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News Desk

Der 19. Februar des Jahres 2011

Jetzt ist es schon wieder kälter geworden. Ein kalter Wind weht hier in Bremen. Wenigstens hat heute Mittag die Sonne für einige, wenn auch nur wenige Minuten, gewärmt.

Der so erwartete, ersehnte Frühling lässt noch auf sich warten. Vielleicht nächste Woche. Ich hoffe es. Es wird langsam Zeit.

Kurz nach dem Mittagessen war ich in einem nahe gelegenen Supermarkt einkaufen.

Das beherrschende Thema ist die angebliche schriftliche Dissertation unseres Glamour-Verteidigungsministers, Karl Theodor zu Guttenberg.

Er war, er ist, ich weiß es nicht mehr, der Kronprinz an der Kanzlersubstanz.

Angie Merkel, so gut sie auch sein will, weiß nicht, was die Menschen in ihrem Land in dieser speziellen Zeit wirklich wollen. Oder schlimmer noch, sie hört es nicht mehr.

Ob das alles mit der These von Guttenberg stimmt, interessiert mich eigentlich nicht.

Das muss der Verteidigungsminister und sein Gewissen entscheiden.

Noch immer sterben deutsche Soldaten in Afghanistan. Gestern vier Soldaten. Diese Nachricht scheint irgendwo verdrängt zu werden. Es scheint so sinnlos zu sein. Ein Afghane soll seine Militärausbilder getötet haben. Gut, irgendwas wird schon passiert sein, aber das ist so grausam, so unvernünftig.

Unbegreiflich.

Da frage ich mich, wer hat diesen blutigen Krieg wirklich verursacht? 9.11. Nein, was steckte dahinter?

Sicherlich nicht der digitale Osama bin Laden.

Was treibt er im Moment?

Lange nichts mehr gehört von diesem politischen Verrückten.

Und ich habe die Memoiren von Herrn Rumsfeld im Gedächtnis. Dieser sollte für mich in Den Haag vor Gericht gestellt werden. Wenigstens einmal, um seine Sicht der Dinge darzulegen. Als Teil der Bush-Regierung.

Was wir alle eigentlich am Hindukusch suchen?

Die Sicherheit unserer krisengeschüttelten Wirtschaft?

Wir können doch nicht irgendeine westliche Demokratie in Afghanistan installieren. In dem wunderbaren, so kargen, so gequälten Land der Paschtunen.

Sicher nicht, das ist eine dumme Idee von machtgierigen Politikern.

Mich interessiert mehr, dass die „Gorch Fock“, unser Marine-Schulschiff, in den Schlagzeilen war. Der Verteidigungsminister hat sich gestern verteidigt, nach dem, was wir gehört haben. Das ist bitter, fast beunruhigend.

Es hat zwei tote Offiziersanwärterinnen auf dem Schiff gegeben. Außerdem spricht niemand mehr über die inzwischen sehr kalten Fälle.

Die ganze, bekannte Welt scheint auf die nächste Revolution zuzusteuern.

Es sind die Tage des Aufruhrs. Nun, wir müssen uns von jeder Diktatur befreien.

Aber nicht um jeden Preis.

In Bahrain wird sie gewaltsam abgelehnt, wie in Libyen, Algerien geknüppelt. Jetzt müssen wir wohl etwas direkter werden und erklären, dass die Menschenrechte auch dort unantastbar sind. Und dieses Mal schaut die Welt zu.

Gaddafi ist in sicheren Händen gewesen. Seine Idee der Basisdemokratie ist gescheitert. Es war ohnehin eine viel bequemere Diktatur.

Und wo ist Mubarak, wo ist das Geld? Kein Zweifel, es gehört dem ägyptischen Volk.

Was genau ist im Iran los?

Die Botschaften sind verwirrend, widersprüchlich.

Aber ich frage mich, wenn die Iraner genauso zusammenhalten wie die Ägypter, was könnte dann passieren?

Außer, dass Dr. Ahmadinedjad endlich gehen muss. Er sollte seine Atombombe mitnehmen. Oder den bösen, weltbewegenden Traum davon.

Zumindest war heute eine Nachricht, dass er die Reporter von Deutschlands größter Zeitung „BILD“ gegen eine Geldstrafe aus dem Gefängnis entlassen hat. Die Reporter wollten mit der Frau sprechen, die für gesteinigt gehalten wird.

Mal sehen, was sie berichten, wenn sie wieder in Deutschland sind.

Ich habe diese Woche verstörende Fotos von hingerichteten Kindern gesehen, weil das Regime spekulierte, dass die beiden homosexuell sind. Diese Bilder beunruhigen mich. Ich fühle mich hilflos.

Wir hatten heute in Dresden scheinbar echte Straßenkämpfe zwischen Neonazis und Anti-Riot-Polizei. Mehrere Bundestagsabgeordnete, die an dem Protestmarsch gegen die rechte, nationale Szene teilgenommen haben. Gut so. Mutige Abgeordnete. Weg mit den Nazis.

Was sind das für Leute, die die alltäglichen Schrecken des Krieges vergessen, was Hitler und seine Verbrecherbande der ganzen Welt angetan haben?

Die Nazis, die eher unbeholfene, aber hassbesessene junge Menschen waren, haben uns wieder einmal den bösen Spiegel vorgehalten.

Wie kann es sein, dass eine solche verfassungswidrige Doktrin immer noch existiert?

Berichten zufolge, die Nazis durften, weil sie in Dresden nicht marschieren durften, ihre völlig wirren Parolen verbreiten, wandern sie nun in Zügen den Weg in das etwa 100 Kilometer entfernte Leipzig. Dort wollen sie eine Spontandemonstration abhalten. Was auch immer das in ihrer kleinen Welt bedeutet…

Man kann die Welt nicht mehr verstehen.

Überall auf der Welt wird für Menschenrechte demonstriert, nur nicht bei den Nazis.

Nun wird auch schon von Plauen gesprochen. Eine weitere Stadt in der Nähe von Dresden, in der sie ihre verwirrte Haltung zum Ausdruck bringen wollen. Die Wirkung der Demonstration mit brennenden Barrikaden kann derzeit sicherlich niemand nachvollziehen.

Die Nazis schreien ihren Hass auf die demokratischen Strukturen heraus. Sie können kein Programm vorweisen. Sie wollen nur die angespannte Gegenwart zeigen, ihre abnorme Dummheit präsentieren, um sich in der Öffentlichkeit darzustellen.

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