des Bochumer Anzeiger im Zeitungsportal zeit.punktNRW. Dies stellt historische Zeitungen allgemeinen Inhalts aus dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalens online und kostenfrei zur Benutzung bereit. Link zu der Ausgabe: https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/5928741
Ernst Gennat lebte von 1880 bis 1939 und war ein berühmter deutscher Kriminalist. Er arbeitete mehr als 30 Jahre bei der Berliner Kriminalpolizei und war an der Aufklärung zahlreicher spektakulärer Mordfälle beteiligt, darunter die Morde an Fritz Haarmann und Peter Kürten. Er gilt als einer der Pioniere der modernen Ermittlungstechnik und der Serienmörderforschung. Wegen seiner Leibesfülle und seines Spürsinns wurde er auch „Buddha der Kriminalisten“ oder „Der volle Ernst“ genannt.
Die Mordinspektion: Eine Sonderabteilung zur Aufklärung von Tötungsdelikten, die er 1926 in Berlin gründete und leitete. Die Mordinspektion war die erste ihrer Art in Deutschland und eine der ersten weltweit.
Er legte genaue Richtlinien fest, wie am Tatort zu verfahren sei, z.B. dass Beweismaterial erst zu berühren sei, wenn die Ermittler eintrafen. Außerdem führte er neue Techniken wie die Daktyloskopie (Erkennung von Fingerabdrücken) und die Ballistik (Untersuchung von Geschossen) ein.
Das „Mordauto“ von Ernst Gennat war ein Spezialfahrzeug, das er von der Daimler-Benz AG bauen ließ, um an Tatorten Spuren zu sichern und zu untersuchen. Es handelte sich um einen Personenwagen, der mit Büro- und Kriminaltechnik ausgestattet war.
Dazu gehörten unter anderem ein Fotoapparat, eine Schreibmaschine, eine Schreibdame und ein ballistisches Gerät. Das Mordauto war eine seiner vielen Innovationen, mit denen er die Arbeit der Kriminalpolizei revolutioniert hat. Er wird zu den Pionieren der modernen Ermittlungstechnik und der Serienmörderforschung gezählt.
Er war einer der ersten Kriminalisten, der das Phänomen der Serienmörder erkannte und sich mit diesem Phänomen auseinandersetzte. Er prägte den Begriff „Lustmörder“. Damit bezeichnete er Täter, die aus sexuellen Motiven töteten. Er untersuchte berühmte Fälle wie Fritz Haarmann und Peter Kürten.
Er war für sein psychologisches Geschick bekannt, Verdächtige und Zeugen zu verhören. Er setzte auf eine freundliche und vertrauensvolle Atmosphäre, um Geständnisse zu erlangen. Er verzichtete auf die damals noch übliche Gewaltanwendung und Folter.