Foto: Polizei Köln
Der Fall Andrea Weltzer ist ein ungelöster Mordfall aus Köln, der die Ermittler seit über 30 Jahren beschäftigt.
Andrea Weltzer wurde am 7. Januar 1992 schwer verletzt auf der Aachener Straße/Pfitznerstraße aufgefunden und erlag noch am selben Tag ihren Stichverletzungen.
Andrea war zum Zeitpunkt ihres Todes 28 Jahre alt und hatte sich in den letzten Monaten vor ihrem Tod in der Hausbesetzerszene aufgehalten.
Die Hausbesetzungen in Köln 1991 waren Teil einer breiteren Bewegung gegen Wohnungsnot und Leerstand.
Diese Bewegung hatte ihre Wurzeln in den späten 1960er Jahren und wurde maßgeblich von der Sozialistischen Selbsthilfe Köln (SSK) geprägt.
Im Jahr 1991 kam es in Köln zu mehreren großen Hausbesetzungen, die auf die Missstände auf dem Wohnungsmarkt aufmerksam machten.
Die Besetzer setzten sich für die Nutzung leerstehender Gebäude ein, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und gegen die Spekulation mit Immobilien zu protestieren.
Diese Aktionen waren häufig von Auseinandersetzungen mit der Polizei begleitet, da die Behörden versuchten, die Besetzungen zu beenden und die Gebäude zu räumen.
Die Hausbesetzerbewegung in Köln war Teil eines breiteren sozialen und politischen Kontextes in Deutschland, der durch steigende Mieten und zunehmende Wohnungsnot gekennzeichnet war.
Die Besetzer forderten nicht nur Wohnraum, sondern eine grundlegende Veränderung der städtischen Wohnungspolitik und mehr soziale Gerechtigkeit.
Gerne redet niemand über die Zusammenhänge der vormaligen Zeit, nicht aus dem Milieu, das sich damals dort zum Protest eingefunden hatte.
Die Hausbesetzerszene der Tage war ein Schmelztiegel aus Linksradikalen, Obdachlosen, Studenten und Weltverbesserern, aber auch ersten Flüchtlingen im Zusammenhang mit der beginnenden Jugoslawienkrise. Slowenien und Kroatien hatten sich im Sommer unabhängig erklärt.
Trotz intensiver Ermittlungen konnte der Fall bis heute nicht aufgeklärt werden.
So ist durch damalige Szenemitglieder bekannt, dass die meisten Besetzer sich Legenden gaben, weil sie über die Hausbesetzerszene auch in andere Aktionen verwickelt waren. Deshalb müssen die Namen auch nicht echt sein.
In den besetzten Häusern würde mit Drogen und Alkohol nicht gegeizt, hörte man damals.
Zeitweilig waren auch Hausbesetzer aus Hamburg und Berlin in Köln, die eine Zeit den Behörden aus dem Weg gehen mussten, vor Ort.
Die Polizei sucht nach wie vor nach zwei wichtigen Zeugen, die als „Klaus“ und „Tommy“ bekannt sind.
„Klaus“ soll ein Psychologe aus Heidelberg sein, der etwa zwei Jahre lang mit Andrea zusammen war.
„Tommy“ war ihr Freund ab Herbst 1991 und gehörte ebenfalls der Hausbesetzerszene an. Beide Männer konnten bisher nicht ausfindig gemacht werden und könnten wichtige Hinweise zum Fall liefern.
Der Fall wurde gestern durch den Leiter der Cold Case Abteilung, Markus Weber, in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ vorgestellt. Die Ermittler hoffen auf neue Hinweise aus der Bevölkerung .
Hinweise bitte an +49221 229-0 oder per Mail an poststelle.koeln@polizei.nrw.de