Brutale Profitoptimierung
Ein schier unglaublicher Immobilienskandal ist im Anzug. Ein internationales Firmennetzwerk, das sich in systematischer Verschleierung übt, unterhält tausende von Wohnungen in Deutschland, deren Mieten auf Konten in der Karibik, auf Banken der Britisch Virgin Islands gehen, wie eine Recherche aus Correctiv und SR feststellte.
Auf der Strecke bleiben die Mieter, die wie in dem Fall des im saarländischen Ottweiler geschilderten Zusammenhangs in schimmeligen Bruchbuden leben müssen. Dafür aber saftige Mieten zahlen müssen. Auch im Winter, so schildern Mieter es dem SR, gibt es Probleme mit den Heizungen.
Dahinter steht ein ausgeklügeltes System aus Briefkastenbatterien in Luxemburg, die in der 55, Avenue Pasteur, L-2311 Luxembourg zunächst endet. Bei einer Firma, die sich „Residential Value West 1“ nennt. Und diese Firma wird durch eine beauftragte Immobilienverwaltung vertreten. Aber auch diese Residential Value West 1 in Luxemburg ist nur eine kleine unbedeutende Nummer. Die Profitoptimierung führt zum schottischen Gordon-Clan, dem angeblich 2000 Wohnungen in der Bundesrepublik gehören, so in Herne und Horn-Bad Meinberg in NRW etc..
Der Trick ist recht einfach, den Gordons gehört keine Wohnung, sondern nur Anteile (Shares) an den Firmen, die die Wohnungen erworben haben. So sparen die Schotten Grunderwerbssteuer.
Reporter.lu fand zudem noch heraus, dass die Mutterfirma der Residential Value West 1 Kredite an die Briefkastenfirma gab, damit die Gewinne der Mieteinnahmen runtergerechnet werden konnten und dann über zahllose Länder auf die Britisch Virgin Islands verschoben werden können. Und in der sonnigen Karibik, bei einem kühlen Getränk, stört es den Anteilseigner der geizigen Schottenfirma nicht, ob es in Ottweiler im Winter eine Heizung gibt oder nicht. Der Schimmel ist auch weit weg.
Und wenn die Sache mit dem Immobilienfonds zu heiß wird, so wird diese Firma weiterverkauft an den nächsten. Auf der Strecke bleiben grundsätzlich die Mieter.
Quellen:
tagesschau
eigene Recherchen